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IMAGO / Christian Ohde

Monitor Wahl- und Sozialforschung

Kein Staat, meine Regeln

Repräsentative Umfrage zur Verbreitung von Reichsbürger-affinen Einstellungen in der deutschen Bevölkerung

Unsere Studie zeigt, wie weit eine Nähe zum Gedankengut der Reichsbürgerbewegung in der Bevölkerung verbreitet ist und was die Gruppe der Reichsbürger-affinen auszeichnet. Wie steht es um die Akzeptanz von staatlichen Regeln und wie hoch ist das Gewaltpotenzial? Welche Parteianhängerschaft sticht heraus? Die Analyse repräsentativer Umfragedaten und qualitativer Tiefeninterviews gibt Aufschluss über diese Fragen.

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Spätestens seit der bundesweiten Razzia gegen die Reichsbürgerszene am 7. Dezember 2022, bei der fortgeschrittene Umsturzpläne sowie ein beachtliches Waffenarsenal gefunden wurden, gelten Reichsbürger als neue Gefahr für die Demokratie in der öffentlichen Wahrnehmung. Im Fokus dieser Analyse steht, wie weit Reichsbürger-affine Einstellungen in der Gesellschaft verbreitet sind und welche Gruppen eher eine Nähe zum Gedankengut der Reichsbürgerbewegung haben. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat diese Potenziale in einer Studie zum Thema Meinungsvielfalt in einer offenen Gesellschaft vermessen. Weitere Einstellungen, beispielsweise zum Institutionenvertrauen oder zu populistischen Aussagen, können Aufschluss über die Charakteristika der Reichsbürger-affinen Gruppe geben. Darüber hinaus zeigen sich deutliche Unterschiede bei Reichsbürger- und Populismus-nahen Einstellungen in den unterschiedlichen Anhängerschaften der Parteien.

Einige Hauptergebnisse unserer Studie sind:

  • Jede/r 20. Deutsche weist Reichsbürger-affine Einstellungen auf. Überdurchschnittlich hoch fällt die Zustimmung bei AfD-Anhängerinnen und -Anhängern aus.
  • Bei Einschätzungen zu anderen, an Verschwörungstheorien angelehnte Aussagen sowie ausländerfeindlichen Einstellungen finden sich innerhalb der AfD-Anhängerschaft ebenfalls erhöhte Zustimmungswerte. Damit unterscheiden sich die AfD-Anhängerinnen und -Anhänger deutlich von allen anderen Parteianhängerschaften.
  • Reichsbürger-affine Personen leben öfter nach eigenen Regeln und ignorieren die des Staates. Zudem zeichnet sich die Gruppe durch ein sehr niedriges Vertrauen in die Regierung, den Bundestag und die öffentlich-rechtlichen Medien aus. Eine große Mehrheit der Reichsbürger-affinen glaubt, dass geheime Mächte die Welt steuern. Zudem werden Überschneidungen zum Rechtsextremismus deutlich.
  • Unter Reichsbürger-affinen Personen zeigt sich ein deutlich erhöhtes Gewaltpotenzial im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt. Die Zahl der potenziellen Gefährderinnen und Gefährder mit Reichsbürgerhintergrund könnte somit höher ausfallen als bisher vermutet.

Lesen Sie die gesamte Studie „Kein Staat, meine Regeln“ hier als PDF.

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Interlocuteur

Dominik Hirndorf

Dominik Hirndorf

Wahl- und Sozialforschung

dominik.hirndorf@kas.de +49 30 26996-3858

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À propos de cette série

Die Publikationen des Monitors Wahl- und Sozialforschung sind Teil unserer Monitor-Publikationsreihe. Die Reihe Monitor behandelt übersichtlich jeweils ein Schwerpunktthema aus der Perspektive der KAS-Expertinnen und -Experten und ordnet es anhand weniger „Punkte zum Mitnehmen“ in den politischen und gesellschaftlichen Kontext ein.