Marokko nach der Wahl - www.kas.de
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Der Ausgang der Wahlen gibt Grund zur
Hoffnung. Im Vorfeld wurde er mit vielen
Fragezeichen versehen und von den meisten
Beobachtern als völlig offen bewertet.
Bereits am Wahlabend machte sich jedoch
allgemeine Erleichterung breit. Es war der
friedlichste Wahltag in der Geschichte des
Landes. Aber es gilt nicht nur, die Durchführung
positiv zu bewerten, auch die politische
Neuausrichtung verlangt von vielen
Marokkanern ein positives Umdenken in
Richtung Transparenz, für die Umsetzung
der neuen Verfassung und für den Prozess
politischer Partizipation in Marokko.
Die Themen, die im Wahlkampf im Vordergrund
der öffentlichen Auseinandersetzungen
standen, waren zum einen die Durchführung
der beiden nationalen Listenwahlen
für Frauen und für „junge Politiker“ (unter
40 Jahren), für die neben der allgemeinen
Verhältniswahl nach Distrikten abgestimmt
werden sollte. Auf diese beiden vorgegebenen
Listen entfielen jeweils 60 bzw. 30 der
insgesamt 395 Sitze, so dass lediglich für
die verbleibenden 305 Sitze noch individuelle
Kandidaten zur Wahl standen. Umstritten
war zum anderen die Art der Wahlbeobachtung,
für die es in der neuen Verfassung
zum ersten Mal in der Geschichte des unabhängigen
Marokko eine gesetzliche Grundlage
gab. Darüber hinaus galt die zu erwartende
Wahlbeteiligung als größte Unbekannte.
Alle drei Kontroversen, insbesondere die
Sorge hinsichtlich der Wahlbeteiligung,
konnten noch am Wahlabend ausgeräumt
werden. Offiziell lag diese bei 45,4 Prozent
und kann damit in mehrfacher Hinsicht als
ein Fortschritt gesehen werden. Dies gilt
sowohl angesichts der Wahlbeteiligung in
der Vergangenheit als auch der vorangegangenen
Boykottaufrufe der sozialen Protestbewegung
sowie einer noch immer anzutreffenden
Grundhaltung, die dem König
fast alles und der Demokratie nur sehr wenig
zutraut. Aber auch für den König lag in
der Wahlbeteiligung eine Anerkennung der
von ihm eingeleiteten Verfassungsreform,
während sie den Appellen der „Bewegung
20. Februar“, die Wahlen zu boykottieren,
ihre Grenzen aufzeigte.
Deutlich weniger Überraschung löste hingegen
das Wahlergebnis der moderat islamistischen
„Partei für Gerechtigkeit und
Entwicklung“ (PJD) aus, die mit 107 Sitzen
als herausragender Gewinner auftreten und
damit zugleich den Anspruch geltend machen
kann, den neuen Premierminister zu
stellen. Ihr Erfolg basiert – nach dem Vorbild
der türkischen AKP ebenso, wie nach
denen der An-Nahda in Tunesien oder der
Muslimbrüder in Ägypten – in erster Linie
auf dem sozialen Engagement ihrer Vertreter,
durch das die Partei sowohl in den urbanen
Zentren als auch unter der ländlichen
Bevölkerung zahlreiche Wähler mobilisieren
konnte. Er basiert zudem auf einer ebenso
intelligenten wie effizienten Kommunikationsstrategie,
die insbesondere von den Unkenrufen ihrer Gegner zu profitieren vermochte.
Sehr geschickt antwortete zum
Beispiel ihr Generalsekretär und künftiger
Premierminister, Abdelilah Benkirane, in einem
Interview auf die Frage nach einem
möglichen Alkoholverbot: Seine Partei würde
eher gewählt, weil sie gegen Korruption
sei als gegen Alkohol, argumentierte er.
Darüber hinaus gelang Benkirane ein Spagat.
Mit der Devise: „L’État, c’est le Roi“
präsentierte er sich als eindeutig loyal gegenüber
der Krone, und zugleich schaffte er
es, auch Stimmen von der illegalen, außerparlamentarischen
„Bewegung für Gerechtigkeit
und Wohlfahrt“ zu bekommen.
Ebenfalls gut behauptet hat sich das Jahrzehnte
alte Wahlbündnis „Koutla“, mit der
traditionellen Unabhängigkeitspartei Istiqlal
an der Spitze, die die Zahl ihrer Sitze noch
von 52 auf 60 verbessern konnte, sowie
der „Union Socialiste des Forces Populaires“
und der „Parti du Progrès et du Socialisme“.
Dieses Bündnis hat sich nicht nur als möglicher
Koalitionspartner angeboten, es wurde
auch von der PJD bereits als solcher angesprochen.
Als eindeutiger Wahlverlierer erscheint ein
anderes Bündnis, das aus acht Parteien besteht
und sich „G8“ nennt. Zu ihm gehört
vor allem der „Rassemblement National des
Indépendants“ (RNI), der ein Viertel seiner
Sitze verloren hat, und die „Parti Authenticité
et Modernité“ (PAM), die sich erst 2008
aus einer Gruppe kleiner Parteien zusammengeschlossen
hat. Der RNI hat bisher
den Wirtschaftsminister, Salaheddine Mezouar,
gestellt; während die treibende Kraft
hinter der PAM Fuad Ali Himma, ein Jugendfreund
des Monarchen und einer der
schärfsten Kritiker der PJD ist. Aus der
Gruppe der „G8“ hat lediglich der „Mouvement
Populaire“ (MP) seine Bereitschaft signalisiert,
mit der PJD zu koalieren. Doch
wird sich die „G 8“ aller Voraussicht nach
darauf einstellen müssen, im künftigen Parlament
die Oppositionsrolle wahrzunehmen.
Nach der neuen Verfassung sollte diese Rolle
jedoch nicht mehr gering geschätzt werden.
Der Opposition kommen in Zukunft innerhalb
der Parlamentsarbeit festgeschriebene
Aufgaben und Mitgestaltungsmöglichkeiten
zu. Sie hat ihre garantierte Finanzierung
und kann sich mehr als je zuvor in den
Gesetzgebungsprozess einschalten. Sie
kann erstmals in der Parlamentsgeschichte
Marokkos beanspruchen, dass ihre Gegenvorschläge
im Parlament diskutiert werden.
Zudem hat sie erstmals das verbriefte
Recht, ihre abweichende Position publik zu
machen und in den Medien zu vertreten.
Natürlich trösten diese Möglichkeiten der
aktiveren Mitgestaltung nur begrenzt über
den Verlust der Macht hinweg, aber sie
schaffen völlig neue Möglichkeiten, bei der
nächsten sich bietenden Gelegenheit auf
eine erneute Machtübernahme vorbereitet
zu sein.
Wie lange sich die neue Regierungsbildung
hinziehen wird, bleibt abzuwarten. Bis auf
weiteres wird dieser Prozess jedoch – auch
über die Regierungsbildung hinaus – vor
allem von zwei Fragen begleitet sein: Erstens
ist keineswegs ausgemacht, ob eine
von der PJD geführte neue Regierung den
Demokratisierungsprozess des Landes befördern
wird. Wie werden sich die weitere
Umsetzung der Verfassungsreform, die Konsolidierung
von Demokratie und Rechtsstaat
und damit letztlich auch die soziale Formierung
der Gesellschaft weiterentwickeln? Und
zweitens bleibt gegenüber den gravierenden
sozialen Problemen des Landes die Frage
offen, wie die neue Regierung den Forderungen
zur Bekämpfung der Armut, der Analphabetisierung
und der Arbeitslosigkeit sowie letztlich der sozialen Ungerechtigkeit,
des wirtschaftlichen Ungleichgewichts sowie
vor allem der politischen Korruption entgegenkommen
will? Zurzeit und wahrscheinlich
auch weiterhin werden diese Forderungen
vor allem von der „Bewegung 20. Februar“
vertreten. Die Regierung wird jedoch nicht umhin kommen, sie zu ihrer eigenen
Sache zu machen.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die
innenpolitische Situation in Marokko im Jahr
2011 zweifellos einschneidend verändert
hat. Nach der Verfassungsreform, dem Referendum
hierüber und nun den um ein Jahr
vorgezogenen Wahlen hat das Land sowohl
an demokratischer Legitimität als auch an
einer Verbesserung der rechtsstaatlichen
Verfasstheit gewonnen. Zudem gehen die
Nationalwahlen vom 25. November mit einem
Gewinn an Transparenz einher, Korruption
wird in Zukunft noch genauer beobachtet
und Parteien werden konsequenter
zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser
Wandel wird sowohl von der Mehrheit der
politischen Kräfte des Landes mitgetragen,
wie er von der Mehrheit der Bevölkerung
sehr positiv aufgenommen wird. Für die
MENA Region als ganze zeigt dies, dass es
unterschiedliche Wege in eine demokratische
Zukunft gibt. Was langfristig daraus
wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Den kompletten Länderbericht mit einer Übersicht über die Parteienlandschaft Marokkos finden Sie oben als PDF-Download.
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