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„Und der Zukunft zugewandt“ im Autokino „Carrona“

Zeithistorische Filmreihe

In Zeiten von Corona geht auch die Zeithistorische Filmreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung neue Wege: Erstmals fand die Veranstaltung im Autokino „Carrona“ statt. Rund 200 Gäste begrüßte Dr. Kathrin Zehender, Referentin Zeitgeschichte, auf dem Gelände des Berliner Olympiastadions zur Vorführung des 2019 erschienenen Films „Und der Zukunft zugewandt“.

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Der Film erzählt die Geschichte einer deutschen Kommunistin, die in den 1930er Jahren in die Sowjetunion reist und im Zuge der stalinistischen „Säuberungen“ als vermeintliche Spionin zu einer langjährigen Haft im Gulag verurteilt wird. Erst Anfang der 1950er Jahre kann sie in die DDR ausreisen, wo sie mit einer guten Anstellung und einer schönen Wohnung versorgt wird. Der Preis dafür ist aber hoch: Sie muss unterschreiben, mit niemandem über ihre Erlebnisse zu sprechen. Als sie sich dennoch einem Freund anvertraut, erlebt sie erneut die Grausamkeit eines kommunistischen Regimes, weil sich umgehend die Staatssicherheit um sie „kümmert“. Dennoch hält sie an ihrem Glauben an den Kommunismus bis zum Zusammenbruch der DDR fest: „Damit nicht alles Leid umsonst gewesen ist.“

Zum anschließenden Nachgespräch begrüßte Dr. Michael Borchard, Leiter Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich Demokratische Politik, die Schauspielerin und Zeitzeugin Swetlana Schönfeld, den Regisseur Bernd Böhlich und den Historiker Professor Dierk Hoffmann vom Institut für Zeitgeschichte.

Schönfeld, deren eigene Lebensgeschichte die Anregung und eine der Grundlagen für den Film ist, berichtete von ihren persönlichen Erlebnissen. Als deutsche Kommunistin war ihre Mutter im Zuge der stalinistischen „Säuberungen“ 1937 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Nach der Haftentlassung wurde sie gezwungen, sich im Gebiet Kolyma anzusiedeln, wo Schönfeld 1951 zur Welt kam. Erst 1957 konnte Schönfeld mit ihrer Mutter in die DDR ausreisen – 20 Jahre nach ihrer Verurteilung. „Meine Geschichte hier auf der Leinwand zu sehen, ist völlig absurd und surreal“, erklärte Schönfeld. Da die Verbrechen Stalins in der DDR ein Tabuthema waren, habe auch ihre Mutter nicht über ihre Erlebnisse sprechen dürfen – auch nicht mit ihrer Familie. Erst nach dem Mauerfall und dem Tod der Mutter habe Schönfeld die ganze Geschichte erfahren: „Das war für mich ein Schock.“ Schönfeld kritisierte, dass es für die Opfer des stalinistischen Terrors kein politisches Interesse gebe. „Ich bin deshalb sehr froh über den Film, weil er damit auch eine Art öffentliches Gedenken für die Opfer ist“, so die Schauspielerin. 

Über die Entstehungsgeschichte des Films berichtete der Regisseur Bernd Böhlich. Ende der 1980er Jahre drehte er mit Schönfeld. Als er beim Einchecken ins Hotel in ihrem Ausweis als Geburtsort Kolyma las, hakte er nach und erfuhr so die unglaubliche Geschichte. „Ich war vor allem schockiert, weil die DDR immer einen so hohen moralischen Anspruch an sich hatte. Das ließ viele Menschen über manches hinwegsehen“, so Böhlich. Als ihm die Dimension der Ereignisse aber nach und nach bewusst wurde, habe er den Glauben an das „bessere“ Deutschland gänzlich verloren.

Dass die DDR-Führung Angst hatte, die Rückkehrer könnten über ihre Erlebnisse sprechen, ist für Dierk Hoffmann, DDR-Experte am Institut für Zeitgeschichte, eindeutig. „Die deutsch-sowjetische Freundschaft wurde von der SED massiv propagiert. Dass die eigenen Genossen in sowjetischen Lagern inhaftiert waren, wäre der Bevölkerung nicht vermittelbar gewesen. Das Regime stand auf tönernen Füßen. Die Sorge, dass gerade vor dem Hintergrund solcher Geschichten die Stimmung kippen könnte, zeigte dann ja auch der Volksaufstand am 17. Juni 1953.“

Bei der anschließenden Diskussion wurde der Frage nachgegangen, welche Rolle die deutschen Kommunisten bei den stalinistischen „Säuberungen“ spielten. Dazu erklärte Hoffmann, dass sie in erster Linie Opfer waren, sie manchmal aber auch selbst zu Tätern wurden und – teilweise unter Zwang und Folter – Weggefährten denunziert hätten. Prominentes Beispiel sei der spätere Bundesminister und SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner, der sich in diesen Jahren mitschuldig gemacht habe.

Auf die Frage, weshalb der Film von den 1950er Jahren zum Mauerfall springe, erklärte Böhlich, er habe zeigen wollen, dass die Opfer, die viele Menschen gebracht hätten, umsonst gewesen seien. Sie hätten große Ideale verteidigt, dabei sei die DDR auf Lügen aufgebaut worden. „Das ist eine unglaubliche Bitterkeit, dass nicht nur alles umsonst, sondern sogar falsch war.“

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