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Monitor Nachhaltigkeit

Wasser wird zur kritischen Ressource

Perspektiven für ein klimaresilientes Wassermanagement in Deutschland und der EU

Weltweit nimmt die Wasserknappheit zu – auch in Europa und speziell in Deutschland. Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels verursachen kostenträchtige Schäden und gefährden Existenzen. Gleichzeitig geraten Wasservorräte durch Verschmutzung, Übernutzung und die Gewinnung erneuerbarer Energien unter Druck. Ökonomische und ökologische Konflikte sind die Folgen, die künftig auch die Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden können, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.

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Rekordhitze Anfang Juli, erhöhte Waldbrandgefahr in Deutschland schon in den ersten Monaten des Jahres, Feuer und Fluten (teils zeitgleich) in mehreren europäischen Ländern, aber auch in anderen Teilen der Welt – Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels sorgen für kostenträchtige Schäden, gefährden oder vernichten Existenzen. Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass nach den Erkenntnissen der Wissenschaft Veränderungen weniger vorhersagbar werden, was Handlungsspielräume in wasserbezogenen Bedrohungs- und Notlagen einschränkt. Hierzulande und weltweit nimmt die Wasserknappheit zu. Zudem geraten Wasservorräte durch Verschmutzung, Übernutzung und im Kontext der Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Quellen unter Druck.

Kaum eine Folge des Klimawandels dürfte die Menschheit gravierender treffen als ein Mangel an Wasser, der schon jetzt ökonomisches wie ökologisches Konfliktpotential birgt und künftig Gefahren für die Sicherheit und den Zusammenhalt von Gesellschaften mit sich bringen kann.

Wasserressourcen müssen langfristig gesichert, gesteuert und genutzt werden. Darüber besteht in der Theorie Konsens – Strategiedokumente auf Bundes- und EU-Ebene zeugen davon. Entscheidend ist es, Wassermangel rechtzeitig entgegenzuwirken, um die Ressourcen in Menge und Qualität langfristig zu sichern, Interessenkonflikte zwischen Verbrauchern, Industrie und Landwirtschaft zu moderieren und zugleich die Potentiale zu nutzen, die Wasser hinsichtlich einer Anpassung an den Klimawandel birgt.

Die Strategien und rechtlichen Bestimmungen – gerade auch auf EU-Ebene – müssen daher priorisiert umgesetzt und ein geeignetes Monitoring von Erfolgen und Anpassungsbedarfen aufgesetzt werden. Dabei müssen Anreize für den sorgsamen Umgang mit Wasser geschaffen und unter Einbeziehung der betroffenen Akteure – Bund, Länder, Kommunen, Fachverbände, Wirtschaft, Bevölkerung – Flächen- und Nutzungskonflikte regional differenziert geregelt werden. Wasserqualität und -quantität müssen zusammengedacht werden.

Wasserpolitik muss ein prioritärer Teil der Klimaanpassungspolitik sein. Dafür bedarf es einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit und der Integration der Wasserpolitik in andere Politikbereiche einschließlich der Sicherheitspolitik – auf nationaler und EU-Ebene. Für die Koordination sollten vor allem bereits vorhandene Strukturen genutzt werden, um den bürokratischen Aufwand möglichst gering zu halten und keine Zeit zu verlieren.

Wasserinfrastruktur ist Teil der kritischen Infrastruktur und muss als solche durch Instandhaltung, Ausbau und klimaantepassten Umbau priorisiert werden. Politikbegleitende Forschung zum Thema Wasser muss gefördert, die Digitalisierung im Wassermanagement vorangetrieben und vorhandene Technologien müssen skaliert werden. Entsprechendes Wissen und Erfahrung auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene sollten dafür gebündelt werden.

Das beschlossene Infrastrukturpaket der Bundesregierung sollte genutzt werden, um sowohl die Wasserinfrastruktur den Herausforderungen anzupassen als auch Forschung und (Bewusstseins-)Bildung in der Bevölkerung zu Wasserfragen zu intensivieren. Dabei sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es erlauben, aus Innovationen Business cases zu machen. Reallabore für Wasserwirtschaft könnten hier einen wichtigen Beitrag leisten. Denn Wasser wird zunehmend ein Wettbewerbsfaktor werden. Für die europäische Wirtschaft erwachsen daraus neue Geschäftsmodelle, gerade angesichts ihrer Technologieführerschaft im Wasserbereich: sei es bzgl. wassersparender Technologien, zirkulärer Wassernutzung oder in der Förderung von Forschung. Die Wirtschaft nutzt Wasser vielfach und ist daher gemeinsam mit der Politik zu seinem Schutz in der Pflicht.

Herausforderungen um Wasser sind nie nur hydrologische oder ökologische Phänomene. Vielmehr haben sie auch wirtschaftliche, soziale und politische Auswirkungen. Sie lassen sich aber gestalten – durch einen langfristigen Blick auf das große Ganze und das mutige, innovative Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf nationaler, europäischer und globaler Ebene. Wenn den vielfältigen Denkprozessen Taten folgen, kann Wasserkrisenmanagement in Wasserrisikomanagement münden und Wasserresilienz aufgebaut werden.

 

Lesen Sie den gesamten Monitor: „Wasser wird zur kritischen Ressource“ aus unserer Reihe Nachhaltigkeit hier als PDF.

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Contato Gisela Elsner
Gisela Elsner kas
Referentin für Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitspolitik und Beauftragte der Beratungs- und Beschwerdestelle der KAS.
gisela.elsner@kas.de +49 30 26996-3759

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Sobre esta série

Die Publikationen des Monitors Nachhaltigkeit sind Teil unserer Monitor-Publikationsreihe. Die Reihe Monitor behandelt übersichtlich jeweils ein Schwerpunktthema aus der Perspektive der KAS-Expertinnen und -Experten und ordnet es anhand weniger „Punkte zum Mitnehmen“ in den politischen und gesellschaftlichen Kontext ein.