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KAS Brasilien

Виступи на заходах

XI. Forte de Copacabana

з Friedrich Christian Matthäus

Multilaterale Sicherheitsgovernance

Am 10. Oktober 2014 fand in ihrer elften Ausgabe Lateinamerikas größte Sicherheitskonferenz „Forte de Copacabana“ in Rio de Janeiro statt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung Brasilien lud gemeinsam mit dem Brasilianischen Zentrum für Internationale Beziehungen (CEBRI) sowie der Vertretung der Europäischen Union in Brasilien die interessierte Öffentlichkeit ein, dem Austausch zwischen Wissenschaftlern, Militärs, Diplomaten und Strategen beizuwohnen und die Rolle Brasiliens in der Internationalen Sicherheitsordnung zu diskutieren.

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Zur internationalen Sicherheitskonferenz „Forte de Copacabana“ konnten die Veranstalter über 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen, sodass auch in der elften Edition ein Besucherrekord aufgestellt wurde. Die Diskussion um sicherheitspolitische Fragenstellungen und der damit verbundenen Verortung Brasiliens als aufstrebender Akteur in der Internationalen Sicherheitsarchitektur lassen ein stetig wachsendes Interesse insbesondere von Führungspersönlichkeiten aus der europäischen und internationalen Diplomatie erkennen, die in Brasília akkreditiert sind. Ebenso fanden zahlreiche Vertreter von Denkfabriken mit außen- und sicherheitspolitischem Schwerpunkt den Weg zur Sicherheitskonferenz.

 

In der rechten Spalte finden sich die einzelnen Diskussionsrunden des XI. Forte de Copacabana als Podcast in englischer Sprache.

 

Als Repräsentanten der Veranstalter begrüßten Felix Dane, Leiter des Auslandsbüros Brasilien der Konrad-Adenauer-Stiftung, Luiz Augusto de Castro Neves, Präsident des Brasilianischen Zentrums für Internationale Beziehungen (CEBRI) sowie Ana Paula Zacarias, Vorsitzende der Delegation der Europäischen Union in Brasilien die Gäste und Teilnehmenden. In ihren Grußworten gingen die Vertreter auf die Tradition des Formats „Forte de Copacabana“ ein, das auf Augenhöhe einen einzigartigen Dialog zwischen den Vertretern brasilianischer Streitkräfte, hochrangigen Wissenschaftlern sowie Staatsvertretern ermögliche. Diese Plattform gelte es stetig weiter auszubauen, um in einer multipolaren Welt den Herausforderungen mannigfaltigster Art entgegentreten zu können. Dies gelte für alle grenzüberschreitenden Politikfelder und treffe neben der Internationalen Klimaschutz- und Handelspolitik gerade auch auf die Kooperation in Sicherheitsfragen zu: Zerbrechende Staaten, grenzüberschreitender Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung ließen demokratischen Staaten keine andere Wahl als gemeinsam Ideen und Konzepte zur Wahrung der Sicherheit der Bürger, der Menschenrechte und des Friedens zu entwickeln und umzusetzen. 2014 sei, so Zacarias, das Chinesische Jahr des Pferds – ein Jahr des Wandels und der Umwälzungen, was sich anhand der weltweiten Konflikte nur allzu sehr belegen lasse.

Inhaltlich begann die Konferenz mit zwei Impulsvorträgen: General Décio Luís Schons vom Brasilianischen Verteidigungsministerium beantwortete, begleitet von einer multimedialen Präsentation seines Hauses, die Frage, wie Brasilien zu mehr globaler Stabilität und Sicherheit beitragen könne. Die aufstrebenden Mächte – wie eben Brasilien – müssten der Aufgabe nachgehen, die Internationalen Sicherheitsinstitutionen im Sinne heutiger Herausforderungen und Notwendigkeiten, zu reformieren. Mit Hinblick auf die Rolle der Europäischen Union, aber auch Brasiliens betonte er, dass friedlich zu sein nicht bedeute eine passive Rolle einzunehmen. Schons reagierte somit auf teils deutliche Kritik wissenschaftlicher Artikel, nach der Brasilien als „passiver Akteur“ in der Internationalen Sicherheitsordnung gelte, der sich angesichts seines politischen und wirtschaftlichen Gewichts nicht suffizient international engagiere.

Roland Schäfer beantwortete als Leiter des Amerika-Referats im Europäischen Auswärtigen Dienst in einem anregenden Referat die Frage, wie eine multilaterale Sicherheitsarchitektur, die gleichberechtigt aufstrebende und etablierte Mächte involviert, aufgebaut werden könne. Dies bedinge langfristige vertrauenswürdige Partnerschaften – Deutschland und Brasilien verfolgten diesen Politikansatz seit langem. Als EU-Vertreter postulierte Schäfer, dass gerade im Jahr 2014 Frieden kostbar sei und die Europäische Union ein „aus Konflikten entstandenes Kind“ sei. Die EU werde ihren friedlichen Ansatz weiterverfolgen und Dialog mit allen Parteien in Konfliktsituationen suchen; hier sei die Diplomatie gefragt. Brasilien nehme die Führungsrolle beim Aufbau einer Sicherheitsarchitektur im Südatlantik ein – er forderte, den gesamten Atlantik in ein demokratisches „Mare Nostrum“ zu überführen, um Terrorismus, illegalen Warenströmen, Drogenhandel und Piraterie vorbeugend begegnen zu können.

In drei Podiumsdiskussionen stellten die Debattierenden zu je einem thematischen Sicherheitsblock ihre Gedanken vor, tauschten untereinander Argumente aus und stellten sich den Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer.

Das erste Panel behandelte den Themenkomplex „Das Wiederaufkeimen regionaler Konfliktherde“. Im Fokus der Debatte standen hier das chinesisch-japanische Säbelrassen im Ostchinesischen Meer sowie die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und der Krieg im Donbass. Antonio Jorge Ramalho, Berater im Brasilianischen Verteidigungsministerium, erinnerte daran, dass es eine fortwährende Aufgabe sei, jedem klarzumachen, dass Konflikte innerhalb von Institutionen zu lösen seien anstatt mit Gewalt, wenngleich es im Jahre 2014 schwieriger geworden sei, dies zu erklären. Professor Alfredo Valladão (SciencesPo Paris) schrieb Brasilien den Begriff des „Free Riders“ zu – das Land bedrohe niemanden und werde gleichfalls von niemanden bedroht.

Während der zweiten Podiumsdiskussion standen die Themenkomplexe „Cybersicherheit und Cybergovernance“ im Mittelpunkt der Debatte. Der neu benannte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Brasilien, Botschafter Dirk Brengelmann war zuvor Beauftragter für eben jene Themen im Deutschen Außenministerium. Die Rohstoffe der Zukunft seien Daten – wer Kontrolle über diese habe, könne politische und wirtschaftliche Prozesse nicht nur beeinflussen, sondern durch Auswertung auch wahrscheinliche Verhaltensmuster erkennen und voraussagen. Für deren Sicherheit habe der Staat einzutreten, doch auch der Wirtschaft komme eine sicherheitspolitische Verantwortung zu. Gerade militärisch-sensible Daten zu sichern sei eine große sicherheitspolitische Herausforderung, so Oberst Alan Denilson Lima Costa vom Brasilianischen Zentrum für kybernetische Verteidigung, welches organisatorisch der Brasilianischen Armee unterstellt ist. Kein Land habe laut Oberst Lima Costa ausreichend Ressourcen, um eine vollständige Abwehr von Cyberspionage zu leisten. Vollständige Sicherheit gebe es ohnehin nicht.

Die dritte Diskussionsrunde stand unter dem Motto „100 Jahre Erster Weltkrieg; 200 Jahre Wiener Kongress“. Die Teilnehmer warfen einen Blick in die Historie, um sich die Lehren aus vergangenen Konflikten ins Gedächtnis zu rufen. Stella Ghervas von der Harvard University erinnerte daran, dass eine der großen Errungenschaften des Wiener Kongresses 1814/15 gewesen sei, auch die besiegten Parteien in Verhandlungen einzubinden. Sie bestätigte somit die bereits von Roland Schäfer beschriebene Strategie der Europäischen Union, stetigen Dialog mit allen Parteien zu etablieren und in konstanten Gesprächen zu für alle Beteiligten annehmbaren Ergebnissen zu kommen. In regionalen Konflikten nähmen aufstrebende Mächte als regionale Führungsmächte und globale Mittelmächte eine ordnungs-und friedenssichernde Funktion ein, so Professor Eiiti Sato von der Universität Brasília. In Südamerika komme diese Rolle nach Satos Worten zweifelsohne Brasilien zu.

In ihren Schlussbemerkungen lobten die Veranstalter die freundschaftliche Atmosphäre, die offene und zuweilen kontroverse Debatten, insbesondere auch unter Einbeziehung des Publikums, ermöglichte. Den bereits etablierten kontinuierlichen Dialog zwischen brasilianischen und europäischen Entscheidungsträgern gelte es – nicht zuletzt auf Grund der zahlreichen in den letzten Monaten aufgetretenen Konflikten – zu intensivieren. Brasilien und Europa müssten auf die Einhaltung der gemeinsamen Werte und Grundvorstellungen, nämlich das friedliche Miteinander auf Grundlage des Völkerrechts, durch alle internationalen Akteure bestehen.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung stellte für nicht persönlich Anwesende die wichtigsten Zitate und Vorkommen des Events in ihren Sozialen Medien Facebook und Twitter zur Verfügung. Die dort verwandten Zielbegriffe dienen auch weiterhin zum Gedanken-und Meinungsaustausch über jedwede sicherheitspolitische Themen:

  1. kas
  2. forte
  3. IntlSecurity


Der offizielle englischsprachige Begleitband zum Forte de Copacabana kann kostenlos heruntergeladen und verlinkt werden.

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