Издавач Имовине

KAS Bremen
Izveštaji sa događaja

Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Bremer Schulen

Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Am 17. und 18. Juni 2025 besuchten wir im Rahmen zweier Exkursionen mit Schülerinnen und Schülern der OS Ronzelenstraße, der OS Lerchenstraße sowie der FOS Utbremen die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg. Die Veranstaltungen wurden von sachkundigen Führern begleitet, die uns vor dem Rundgang gezielt nach unseren inhaltlichen Interessen fragte. Auf Grundlage unserer Antworten entwickelte sich eine sehr informative und auf unsere Fragen zugeschnittene Führung durch das ehemalige Konzentrationslager und heutige Erinnerungszentrum.

Издавач Имовине

Podeliti

Thematische Schwerpunkte der Führung

Zu Beginn wurden grundlegende Unterschiede zwischen Konzentrationslagern und Vernichtungslagern erklärt. Während in Vernichtungslagern wie Auschwitz gezielt und systematisch Massenmorde – vor allem an Jüdinnen und Juden – verübt wurden, waren Konzentrationslager wie Neuengamme Orte systematischer Ausbeutung durch Zwangsarbeit, in denen unterschiedliche Opfergruppen interniert wurden. Unsere Führerin hob hervor, dass entgegen der öffentlichen Wahrnehmung jüdische Gefangene in Neuengamme zwar eine bedeutende, aber nicht die zahlenmäßig größte Opfergruppe darstellten.

Besonders bewegend war das Gespräch über die Gruppe homosexueller Männer, die kriminalisiert wurden und im Lager besonders entmenschlichender Gewalt und gesellschaftlicher Isolation ausgesetzt waren. Auch die Themen Zwangsprostitution und medizinische Experimente wurden thematisiert – insbesondere das Verbrechen an 20 jüdischen Kindern, an denen grausame medizinische Versuche durchgeführt wurden, bevor sie ermordet wurden.

Zwangsprostitution: Sexualisierte Gewalt als System der Machtausübung

Ein besonders erschütternder Teil unserer Führung war die Thematisierung der Zwangsprostitution. In einigen Lagern – auch im Satellitenlager von Neuengamme – wurden sogenannte Lagerbordelle eingerichtet. Frauen, meist aus osteuropäischen Ländern, wurden dort gezielt zur sexuellen Verfügung männlicher Funktionshäftlinge gezwungen. Diese Form der sexualisierten Gewalt diente nicht nur der „Belohnung“ privilegierter Gefangener, sondern war Teil eines umfassenden Systems patriarchaler Herrschaft, in dem weibliche Körper entmenschlicht und instrumentalisiert wurden. Die Zwangsprostitution diente damit sowohl der Machtdemonstration als auch der systematischen Zerstörung weiblicher Würde.

Assoziierte Häftlinge und Machtverhältnisse im Lager

Ein zentrales Thema war auch die interne Lagerhierarchie. Die SS bediente sich sogenannter assoziierter Häftlinge – etwa deutschen Strafgefangenen oder politischen Häftlingen –, um Macht auszuüben und Kontrolle sicherzustellen. Diese Funktionshäftlinge, oft Kapos genannt, erhielten Privilegien, mussten aber gleichzeitig brutal gegenüber Mitgefangenen agieren, um ihre Position zu sichern. Daraus entstand ein komplexes System von Gewalt und Abhängigkeit, das nicht nur von oben nach unten, sondern auch unter den Häftlingen selbst reproduziert wurde. Die gegenseitige Überwachung und Denunziation waren Teil einer gezielten Zerstörung von Solidarität und Menschlichkeit.

Neuengamme als Ort der Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion

Das Konzentrationslager Neuengamme diente vor allem der wirtschaftlichen Ausbeutung durch Zwangsarbeit. Die Häftlinge arbeiteten unter extremen Bedingungen – oft bis zum physischen Zusammenbruch – in der Ziegelproduktion, beim Bau von Infrastruktur wie Eisenbahnlinien sowie direkt für die deutsche Rüstungsindustrie (Rüstungsbau). In Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen produzierten sie Munition und andere kriegswichtige Güter. Die nationalsozialistische Kriegswirtschaft war ohne diese Zwangsarbeit nicht denkbar. Unsere Führerin verwies auch auf die heutige Existenz einiger dieser Unternehmen, was einen kritischen Blick auf Kontinuitäten und Verantwortung nahelegte.

Geopolitik und Besatzungspolitik im NS-Staat

Ein weiterer Bestandteil der Führung war die Betrachtung einer Karte, die die von Nazideutschland besetzten und kontrollierten Gebiete zeigte. Dabei wurden die unterschiedlichen Formen nationalsozialistischer Besatzungspolitik thematisiert.

So wurde deutlich, dass die Besatzungspolitik regional sehr unterschiedlich war: In Polen etwa wurde die einheimische Bevölkerung – insbesondere Jüdinnen und Juden – systematisch entrechtet, in Ghettos gezwungen und in Vernichtungslager deportiert. Polen war eines der Hauptziele nationalsozialistischer Vernichtungspolitik, mit einer besonders hohen Dichte an Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka oder Sobibor.

In Frankreich hingegen wurde unter dem Vichy-Regime eine gewisse Form von Kollaboration etabliert. Auch hier wurden Jüdinnen und Juden verfolgt und deportiert, oft in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden.

Internationale Häftlingsgruppen und Rettungsaktionen

Ein besonders eindrücklicher Aspekt der Führung war die Auseinandersetzung mit der internationalen Zusammensetzung der Häftlinge in Neuengamme. Die Häftlinge kamen aus mehr als 20 Nationen, darunter viele aus Skandinavien, vor allem aus Norwegen und Dänemark. Zahlreiche dieser Männer waren politische Gefangene, Widerstandskämpfer oder sogenannte „Schutzhäftlinge“.

Auch eine große Zahl an sowjetischen Kriegsgefangenen wurde im Lager interniert – sie gehörten zu den am schlechtesten behandelten Gruppen. Nach nationalsozialistischer Ideologie galten sowjetische Soldaten und Kommunisten als „Untermenschen“ und wurden gezielt durch harte Arbeit, Nahrungsentzug und medizinische Vernachlässigung vernichtet. Viele überlebten nur wenige Wochen.

Gegen Ende des Krieges – im Frühjahr 1945 – wurde Neuengamme im Zuge der Evakuierungen zunehmend chaotisch. In dieser Phase spielte das Schwedische Rote Kreuz unter Leitung von Folke Bernadotte eine bedeutende Rolle: Mit der Aktion der sogenannten „Weißen Busse“ (Vita bussarna) gelang es, mehrere Tausend Häftlinge aus Neuengamme und seinen Außenlagern zu evakuieren – vor allem skandinavische und westeuropäische Gefangene. Diese humanitäre Aktion war eine der wenigen erfolgreichen Rettungsmissionen kurz vor Kriegsende.

Trotzdem konnten nicht alle Gefangenen rechtzeitig gerettet werden: Bei der Bombardierung der Schiffe Cap Arcona und Thielbek am 3. Mai 1945 durch die britische Luftwaffe – in Unkenntnis, dass es sich um Häftlingstransporte handelte – kamen tausende Häftlinge ums Leben. Auch das wurde während unseres Rundgangs thematisiert.

 

Autorin: Deniz Yasrin

Издавач Имовине

Kontakt Dr. Ralf Altenhof
Dr. Ralf Altenhof
Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen
ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0

comment-portlet

Издавач Имовине

Издавач Имовине

O našoj ediciji

Zadužbina Konrad-Adenauer, njene obrazovne institucije, njeni obrazovni centri i kancelarije u inostranstvu nude godišnje više hiljada priredbi za različite teme. O odabranim konferencijama, događajima, simpozijumima itd. izveštavamo za Vas aktuelno i ekskluzivno na Internet stranici www.kas.de. Ovde ćete pored sadržajnog rezimeja naći i dodatne materijale kao što su slike, manuskripti o govorima, video ili audio snimci.