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Senegal nimmt Abschied vom Dichterpräsidenten und Vater der Nation Leopold Sedar Senghor

ของ Dr. Ute Gierczynski-Bocandé
Der große afrikanische Humanist und erste Staatspräsident Senegals nach der Unabhängigkeit, Leopold Sedar Senghor ist gestorben.

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Erste Reaktionen

Der große afrikanische Humanist und erste Staatspräsident Senegals nach der Unabhängigkeit, Leopold Sedar Senghor ist gestorben. Große Betroffenheit und Trauer waren die ersten Reaktionen in allen Schichten der Bevölkerung Senegals, als Senghors Tod am Nachmittag des 20. Dezember bekannt gegeben wurde.

Staatspräsident Abdoulaye Wade, der in Dakar gerade das Gipfeltreffen der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CDEAO) leitete, unterbrach sofort die Sitzung, um die Nachricht bekannt zu geben und eine zweiwöchige Staatstrauer zu erklären. Alle anwesenden westafrikanischen Staatschefs gaben ihrer Trauer Ausdruck, und ihrer Dankbarkeit, denn bis heute wird Senghor als einer der wichtigsten Begründer der Demokratieentwicklung in Afrika verehrt.

Die große Popularität des Dichterpräsidenten Leopold Sedar Senghor, der seit zwanzig Jahren in Frankreich im Ruhenstand lebte, ist ungebrochen. Seit Wochen kursierten bereits Gerüchte über eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes des 95 jährigen Altpräsidenten, die jedoch die Trauer um seinen Tod nicht mindern konnten.

Unmittelbar nach Bekanntwerden seines Todes gaben alle Zeitungen, Fernseh- und Rundfunksender Senegals in zahlreichen Sonderausgaben eine Flut von Reaktionen wieder, die die besondere Bedeutung Senghors nicht nur für Senegal, sondern für ganz Afrika und den interkulturellen Dialog weltweit hervorhoben.

Auch viele europäische Politiker, Philosophen und Schriftsteller hoben den nachhaltigen Einfluss von Senghors politischem und poetischen Werk hervor. Der französische Präsident Chirac würdigte Senghor als einen der größten zeitgenössischen Humanisten und wichtigsten Akteure der afrikanischen Geschichte, während Frankreichs Premier Jospin Senghor als große Persönlichkeit des postkolonialen Afrika und der französischen (!) Philosophie und Poesie lobte. Für die Geschäftsführerin der Académie Francaise war Senghor das Symbol für alles, was Frankreich mit Afrika verband. Senghor war 1984 als erstes und bisher einziges schwarzafrikanisches Mitglied in diese höchste Instanz des intellektuellen Lebens Frankreichs gewählt worden.

Frankreichs Abwesenheit

Mit großem Erstaunen wurde daher in Senegal und auch in Frankreich registriert, dass Frankreich beim offiziellen Staatsbegräbnis "nur" durch den zwar protokollarisch hochrangigen Parlamentspräsidenten und den Minister für Entwicklungszusammenarbeit vertreten war, nicht aber durch den Staatspräsidenten selbst. In der französischen Öffentlichkeit und besonders in den Medien wurde die Abwesenheit des französischen Präsidenten oder zumindest des Premiers als Zeichen für das stark gesunkene Interesse Frankreichs an Schwarzafrika gewertet. Die Kritik auch der Politiker am "diplomatischen Fehler" des Staatschefs Chirac fand am 8. Januar ihren Höhepunkt, als die französische Nationalversammlung eine Schweigeminute zum Gedenken an Senghor einlegte - die als Entschuldigung für die Verfehlung der Staatsspitze interpretiert wurde.

Ganz Senegal trauert um den Humanisten, Poeten und Begründer der senegalesischen Demokratie

In allen Kreisen Senegals und Westafrikas erlebt die Popularität Senghors derzeit einen bis dahin nicht vorhersehbaren oder vorstellbaren Höhepunkt. Tausende, wenn nicht Zehntausende Senegalesen pilgerten vom Vormittag des 28. bis zum frühen Morgen des 29. Dezember zur Nationalversammlung in Dakar, wo Senghors Sarg aufgebahrt war. Politiker aller Couleurs, Abgeordnete, Künstler, Wissenschaftler, Manager, Schüler, Studenten, Sportler, Senioren, Kriegsveteranen, Händler, Hausfrauen. die Schlange der Wartenden nahm kein Ende, die sich vor Senghors Sarg verneigen und ihm eine letzte Ehre erweisen wollten. Am Vortag des Staatsbegräbnisses fand im von Senghor begründeten Nationaltheater Sorano eine Nacht der Poesie mit allen namhaften Künstlern Senegals statt, um den Begründer der Négritude-Dichtung und -Philosophie auf ihre Weise zu würdigen.

Am Tag der Beerdigung drängten sich in der Dakarer Innenstadt Menschenmengen, wie sie noch nicht einmal am Nationalfeiertag im Zentrum der Hauptstadt zusammenkommen. Die Messe in der Kathedrale Dakars wurde vom Erzbischof Dakars gefeiert, zusammen mit sechs weiteren Bischöfen Senegals, dem Kardinal a.D. und beinahe hundert Priestern. Sechstausend Menschen nahmen innerhalb und außerhalb der Kathedrale an der Messe teil und bereiteten dem ehemaligen Staatspräsidenten einen bewegenden Abschied. Choräle in Latein - Senghor liebte als Altklassiker geistliche Musik in den alten Sprachen -, und in französischer Sprache sowie mehrere von der traditionellen "Serer"-Musik inspirierte geistliche Gesänge wechselten einander ab und gaben ein Zeugnis der Quintessenz von Senghors Philosophie: Verwurzelung in den eigenen Werten und Weltoffenheit (Enracinement et Ouverture).

Zahlreiche derzeitige und ehemalige hochrangige Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft wohnten der Messe bei, um ein letztes Mal ihre Solidarität mit dem Altpräsidenten zu bekunden. Der offizielle Teil der staatlichen Trauerzeremonie fand seinen Abschluss und Höhepunkt in einem Staatsakt vor dem Präsidentenpalast, an dem das diplomatische Corps, zwölf afrikanische Staats- und Regierungschefs, sowie weitere Vertreter von mehr als 15 afrikanischen Ländern und der Nachfolger Senghors, Ex-Präsident Abdou Diouf, teilnahmen. Nach einer bewegenden und ausführlichen Würdigung Senghors durch Staatspräsident Abdoulaye Wade paradierten Militäreinheiten vor dem aufgebahrten Staatsgründer, bevor der Dichterpräsident in seiner letzten Ruhestätte im Familiengrab auf dem Friedhof von Bel Air beigesetzt wurde.

Leopold Sedar Senghor war über die Grenzen Senegals und Afrikas berühmt und wurde weltweit als großer Humanist und überzeugter Demokrat geschätzt. Er ist nicht nur der Begründer der Négritude als innovativem kultur- und literaturphilosophischem Konzept und er hat nicht nur ein außergewöhnlich reiches poetisches Werk hinterlassen. Als erster und für lange Zeit einziger afrikanischer Politiker war Senghor im Dezember 1980, nach zwanzig Jahre an der Staatsspitze, freiwillig von seinem Amt zurückgetreten, um den Weg für den von ihm eingesetzten Nachfolger Abdou Diouf freizumachen., der dann fast zwei Jahrzehnte - regelmäßig durch Wahlen bestätigt - regierte, bis er im Jahr 2000 in freien, demokratische n Wahlen dem damaligen Oppositionsführer und heutigen Staatschef Abdoulaye Wade unterlag.

Abdou Diouf und die "Desenghorisierung"

Das pompöse, weltweit an den Fernsehschirmen verfolgte Staatsbegräbnis des Dichterpräsidenten sollte den Eindruck erwecken, dass Senghor bis zu seinem Tode in Senegal hoch verehrt wurde. Dies gilt sicher uneingeschränkt für die literarische Welt. Der Wert von Senghors Poesie ist unbestritten, so wie auch sein Beitrag zur philosophischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Epoche und deren Ablösung universell anerkannt ist.

Im politischen Leben Senegals galt Senghor jedoch zeitweise als persona non grata. Einige Details im Rahmen der Trauerfeiern zeugten von diesen unausgesprochenen, den beteiligten aber durchaus noch präsenten Konflikten. Der Protokollchef rief den Alt-Präsidenten Abdou Diouf offenbar ganz bewusst erst an letzter Stelle zu den Beileidsbezeugungen auf, nachdem alle ausländischen Staatschefs, Regierungsvertreter und die senegalesische Regierung der Witwe bereits ihr Mitgefühl ausgesprochen hatten und Abdoulaye Wade erwähnte Diouf in seiner Traueransprache mit keinem Wort - ein deutlicher Hinweis auf Dioufs Verhalten in der Post-Senghor-Zeit. Diouf, der unter Senghor Premierminister war, dann von diesem als Nachfolger eingesetzt wurde und 1983 in allgemeinen Wahlen bestätigt wurde, begann unmittelbar nach seiner Amtseinführung mit einer fast zwanzig Jahre andauernden Politik der "Desenghorisierung".

Eine Erklärung hierfür ist in der außergewöhnlichen Popularität Senghors zu suchen. Er galt schon während seiner Regierungszeit als Wegbereiter nicht nur der senegalesischen, sondern der afrikanischen Demokratie schlechthin. Er begründete die Idee des "afrikanischen Sozialismus", war Idol der ländlichen Massen, da er sich schon als Volksvertreter während der letzten Kolonialjahre intensiv für die ländliche Bevölkerung eingesetzt hatte. Senghor wird als Vater der senegalesischen Unabhängigkeit bezeichnet, als Vater der senegalesischen Demokratie, als Begründer der Négritude und als erster herausragender frankophoner afrikanischer Dichter.

Dieses Erbe war für Abdou Diouf zu erdrückend, der Schatten lag zu schwer auf ihm, als dass er unbefangen mit der beinahe ikonenhaften Verehrung Senghors hätte umgehen können. Abdou Diouf, Absolvent der französischen Kaderschmiede ENAM, wurde gleich im Anschluss an seine Rückkehr nach Senegal zum Gouverneur (Verwaltungschef und Vertreter des Staatspräsidenten) der Region Kaolack ernannt, dann zum Kabinettsdirektor Senghors, schließlich zum Premierminister. Er ist ein pures Produkt der höheren Verwaltungslaufbahn und galt als effizient, entbehrt jedoch jeden Charismas, was er nach seiner Amtsübernahme als Staatschef schmerzlich empfand.

Geistige und politische Nachfolge?

Die psychologisch und auch politisch in gewisser Weise nachvollziehbare Reaktion führte jedoch zu Spaltungen in der senegalesischen politischen Klasse, denn alle ehemaligen Weggefährten Senghors gerieten unter Diouf in eine heikle Lage. Die Divergenzen zwischen dem Senghoristen Moustapha Niasse und Abdou Diouf fanden Jahre später ihren Höhepunkt in der Abspaltung von Niasse von der Parti Socialiste und der Gründung seiner eigenen Partei.

Abdoulaye Wade hatte keine Schwierigkeiten mit der Popularität Senghors, er war der erste anerkannte politische Opponent Senghors und gründete, mit dessen Einverständnis, 1974 im Rahmen der politischen Öffnung des Landes die liberale Partei Senegals (PDS), die zunächst nicht als Oppositionspartei, sondern als "Beitragspartei" betitelt wurde. Als anerkannter Jurist, Vollblutpolitiker und charismatischer Volkstribun hatte Wade zwar in der Folge einige Kämpfe mit Senghor auszufechten, der ihn jedoch nie ins Gefängnis werfen ließ, wie es ihm unter Abdou Diouf vier Mal geschah.

Nicht die politischen Divergenzen, sondern psychologische Dispositionen führten also zu einer unausgesprochenen, aber effektiven Verbannung Senghors aus dem politischen und öffentlichen Leben. Erst in den letzten Regierungsjahren Dioufs wurde sein Name wieder hoffähig, indem mehrere prominente Orte nach Senghor benannt wurden (Flughafen, Fußballstadion, Straße am Präsidentenpalast). War dies schon ein Zeichen für die abbröckelnde Macht der Parti Socialiste, die Senghor als Popularitätsträger wieder hervorholte?

Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass sich seit dem Tode des Dichterpräsidenten quasi alle politischen Führer als legitime geistige und politische Nachfolger Senghors bezeichnen oder darzustellen versuchen. Abdou Diouf bezeichnete ihn als seinen "Vater, dem er alles verdankt" - ist dies nur eine Phrase, oder bereut er tatsächlich seine Verfehlungen dem "Vater" gegenüber? Wie Senghor hatte sich Abdou Diouf nach seiner Abwahl nach Frankreich in den Ruhestand begeben, aber seit 2000, dem Jahr seines politischen Abschieds, hatte er dem kranken Altpräsidenten keinen Besuch in dessen Altersruhesitz in Verson.

Nach der ausführlichen Berichterstattung über Leben und Tod des senegalesischen Staatsgründers, über die Trauerzeremonien und Senghors Errungenschaften kommentieren die senegalesischen Medien mittlerweile ausschließlich die untergründigen oder offen ausgetragenen politischen Kämpfe um den Anspruch auf die Nachfolge Senghors. Der verstorbene Altpräsident muss nun als Vorwand für Machtansprüche und Interessen der politischen Klasse Senegals herhalten und viele Kommentatoren bedauern den schamlosen Utilitarismus, mit dem heute die vehementesten Widersacher des Dichterpräsidenten ihn zu ihrem geistigen Vater und sich selbst zu seinen legitimen Erben erklären.

Dialog der Zivilisationen

Was bleibt, ist das Bewusstsein, dass Senghors Erbe nicht so sehr politisch, als vielmehr philosophisch ist und sein wird. Ohne Senghor wäre Senegal wahrscheinlich nicht die erste afrikanische Demokratie geworden, aber ohne Senghor wäre vor allem die frankophone Dichtung und Philosophie um vieles ärmer. Senghor proklamierte die Werte der afrikanischen Welt, er öffnete seinen Zeitgenossen auf der ganzen Welt die Augen für das andere Afrika. Senghor präsentierte Afrika nicht als geschichtslosen Kontinent, sondern ließ die Historie in Epen und Heldengesängen wieder aufleben. Afrika sei eine kulturlose Wüste? Senghor widerlegte diese Kolonialistenthese mit seinen poetischen Darstellungen der afrikanischen Kunst und Kultur, mit der dichterischen Zeichnung der afrikanischen Traditionen, die eine der hellenischen und lateinischen Kunst gleichstehende kulturelle Basis und artistische Ausdrucksweise der Philosophie und Kosmogonie der schwarzen Völker sind.

Die Emanzipation des schwarzen Kontinents, die Anerkennung der afrikanischen Völker und die Entdeckung der schwarzafrikanischen Kunst ist Senghor und seinen Mitstreitern der Négritude zu verdanken, die nicht nur eine Bewegung der künstlerischen und menschlichen, sondern auch der politischen Emanzipation der schwarzen Völker war. Senghor hat aber gleichzeitig immer die Überzeugung vertreten, dass Emanzipation nicht revoltierende Ablösung von der westlichen Welt sein könne. Senghor verfocht bis zum Lebensende mit ungebrochener Vehemenz seine Philosophie vom Dialog der Zivilisationen. Die Verankerung in der eigenen Kultur als identitätsschaffende Basis muss mit einer Öffnung auf die Welt verbunden sein. Nur wer seine Wurzeln kennt, kann sich vorbehaltlos dem anderen öffnen und seine Werte anerkennen. In dieser Hinsicht war Senghor, ganz in der Tradition der Humanisten und Aufklärer, schon Mitte des 20. Jahrhunderts der Wegbereiter für den globalen Dialog - er kann zu einer Schlüsselfigur für die Lösung der kulturellen Konflikte des 21. Jahrhunderts werden.

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