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Lebendiges Geschichtsbuch

Schwedens Botschafterin Ruth Jacoby über ihr Deutschlandbild

Eine gute Stunde lang sind die 200 Menschen in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung gelobt worden: Für ihre Autos und ihr Bier, für ihre Kultur und ihre wissenschaftlichen Leistungen, für ihren Umgang mit der Geschichte. Die schwedische Botschafterin Ruth Jacoby legt ihr Deutschlandbild dar, und sie tut das mit größter Sympathie. Schließlich fragt einer des Besucher mit leichtem Unbehagen: „Frau Botschafterin, es gibt doch sicher auch etwas, das ihnen hier nicht so gut gefällt.“ Sie schaut etwas irritiert, überlegt. „Es wird vielleicht ein bisschen schnell gehupt“, sagt sie schließlich.

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Ruth Jacoby (Fotos: Henning Lüders)

Es ist nicht von vorne herein zu erwarten gewesen, dass die Botschafterin ihren Zuhörern ein so leichtes und wohlwollendes Spiegelbild vorhalten würde. Ruth Jacobys jüdischer Vater emigrierte 1933 von Berlin nach Schweden, auf der Flucht vor der Nazi-Diktatur. Und so ist gleich das zweite Deutschland-Bild, das der Projektor hinter Jacoby an die Wand wirft, das Zuggleis nach Auschwitz. „Das Deutschlandbild der Schweden hat sich von Generation zu Generation gewandelt“, erläutert sie dazu. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs hätte Deutschland eine „riesige Bedeutung“ für Schweden gehabt, als Handelspartner, Ausbildungsstätte und Kulturträger. „Für die Generation meiner Eltern war Deutschland eine Selbstverständlichkeit“, so Jacoby.

Das änderte sich mit dem Zweiten Weltkrieg. Die schwedische Nachkriegsgeneration zeigte kaum Interesse an Deutschland, die Ausrichtung ging in den angelsächsischen Raum oder nach Südeuropa. Englisch löste Deutsch als erste Fremdsprache an den schwedischen Schulen ab. „Deutschland durchfuhr man auf dem Weg in den Urlaub, das war alles“, erinnert sich Jacoby.

Mit dem Beitritt Schwedens zur EU und dem Mauerfall in Deutschland änderte sich das Deutschlandbild der folgenden Generation erneut. „Die Schweden entwickelten eine neue Neugier für Deutschland und trafen auf ein freundliches, spannendes und vielfältiges Land“, erläutert Jacoby. Die Fußball-WM sei dann ein echter Augenöffner für die schwedischen Gäste gewesen, und so ist das letzte von Jacobys Deutschland-Bildern eine schwarz-rot-goldene Fanmenge aus dem Sommer 2006.

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Von links: Frank Spengler, stellvertretender Leiter der KAS-Hauptabteilung Internationale Zusammenarbeit, die schwedische Botschafterin Ruth Jacoby, Moderator Malte Georg Zeeck

„Das Bild ändert sich weiter: Die Schweden, die heute 20 sind, finden vor allem Berlin hip und erschwinglich“, so Jacoby. Täglich brächten vier bis fünf Billigflieger junge Schweden nach Berlin. „Sie bleiben hier für ein paar Tage oder Monate, lernen Menschen und die Sprache kennen – das begrüße ich sehr.“ Jacoby selbst ist ebenfalls begeistert von ihrem Einsatzort: „Berlin ist wie ein lebendiges Geschichtsbuch, es ist fantastisch, zu dieser Zeit hier zu sein.“ Ihre eigene Biographie habe durch die Arbeit in Deutschland einen viel größeren Stellenwert in ihrem Leben bekommen, sagt Jacoby. Zugleich sei sie voller Bewunderung für den Umgang der Deutschen mit der eigenen Geschichte. Den öffentlichen Diskurs und die Gedenkveranstaltungen gerade in diesem Jahr habe sie als sehr bereichernd empfunden.

Die Besucher in der KAS-Akademie nehmen das Lob geschmeichelt zur Kenntnis, nach noch mehr negativen Eindrücken außer dem Hupen will keiner mehr fragen. Ganz unerwidert sollen die Sympathie-Bekundungen der Botschafterin aber auch nicht bleiben – eine ältere Dame winkt ihr zum Abschied begeistert mit dem aktuellen IKEA-Katalog.

Für die Vortragsreihe „Deutschlandbilder“ wählen Botschafter einige Fotografien aus, die zu ihrem Blick auf Deutschland passen. Der Vortrag der schwedischen Botschafterin war die fünfte und letzte Veranstaltung in diesem Jahr. Die Reihe wird 2010 fortgesetzt.

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Berlin Deutschland

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