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Виступи на заходах

„Gott sei Dank bin ich hiergeblieben!“

Joachim Gauck, Charlotte Knobloch und Norbert Lammert im Gespräch über Deutsche und Juden, Deutschland und Israel

70 Jahre existiert der Staat Israel jetzt – ein Grund zum Feiern und Anlass für die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., zum Gespräch zu laden: Über die Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und aktuelle Herausforderungen diskutierte in Berlin der Stiftungsvorsitzende Norbert Lammert mit Altbundespräsident Joachim Gauck und Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Ein Gespräch über Solidarität, Staunen – und Sorgen.

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Nach seiner Befreiung aus Theresienstadt 1945 konstatierte der Rabbiner Leo Baeck – damals bedeutendster Vertreter des deutschen liberalen Judentums und Führungsfigur der deutschen Juden: „Die Epoche der Juden in Deutschland ist ein für alle Mal vorbei.“ Und doch reden wir heute über Juden in Deutschland, das sei „ein Wunder der Geschichte“, freute sich Norbert Lammert, der Baecks „wuchtige Worte“ in seiner Begrüßung zitierte.

 

„Ich war zutiefst erschüttert“

Joachim Gauck erfuhr erst als Heranwachsender vom Holocaust und den deutschen Verbrechen: „Ich war zutiefst erschüttert, dass ich in einem Land der Täter lebe“, berichtete er in dem von Lammert moderierten Gespräch. Für den Altbundespräsidenten war es beispielsweise völlig unverständlich, wie der Ostblock sich einerseits antifaschistisch nannte und zugleich „den Überlebenden der Shoah jede Solidarität verweigerte“. Umso mehr erstaunte es ihn, dass Menschen jüdischen Glaubens Deutschland als Heimat wählten: „Ich empfinde das als ein gnadenvolles Geschehen, dafür bin ich dankbar.“

 

„Gott sei Dank bin ich hiergeblieben!“

Charlotte Knobloch ist so ein Mensch: Sie blieb nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, obwohl sie damals eigentlich mit ihrem Mann den Entschluss gefasst hatte, das Land zu verlassen: „Wir mussten uns rechtfertigen, im Land der Mörder zu leben. Es war sehr schwer hier Fuß zu fassen. Wir waren sehr isoliert, wir haben uns selbst isoliert. Das waren die ersten Jahrzehnte nach 1945“, sagte sie im Gespräch mit Lammert und Gauck. Heute steht für die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern unumstößlich fest: „Gott sei Dank bin ich hiergeblieben!“ Und das trotz der Sorgen, die Juden auch heute in Deutschland plagen, wie sie berichtet: „Immer mehr Gemeindemitglieder wenden sich aus Angst vor Antisemitismus an mich.“

 

„Angriff auf das demokratische, tolerante Deutschland“

Gerade in jüngster Zeit sorgten tätliche und verbale Angriffe auf Juden in ganz Deutschland immer wieder für Schlagzeilen. Der Botschafter Israels in Deutschland Jeremy Issacharoff warnte in seinem Grußwort: „Ich glaube, dass der neue Antisemitismus nicht nur ein Angriff auf einzelne Juden ist, sondern auf das demokratische, tolerante Deutschland, das wir heute kennen.“

 

„Antisemitismus klar benennen“

Antisemitismus gibt es schließlich in linken wie rechten Milieus – und bei Zugewanderten aus dem arabischen Raum. Doch niemand dürfe sich scheuen, Probleme anzusprechen, so Gauck: Wir „können es wagen, Antisemitismus und gravierende Schwierigkeiten in der Zuwanderungsgesellschaft klar zu benennen“ – allerdings nur ohne Ressentiments, betont er. Auch den mit Vorurteilen arbeitenden Rechtspopulisten müssten alle die Stirn bieten, findet der evangelische Theologe. Und da seiner Meinung nach fast jeder einen potenziellen AfD-Wähler kenne, forderte er: „Gehen sie mal ein bisschen rein in die Diskussion, ich will die wachen Bürger. Los geht’s!“

 

 

Mehr Bilder zur Veranstaltung finden Sie in unserem Flickr-Album

 

„Nächstes Jahr in Jerusalem“ - Charlotte Knobloch und Joachim Gauck im Gespräch mit Norbert Lammert

 

 

Das Gespräch zwischen Joachim Gauck, Charlotte Knobloch und Norbert Lammert haben wir aufgezeichnet, hier können Sie es anschauen:

 

 

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erscheinungsort

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