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Zwanzig Jahre der israelisch-europäischen Wissenschaftskooperation

de Stanislav Linchevsky
Gemeinsam mit dem Center for the Study of European Politics and Society an der Ben-Gurion Universität des Negev widmete sich die Konrad-Adenauer-Stiftung Israel letzten November nach zwanzig Jahren erfolgreicher israelisch-europäischer Wissenschaftskooperation dieser Zusammenarbeit in einer speziellen Konferenz. Die Konferenz wurde im Mishkenot Sha’ananim Conference Center in Jerusalem gehalten.

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Der Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel, Dr. Michael Borchard, hieß die Teilnehmer und Gäste der Veranstaltung herzlich willkommen. Er stellte seine besonderen Grüße dem Ehrenvorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Thüringen und Rheinland-Pfalz, Prof. Bernhard Vogel, dem ehemaligen Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Jürgen Rüttgers, sowie der Delegation der Universität Bonn mit Rektor Prof. Michael Hoch, aus. Dr. Borchard warf die Frage auf, ob der Geburtstag, der heute gefeiert wurde, wahrhaft Grund zum Feiern gäbe, oder aber Entwicklungen der letzten Jahren Gründe für eine Neuerwägung darstellten. Laut einer der jüngsten Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung, verloren die israelischen Bürger in den letzten Jahren zunehmend Vertrauen in die EU. Unter den genannten Gründen wurde der wachsende Antisemitismus in Europa, die Diskussion über die Siedlungen und die Reaktion der EU zum Arabischen Frühling genannt. Allerdings wies Dr. Borchard darauf hin, dass die EU und Israel mehr charakteristische Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben. Geteilte Werte und Interessen sollten in der Zukunft der Schwerpunkt in den Beziehungen zwischen der EU und Israel darstellen. Dr. Borchard schloss seine Rede damit ab, dass er betonte, dass die israelisch-europäische Wissenschaftskooperation Teil dieser gemeinsamen Interessen und Projekte sei, die die Beziehungen in jeder Hinsicht stärkten. „Dies der Grund ist, weshalb wir uns auf der heute stattfindenden Veranstaltung befinden.“ Nach kurzen Begrüßungen der Teilnehmer und der Gäste, richtete Prof. Sharon Pardo, Leiter des Centre for the Study of European Politics and Society an der Ben-Gurion Universität des Negev, seine Rede an Prof. Jürgen Rüttgers, der einer der Gründungsväter des EU-Israel "Assoziationsabkommen" war, das am 20. November 1995 in Brüssel zwischen der EU und Israel unterzeichnet wurde. Prof. Rüttgers widmete sein Leben Israel, Deutschland und der EU, sowie der Forschung, Innovation und Entwicklung. „Aus diesem Grund ist der EU-Integrationsprozess den Errungenschaften Prof. Rüttgers geschuldet,“ schloss Prof. Pardo ab. Die letzten Worte der Begrüßung wurden von Herrn Lars Faaborg-Andersen, dem Leiter der Delegation der Europäischen Union zu Israel, vorgetragen. In seiner Rede wies Herr Lars Faaborg-Andersen darauf hin, dass Israel und die EU 85 Prozent gemeinsame Interessen haben, gegenüber 15 Prozent der Punkte, an denen sich beide Parteien nicht einig sind – im Gegensatz zu dem was die israelischen Medien berichten. Während einer der Streitpunkte die unterschiedliche Sicht auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ist, spiegelt sich ein Großteil der 85 Prozent in der Wissenschafts- und Wirtschaftskooperation wieder. Laut dem Botschafter Faabog-Andersen, gibt es keinen anderen Partner mit dem Israel so umfassende Beziehungen führt, als mit der EU. Aus diesem Grund müssen sich die EU und Israel mit den anderen 15 Prozent auseinandersetzen, damit die fruchtbare Zusammenarbeit in wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen sich zukünftig in anderen Feldern ausdehnt.

Die Eröffnungsrede der Konferenz wurde von Prof. Jürgen Rüttgers, dem ehemaligen Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und ehemaliger Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, gehalten. Prof. Rüttgers setzte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Frage, wie sich die Welt in den letzten Jahren verändert hatte. Das zunehmende Bevölkerungswachstum, Krieg, Gewalt und Hunger seien die größten Probleme, die das 21. Jahrhundert prägten. Gleichzeitig stieg und steigt der Vorrat an Wissen stätig. Eine Wirtschaft, die heutzutage wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss neue Technologie und Innovationen am laufenden Band entwickeln. „Wenn du heutzutage stillstehst, wirst du scheitern“, sagte Prof. Rüttgers. Der einzige Weg um sich diese Probleme zu beheben, ist die gemeinsame Arbeit und Kooperation mit Partnerländern. Die wissenschaftliche Kooperation zwischen Israel und der EU, die vor 20 Jahren begann, ist heute ein riesiges Netzwerk mit verschiedenen Programmen und Projekten, die beweisen, wie Israel und die EU von einer Zusammenarbeit profitieren können. Damals ergriff Israel die Chance und ist seitdem in den letzten 20 Jahren zu einer „Start-up-Nation“ par excellence herangewachsen – mit der EU als wichtigstem Partner. Heute ist Israel eines der wenigen nicht-europäischen Ländern, die Zugriff auf das europäische Programm „Horizon 2020“ und somit auf ein Budget von 77 Milliarden Euro haben. Prof. Rüttgers sprach ebenfalls von sozialen Veränderungen, die derzeitig in fast allen westlichen Ländern stattfinden. „Unsere Gesellschaften verändern sich: Veränderungen in Werten, Veränderungen in der Politik, Veränderungen im Verhalten und Veränderungen in dem, was die Leute glauben.“ „Postfaktische Welt“, sagte Prof. Rüttgers, ist ein ernstes Phänomen, mit dem sich westliche Länder und ihre Regierungen auseinandersetzen müssen. Wenn wir keine Lösungen finden, um diese Situation zu überbrücken, dann sind unsere Nationen zukunftslos. Prof. Rüttgers schloss seine Rede damit ab, dass er sagte, Universitäten und Bildungsinstitutionen seien Träger, Beschützer und Zeugen unserer Kultur und würden damit eine wichtige Rolle in der Lösungfindung zu diesem Problem spielen. Die zweite Rednerin war Prof. Ute Deichmann, Direktorin des Jaques Loeb Center for the History and Philosophy of the Life Sciences an der Ben-Gurion University Negev. Prof. Deichmann unterstrich das Thema der wissenschaftlichen Zusammenarbeit von einer historischen Perspektive aus. Ihr Vortrag “Die Anfänge der israelisch-deutschen Wissenschaftskooperation: wissenschaftliche und politische Interessen” konzentrierte sich auf die Initiatoren und deren wissenschaftliche und politische Gründe bei der Einweihung der israelisch-deutschen Kooperation im Jahr 1956. Laut Prof. Deichmann, musste die große wissenschaftliche Anstrengung, die durch die Kollaboration gebildet wurde, moralischen Kosten begegnen, die durch die Überreste des Zweiten Weltkrieges verursacht wurden. Was in den Jahren nach dem Krieg undenkbar war, wurde ein halbes Jahrhundert später zur Erfolgsgeschichte.

Der Hauptvortrag der Konferenz wurde von Prof. Bernhard Vogel, dem Ehrenvorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaligem Ministerpräsidenten des Landes Thüringen und Rheinland-Pfalz, gehalten. Am Anfang seiner Rede sprach Prof. Vogel von einer widersprüchlichen Situation bezüglich der aktuellen Beziehung zwischen Europa und Israel: “In gleichem Maβe, in dem die bilaterale Kooperation intensiviert und wesentlich verbessert wurde, sind Europa und Israel in den letzten Jahren auch auseinandergewachsen.“ Die Beziehungen waren noch nie so intensiv, weitreichend und umfangreich, und gleichzeitig so angespannt wie heute”, sagte er. Es gibt kein anderes Land oder andere Vereinigung mit dem oder der Israel so eine umfassende und fruchtbare Beziehung führt. Diese Zusammenarbeit stellt eine einzigartige Beziehung sowie eine win-win Situation für beide Parteien dar: Ohne die Finanzierung der EU – vor allem außerhalb des Projektes „Horizon 2020“ – würde sich der hohe wissenschaftliche Standard der israelischen Universitäten in Gefahr befinden. Gleichzeitig ist der israelische Zugriff auf den wirtschaftlichen und technologischen Bereich in Europa sehr wichtig. Schließlich wäre die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas schwächer, wenn es nicht so gute Beziehungen mit der “Start-up-Nation” Israel führen würde. Nach Prof. Vogels Ermessen, profitieren beide Seiten in hohem Maβe von deren speziellen und einzigartigen Partnerschaft. Europa und Israel sind nicht nur Teil einer geteilten Wertegemeinschaft, sondern – wie es die Umbrüche im Nahen Osten und Nordafrika gezeigt haben – am Ende des Tages auch Teil einer geteilten Sicherheitsgemeinschaft. Dennoch kann es sein, dass manche Entscheidungen seitens der EU zu einer Enttäuschung in Israel beigetragen haben. Prof. Vogel beendete seine Rede, mit der Aufforderung, dass die geteilten Werte der EU und Israel wieder das Hauptaugenmerk werden sollen: Demokratie, Freiheit, Rechtsgrundsatz, sowie eine offene Marktwirtschaft. Nichtdestotrotz, sollten die der EU und Israel geteilten Interessen, nämlich Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit, ebenfalls Aufmerksamkeit schenken.

Die erste Podiumsdiskussion setzte sich mit Sichtweisen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit von Forschern auseinander. Das Podium wurde von Herrn Moshe Amir, dem Direktor des Bologna Training Centers der Ben Gurion Universität des Negev, angeleitet. Herr Moshe Amir erklärte, dass die Idee für das erste Podium sei, die Perspektiven von israelischen und europäischen Wissenschaftlern von vor 20 Jahren zu untersuchen. Damals war es aufregend und zugleich schwierig eine derartige Zusammenarbeit aufzubauen. In Israel lag der Fokus auf Grundlagenwissenschaft und somit herrschte dort eine andere Wissenschaftskultur als in der EU. Amir Moshe stellte den Referenten Fragen um herauszufinden, wie dies durch damalige Wissenschaftler umgesetzt wurde. Dr. Meir Zadok, Vorstand der Israel Academy of Science and Humanities, betonte die hervorragenden Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, hauptsächlich auf individueller Ebene – sogar vor Beginn der Zusammenarbeit mit der EU. Prof. Michael Hoch, Direktor der Universität Bonn, erzählte, dass er 1996 für das Max-Planck-Institut in Göttingen gearbeitet hat. Dort hatten er und seine Kollegen die Möglichkeit Israelis zu treffen und sich über ihre unterschiedlichen Wissenschaftskulturen auszutauschen. Die dadurch gewonnene Einsicht und Erfahrung zeigten sich in seinen nächsten Jobs hilfreich. Heute hilft es ihm als Direktor der Universität Bonn zu begreifen, wie wichtig der Austausch zwischen jungen Forschern ist, besonders für die Forschungsinstitutionen in Deutschland. Dr. Jennifer Oser, vom Department of Politics and Government der Ben Gurion Universität des Negev, beschrieb wie sie von der EU-Wissenschaftskooperation durch die Gelder für ihr Studienprogramm für Post-Doktoranten profitierte. Sie erklärte, dass es ihr ohne diese Gelder nicht möglich gewesen wäre, an solchen Podiumsdiskussionen teilzunehmen. Schließlich gäbe es neben den EU-Geldern nicht viele Möglichkeiten für Post-Doktoranten finanzielle Unterstützung zu bekommen. Auch sie sprach sich für die Idee hinter der wissenschaftlichen Zusammenarbeit aus: Austausch – denn Forschung und Entwicklung kennen keine Grenzen.

Nach der Mittagspause kamen die Teilnehmer für die nächste Podiumsdiskussion zusammen. Diese hatte die Verbindung von Wissenschaft und Politik zum Thema. Die Diskussionsrunde wurde von Prof. Sharon Pardo angeleitet und mit einer Rede von der Abgeordneten MK Ksenia Svetlova der Zionist Union eröffnet. MK Ksenia Svetlova wies darauf hin, dass die Errungenschaften der Universitäten und der wissenschaftlichen Institutionen in Israel durch die EU-Gelder und dank jedem der Forschungsprogramme erreicht werden konnten. Jedoch fügte sie hinzu, dass sich Israel und die EU – abgesehen von der engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit – in den letzten Jahren voneinander entfernt haben. MK Svetlova verdeutlichte, dass es nun an ihr und ihren Kollegen liegt dies zu ändern. Ihr Ziel ist es zukunftsnah diesbezüglich Verbesserungen zu erreichen, um so unterschiedlichen Initiativen, die anstreben israelisch-europäische Beziehungen zu untergraben, entgegenzuwirken. Herr Christian Jörgens, Wissenschafts- und Technikberater in der deutschen Botschaft in Tel Aviv, brachte anschließend ein paar Fragen für die Referenten auf: Was geschieht, wenn die Generation, die die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und der EU aufgebaut hat, zurücktritt? Wie werden Veränderungen in Deutschland und der EU diese Zusammenarbeit beeinflussen? Was können Wissenschaft und Technik zur Verbesserung der hiesigen Situation zwischen der EU und Israel beitragen? Diese Fragen, so Herr Jörgens, sollten in zukünftigen Diskussionen über Beziehungen zwischen Israel und der EU berücksichtigt werden. Frau Alexandra Meir, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Delegation der Europäischen Union zu Israel, stellte Wissenschaftsdiplomatie ins Zentrum ihres Vortrags. Wissenschaft in der Diplomatie, Diplomatie für Wissenschaft und Wissenschaft für Diplomatie seien, so Frau Meir, wichtige Soft-Power-Instrumente zur Verbesserung von Beziehungen zwischen Staaten. Vor allem Wissenschaft für Diplomatie könnte dazu dienen, Brücken zwischen Staaten oder Regionen zu bauen. Ein gutes Beispiel sei das Programm „Horizon 2020“, welches großen und wichtigen Einfluss auf die Zusammenarbeit zwischen Israel und der EU habe. Frau Avivit Bar-Ilan, Leiterin für multilaterale europäische Organisationen des israelischen Außenministeriums, betonte in ihrem Vortrag ebenfalls das Programm „Horizon 2020“. Das Programm sei ein Vorzeigeprogramm für das Anstreben guter Beziehungen zwischen Israel und der EU. Frau Bar-Ilan merkte an, dass die EU und Israel sich dieses Programm für ihre Zusammenarbeit in anderen Bereichen zum Vorbild nehmen sollen. Es gäbe schließlich zahlreiche Gelegenheiten und Möglichkeiten die europäisch-israelische Zusammenarbeit zu stärken.

Im Anschluss an diese politisch orientierte Podiumsdiskussion, wurde eine informative Sitzung zur hiesigen Zusammenarbeit der beiden Seiten gehalten. Dr. Aviv Zeevi Balasiano, Leiter des ICT-Security-FET am Israel Europe R&D Direktorats, hielt einen Vortrag zu Israels neuestem Beitrag in wissenschaftlichen EU-Programmen. Dr. Zeevi Balasiano erklärte, wie „The Israel-Europe R&D Directorate“ (ISERD) darauf zielt, die Vorteile durch die Teilnahme Israels am Framework Program (FP) zu maximieren und israelischen Forschern dabei zu helfen finanzielle Unterstützung zu erhalten. ISERD ermutigt israelische Einheiten dazu an den FP’s und ähnlichen Programmen teilzunehmen und stellt eine Schnittstelle zwischen der israelischen Regierung und der Europäischen Union für alle FP-Belange dar. Dr. Balasiano sprach sowohl über die israelische, als auch die europäische Sicht auf den Beitrag des FPs und die sich daraus ergebenden Vorteile für beide Seiten. Des Weiteren stellte er einige Zahlen und Fakten zur Teilnahme Israels an verschiedenen bilateralen R&D Projekten und Programmen, wie zum Beispiel „Eureka“ und „Eurostars“, vor.

Prof. Sharon verdeutlichte in abschließenden Bemerkungen, dass die Aufstachelung gegen die EU in Israel aufhören muss. Die Sicht von innen unterscheide sich immer von dem Blick von außen, erklärte er. Darüber hinaus bemerkte er, dass die Beziehung zwischen Israel und Europa nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfe. Da Israel und die EU natürliche Partner seien, gibt es auch in Zukunft keine andere Möglichkeit als die Zusammenarbeit in unterschied lichen Bereichen fortzuführen. Für diese Zusammenarbeit sei „der Himmel das einzige Limit“.

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