1924: Die Paneuropäische Union wird durch Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi unter dem Eindruck der Schrecken des 1. Weltkrieges gegründet. Ziel ist ein wirtschaftlich und politisch geeintes Europa auf Grundlage des christlich-abendländischen Wertefundaments.
1929: Der nach Aristide Briand benannte Plan beschreibt die damalige europäische Situation vor der zehnten Völkerbundsversammlung und fordert indirekt zur Gründung eines europäischen Staatenbunds auf.
1946: Im September hält der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill an der Universität zu Zürich eine Rede, in der er die Staaten Europas zur Bildung der Vereinigten Staaten von Europa aufruft.
Im Mai 1948 findet der Haager Kongress statt. In seiner Resolution wird die Forderung nach einem geeinten und demokratischen Europa erhoben. Nahezu alle europäischen Staaten nehmen an dem Kongress teil. Es folgen Verhandlungen, die 1949 zur Gründung des Europarates (Logo) führen.
1950: Am 9. Mai stellt der französische Außenminister Robert Schuman auf einer Pressekonferenz den später so genannten Schuman-Plan vor. Er schlägt vor, die gesamte deutsch-französische Kohle- und Stahlindustrie unter die Kontrolle einer Organisation zu stellen, die den anderen Ländern Europas zum Beitritt offensteht.
1951: Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) auch Montanunion genannt oder Vertrag von Paris (in Kraft getreten 1952): Gemeinsame Kontrolle der kriegswichtigen Güter Kohle und Stahl durch sechs europäische Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande und Luxemburg).
1954: Alcide De Gasperi, zusammen mit Konrad Adenauer maßgeblich am Aufbau der Montanunion beteiligt, stirbt drei Monate nachdem er zum Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung der EGKS gewählt worden war.
1955/ 1957: Konferenz der Außenminister der EGKS-Staaten in Messina, die über den weiteren europäischen Integrationsprozess beraten. Die Messina-Konferenz gilt als Geburtsstunde der Römischen Verträge (EWG und Euratom).
1965: Fusionsvertrag zur Einsetzung gemeinsamer Organe der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Europäischen Atomgemeinschaft und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (in Kraft getreten 1967). Im Bild zu sehen ist ein italienisches Werbeplakat für die Europäische Atomgemeinschaft.
1973: Beitritt von Großbritannien, Irland und Dänemark zu den Europäischen Gemeinschaften. Im Bild eine britische Briefmarke anlässlich des EU-Beitritts.
1976: Gründung der Europäischen Volkspartei (EVP) als Zusammenschluss von christlich-demokratischen und konservativ-bürgerlichen Parteien im Vorfeld der geplanten Direktwahl zum Europäischen Parlament.
1985: Unterzeichnung des Schengener Übereinkommens durch fünf Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften (Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande), schrittweise Abschaffung der Grenzkontrollen ab 1995.
1992: Vertrag von Maastricht (in Kraft getreten 1993): Gründung der Europäischen Union mit Drei-Säulen-Struktur; Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion mit Stufenplan zur Einführung einer einheitlichen Währung; schrittweise Schaffung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und einer Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres.
1997: Vertrag von Amsterdam (in Kraft getreten 1999): das Europäische Parlament wird bei der Entscheidungsfindung neben dem Ministerrat gleichberechtigt, d.h. institutionell gestärkt; Einführung einer Flexibilitätsklausel, die Anwendungsfälle zulässt, bei denen nicht alle EU-Staaten beteiligt sein müssen; Ausbau der Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres.
1998: Festlegung des Sitzes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.
1999: Einführung des Euros als Buchgeld / Beginn der Währungsunion.
2000: Vertrag von Nizza (in Kraft getreten 2003): Reform der europäischen Institutionen, um den Beitritt von zehn weiteren Staaten zur Europäischen Union zu ermöglichen; Proklamation der Charta der Grundrechte der Unionsbürgerinnen und Unionsbürger; Erklärung zur Zukunft der Union, die die Frage der Rechtsverbindlichkeiten der Grundrechte innerhalb der Union prüfen soll sowie weitere Fragen der Fortentwicklung der EU.
2007: Deutschland nimmt im ersten Halbjahr den Vorsitz des Rates der Europäischen Union wahr. Unter der Führung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird der Vertrag von Lissabon ausgearbeitet.
Im Frühjahr 1949 wurden innerhalb nur weniger Tage entscheidende politische Weichen für die Integration Deutschlands in das westliche Bündnis- und Wertesystem gestellt: Am 4. April entstand die NATO, am 5. Mai fand die Gründung des Europarates statt und am 23. Mai trat das Grundgesetz in Kraft.
Mit dem Grundgesetz war dem Parlamentarischen Rat unter der Leitung Konrad Adenauers ein Durchbruch gelungen: Die Bundesrepublik schwor allem Nationalismus ab und öffnete sich stattdessen für die Übertragung von Hoheitsrechten auf zwischenstaatliche Einrichtungen eines ‚vereinten Europas’ und die Einordnung in ein ‚System gegenseitiger kollektiver Sicherheit’ (Präambel, Art. 24 GG). Außerdem verpflichtete sie sich dazu, die ‚Einheit Deutschlands in freier Selbstbestimmung zu vollenden’. 40 Jahre später erfüllte sich dieser Verfassungsauftrag durch die friedliche Revolution und die Politik der Regierung Helmut Kohl.
Christdemokratische Weichenstellungen in der Europapolitik
- Wiedervereinigung Deutschlands
- Deutschland als EU-Mitglied
- Einführung der Gemeinschaftswährung „Euro“
Wiedervereinigung Deutschlands, Europäische Union und die gemeinsame europäische Währung „Euro“ sind das Ergebnis christdemokratischer Politik, die sich stets unbeirrbar zu den westlichen Grundwerten und Verfassungstraditionen, zur freien Selbstbestimmung aller Deutschen, zur Versöhnung mit Frankreich und zur unumkehrbaren Integration Deutschlands in eine Europäische Union sowie zur transatlantischen Partnerschaft bekannte.
In der Nachfolge der christdemokratischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl ist es Angela Merkel während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 gelungen, Europa aus der Verfassungskrise herausführen. Ihrer Europapolitik ist es zu verdanken, dass die Verhandlungen über den neuen Vertrag von Lissabon zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wurden.
Nach 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren Wiedervereinigung hat ein europäisches Deutschland im Jahr 2009 hohes internationales Ansehen gewonnen und übernimmt im Rahmen der EU und an der Seite der USA politische Verantwortung an vielen Krisenherden in der Weltpolitik.