Asset-Herausgeber

Kernaussagen Silja Baller

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Essays on Product Quality, International Trade and Welfare

Kernfragen

  • Wie wettbewerbsfördernd ist Globalisierung? Bedeutet Globalisierung immer eine Schwächung der Marktmacht von Firmen (pro-kompetitive Effekte) oder kann sie auch zu einer Stärkung führen? Was bedeuten Globalisierungsvorgänge für Produktqualität und Produktvielfalt?
  • Gibt es systematische Unterschiede in den Auswirkungen von Globalisierung auf verschieden produktive/qualitätsorientierte Firmen innerhalb einer Industrie?

Kernaussagen

  • Investitionen in Produktqualität als Reaktion auf Handelsliberalisierung können Marktmacht steigern und zu einem Verlust von Produktvielfalt führen (im Gegensatz zu bisherigen Theorien, die rein pro-kompetitive Effekte feststellen: weniger Marktmacht, mehr Produktvielfalt).
  • Der übergeordnete Wohlfahrtseffekt ist dennoch positiv, da steigende qualitätskorrigierte Reallöhne für einen eventuellen Verlust von Produktvielfalt kompensieren.
  • Empirisch stellt die Arbeit außerdem eine Polarisierung der Industriestruktur fest: Die Firmen, die hohe Qualität produzieren, profitieren disproportional von einem größeren Markt.

Wirtschaftspolitische Auswirkungen / Empfehlungen

  • Da die Arbeit trotz ihrer empirischen Überprüfung der Grundlagenforschung zuzuordnen ist, werden keine direkten wirtschaftspolitischen Empfehlungen ableitet. Die Arbeit bestätigt die Existenz von wohlfahrtssteigernden Effekten von Handelsliberalisierung. Sie deutet jedoch auch darauf hin, dass Globalisierung die Steigerung der Marktmacht bestimmter Firmen bedeuten kann. Weitere Forschung muss zeigen, ob und unter welchen Umständen dies längerfristig zu einer Beeinträchtigung des Wettbewerbs führen kann.
  • Verteilungseffekte zwischen verschiedenen Produktionsfaktoren werden hier nicht behandelt, sind bei der Implementierung von Handelsliberalisierungen jedoch unbedingt zu beachten.

Erläuterung

Die moderne Theorie des Außenhandels unter unvollkommenem Wettbewerb beschreibt Handelsmuster zwischen industrialisierten Ländern: Skaleneffekte auf Firmenebene und „love-of-variety” der Konsumenten motivieren Spezialisierung und intra-industriellen Außenhandel zwischen Ländern wie Frankreich und Deutschland (Krugman 1979, 1980). Handelsliberalisierung ist in diesem Kontext durch Tauschgewinne in Form von pro-kompetitiven Effekten gekennzeichnet: eine Marktvergrößerung führt zu einer Erweiterung der Produktvielfalt und, durch die wettbewerbsbedingte Senkung der Preise, zu einem Anstieg der Reallöhne.

Diese Dissertation untersucht die Stabilität dieser Voraussagen in Anbetracht der neuesten empirischer Literatur, die die Produktqualität als wichtigen Faktor im internationalen Wettbewerb unterstreicht. Die Arbeit führt endogene Produktqualität als potenziellen Verzerrungsfaktor für Tauschgewinne ein. Mit einhergehender Handelsliberalisierung wachsen die Anreize für Firmen, in Qualität zu investieren (sowohl „reale” Qualität als auch „wahrgenommene” durch Marketing). Dies steigert zunächst ihre Marktmacht. Auch ist es möglich, dass die Produktvielfalt im Zuge einer Liberalisierung schrumpft.

Die Summe der Effekte ist in der Theorie jedoch dennoch pro-kompetitiv. Obwohl die Preise steigen können und die Produktvielfalt schrumpfen kann, wird der Konsument durch höhere angebotene Qualität kompensiert, d. h. die qualitätsangepassten Reallöhne steigen.

Der empirische Teil der Arbeit belegt die Existenz von Polarisierungseffekten innerhalb einer Industrie. Die empirische Analyse zeigt, dass die Firmen, die hohe Qualität produzieren, disproportional von einer Marktvergrößerung profitieren.

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