Detailid
Die Umbenennung von öffentlichen Gebäuden und Straßen droht sich in mancher Kommune zum Grabenkampf zu entwickeln. Die umstrittene Namensänderung der Berliner Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist das jüngste Beispiel hierfür. Der Ton, mit dem gefordert wird, Denkmäler, die an die deutsche Kolonialherrschaft erinnern, aus dem Stadt- oder Landschaftsbild gänzlich zu verbannen, wird schärfer. Auch die Diskussion über die Rückgabe kolonialer Raubkunst an ihre rechtmäßigen Eigentümer ist keineswegs beendet. Es geht dabei immer um den Umgang mit der deutschen Geschichte und der Verantwortung von Politik, Gesellschaft und Wissenschaft gegenüber den Opfern von Gewaltherrschaft in der Vergangenheit. Es geht aber auch um mehr. Gerungen wird um die Frage eines politischen Selbstverständnisses und der Deutungshoheit über die öffentliche Meinung. Der Streit darum ist legitim, Verbote und Diskursausschlüsse sind es hingegen nicht.
Für die einen ist der Postkolonialismus das neue Leitbild in der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte, für die anderen stellt er einen Angriff auf das westliche universalistische Selbstverständnis dar. Worum aber geht es? Welche Positionen vertritt der Postkolonialismus, von welchen Überzeugungen wird er getragen, welche politischen Ziele strebt er an und wie beeinflusst er die öffentliche Meinungsbildung? Warum findet er in der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatte so viel Beachtung? Aber auch: Welche Einwände erheben die Kritiker? Was ist von deren Warnung vor einer Selbstzerstörung des Westens durch Aktivismus und Redeverbote zu halten?
Vorschau
Am 12. November setzen wir diese Reihe mit Dr. Ingo Elbe und dem Thema:
Antisemitismus und postkoloniale Theorie - Der "progressive" Angriff auf Israel, Judentum und Holocausterinnerung fort.
Zur Veranstaltung und zur Anmeldung
Am 3. Dezember beschäftigt sich Dr. Sandra Kostner mit der Frage Droht die Identitätspolitik die Gesellschaft zu spalten?
Zur Veranstaltung und zur Anmeldung
2026 führen wir die Reihe u.a. mit den Themen wie "Umgang mit Raubkunst" und "Erinnerungskultur als kommunales Streitthema" fort.
Programm
18.00 Uhr
Begrüßung und Einführung in das Thema
Prof. Dr. Martin Reuber, St. Augustin
Büro Bundesstadt Bonn der Konrad-Adenauer-Stiftung
Aufklärung oder Verklärung
Alan Posener, Berlin
Journalist DIE WELT und WELT am SONNTAG
anschließend:
Diskussion der Fragen aus dem Publikum
19.30 Uhr
Ende der Veranstaltung