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Виступи на заходах

Teil II: Missverständnisse klären und Konflikte lösen

з Katharina Senge
Dr. Aladin El-Mafaalani, von der Ruhr Universität Bochum, beschrieb Ursachen des geringen sozialen Aufstiegs von Nachkommen der sogenannten Gastarbeitergeneration. Dies hänge mit dem sogenannten Fahrstuhleffekt zusammen: Die sozialen Schichten der deutschen „Mehrheitsgesellschaft“ seien in den vergangenen Jahren alle eine Etage höher gefahren, während im Erdgeschoss eine neue Unterschicht durch Zuwanderer gebildet wurde.

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Interessanterweise, so eine Studie von Olaf Groh-Samberg, sei gerade der geringe Bildungsgrad der deutschen Zuwanderer der Grund, weshalb es in Berlin keine Ausschreitungen gebe wie in Paris oder London, erklärte El-Mafaalani. Französische Einwanderer seien durchschnittlich gut gebildet, die Erwartungen an die Realisierung der eigenen Lebensentwürfe daher hoch. Erst mit dem Einstieg in den Arbeitsmarkt werden diese Erwartungen enttäuscht, die Wut wächst. Die traurige Alternative: wo keine Aspirationen geweckt werden, führt der Weg eher in Arbeitslosigkeit und Kleinkriminalität.

El-Mafaalani stellte zudem anschaulich dar, welche Erwartungen traditionell geprägte Eltern aus muslimischen Ländern an die Lehrer haben und wieso die gegenseitigen Erwartungen manchmal scheitern. Er gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hilfreiche Anregungen mit, Missverständnisse von vornherein zu vermeiden, zum Beispiel indem mit den Schülern am Schuljahresanfang die Regeln für Konfliktbearbeitung an der Schule eingeübt werden. So wissen die Kinder, was von ihnen erwartet wird, auch wenn sie in der Familie ein anderes Konfliktverhalten erlernt haben.

Viele Eltern wüssten nicht, dass Lehrer dazu verpflichtet sind, die Eltern über Probleme zu informieren. Sie werteten dieses „Reden über Probleme“ daher manchmal als Schwäche des Lehrers. Deshalb sei der Kontakt zu den Eltern von Anfang an aufzubauen und nicht erst dann zu suchen, wenn ein Problem aufgetreten ist, riet El-Mafaalani.

Den dritten und letzten Vortrag des Seminars hielt der Islamwissenschaftler Dr. Jochen Müller am Nachmittag. In dem Panel über islamistischen Extremismus standen vor allem die Salafisten im Mittelpunkt. Sie stellen eine verschwindend kleine Gruppe unter den deutschen Muslimen dar, seien aber aus drei Gründen doch wiederum nicht zu unterschätzen.

Erstens seien aus dem salafistischen Milieu einzelne Dschihadisten hervorgegangen, zweitens würden die Salafisten derzeit in unguter und polarisierender Weise die öffentliche und mediale Wahrnehmung von Muslimen in Deutschland prägen und drittens würden sie besonders unter Jugendlichen anti-demokratische Positionen vertreten und verbreiten, erläuterte Müller. „Dazu zählen „die drei A’s“: Autorität, Abwertung anderer (in erster Linie anderer Muslime) und Abgrenzung, auch gegenüber demokratischen Prinzipien wie Parlamentarismus, Pluralismus und politischen Parteien", sagte Müller.

Die Attraktivität der Salafisten bestehe in ganz ähnlichen Angeboten, wie sie auch Rechtsextremisten machen. Müller nannte neben der Suche nach Wissen über die eigene Religion und dem Wahrheitsanspruch, der Sicherheit und Stärke gebe, auch Gehorsam, Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Gerade die Gerechtigkeitssuche sei ein typisches Jugendphänomen und stehe auch für eine kritische und emanzipatorische Bewegung von Jugendlichen. Darauf können Ideologien jedoch gleichsam aufsatteln. Daher, so der Islamwissenschaftler, sollten pädagogische und präventive Interventionen mit Blick auf islamistische Radikalisierungen an diesen fünf Attraktivitätselementen ansetzen statt an „dem Islam“.

Müller ermutigte die Pädagoginnen und Pädagogen, die Spaltung der Salafisten in „wir“ und „die“ nicht zu bestätigen, sondern den Schülern zu zeigen, dass man muslimisch und demokratisch, deutsch und türkisch sein kann. In konkreten Konfliktfällen sollten Lehrerinnen und Lehrer jedoch nicht zögern, sich Hilfe von außen holen, sei es um Auseinandersetzungen und Konflikte zu lösen, sei es um mit Hilfe von Brückenmenschen Kontakt zu Familien herzustellen. Müller nahm den Lehrkräften den Druck, alle Fragen in der Diskussion mit Jugendlichen beantworten und alle problematischen Einstellungen im Eilverfahren „korrigieren“ zu müssen. Oft sei schon viel erreicht, wenn man in der Arbeit mit jungen Menschen eine Irritation ausgelöst und unter ihnen eine Diskussion angeregt habe.

Diese Veranstaltung für Pädagoginnen und Pädagogen war ein gemeinsames Projekt der Abteilung Politik und Beratung und der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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