Seit der Machtübernahme des Ayatollah Khomeini im Iran (1979) lässt sich global eine Re-Politisierung von Religion beobachten, und zwar nicht nur bei Muslimen, sondern auch unter Hindus, Buddhisten und Christen. Die sogenannte „konservative Gegenrevolution“ reagiert auf den Kontrollverlust infolge der Globalisierung, die Säkularisierung, den Kosmopolitismus und die Emanzipation von Frauen. Sie revitalisiert traditionelle Familienbilder, homophobe Einstellungen und manichäische Vorstellungen von der eigenen moralischen Überlegenheit.
Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) und das von Präsident Putin verkörperte politische Regime sind Teil dieser globalen Gegenbewegung zum liberalen Westen. Die symbiotische Nähe zwischen den anti-pluralen Amtsträgern der ROK und dem autokratischen Regime unter Putin weist substanzielle Parallelen zu klerikal-faschistischen Strömungen der 1920er und 1930er Jahre in Italien, Spanien, Kroatien, Ungarn, Österreich und Deutschland auf.
Während die ROK in der post-sowjetischen Zeit als Staatskirche mithilfe von Steuervergünstigungen, Privilegien und Pfründen expandierte, lieferte sie im Gegenzug eine sakrale Legitimation für die imperiale, anti-liberale und kriegerische Programmatik des politischen Regimes. Zwischen dem Organisationsmodus des putinschen Regimes und der ROK bestehen frappierende Ähnlichkeiten.
Wie lange der Erfolg der konservativen Gegenrevolution noch anhalten wird, können Sie im Analysen & Argumente „Die Entmachtung der Gesellschaft durch die Russisch-Orthodoxe Kirche“ hier als PDF lesen.
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Über diese Reihe
Die Reihe informiert in konzentrierter Form über Analysen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu relevanten aktuellen Themen. Die einzelnen Ausgaben stellen zentrale Ergebnisse und Empfehlungen eigener und externer Expertinnen und Experten vor, bieten Kurzanalysen von rund fünf Seiten und nennen KAS-Ansprechpartnerinnen.
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