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Reportage sui paesi

Nahost-Kirchenführer wollen stärker zusammenarbeiten

di Stefan von Kempis

Sonder-Bischofssynode im Vatikan – Streit über Verhältnis zu Juden und Moslems – Sorge über Exodus von Christen

185 Führungspersönlichkeiten von katholischen Kirchen aus dem Nahen und Mittleren Osten haben vom 10. bis 24. Oktober 2010 im Vatikan über die Lage der Christen in ihrer Region beraten. Auf Einladung von Papst Benedikt XVI., der für die Sonder-Bischofssynode das Motto „Und sie waren ein Herz und eine Seele“ vorgegeben hatte, versuchten sie sich auf eine engere Zusammenarbeit zu einigen, um den dauernden Aderlaß von Christen aus den Ursprungsländern ihres Glaubens zu stoppen und der katholischen Minderheit mehr Rechte und Gewicht in islamisch bzw. jüdisch dominierten Gesellschaften zu geben.

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185 Führungspersönlichkeiten von katholischen Kirchen aus dem Nahen und Mittleren Osten haben vom 10. bis 24. Oktober 2010 im Vatikan über die Lage der Christen in ihrer Region beraten. Auf Einladung von Papst Benedikt XVI., der für die Sonder-Bischofssynode das aus der Apostelgeschichte stammende Motto „Und sie waren ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32) vorgegeben hatte, versuchten sie sich auf eine engere Zusammenarbeit zu einigen, um den dauernden Aderlaß von Christen aus den Ursprungsländern ihres Glaubens zu stoppen und der katholischen Minderheit mehr Rechte und Gewicht in islamisch bzw. jüdisch dominierten Gesellschaften zu geben. Erstmals stellten Araber das stärkste Teilnehmerkontingent auf einem solchen Bischofsgipfel im Vatikan, und erstmals war Arabisch unter den offiziellen Synodensprachen. 140 Synodenväter – also die absolute Mehrheit – vertraten eine der sechs katholischen Kirchen eigenen Rechts im Orient (Kopten, Syrer, Melkiten, Maroniten, Chaldäer und Armenier), die allesamt auf eine lange Geschichte mit ausgeprägten Traditionen zurückschauen können; der Rest gehörte zum (westlichen, aber auch in Nahost präsenten) lateinischen Ritus der katholischen Kirche.

Offiziell wurden die Probleme der Katholiken in sechzehn Staaten besprochen: von Zypern, der Türkei, Israel und Ägypten bis hin zu Saudi-Arabien und dem Golf. Hinzu kamen Jerusalem – für das der Heilige Stuhl einen internationalen Status fordert – und die Palästinensergebiete. In dieser riesigen Region stellen die Katholiken insgesamt nur 1,6 Prozent der Bevölkerung; rechnet man alle Christen zusammen, liegt ihr Anteil in der Region bei 5,62 Prozent. Fast die Hälfte aller Katholiken in der Region sind Gastarbeiter (darunter viele Frauen) in den arabischen Golfstaaten, um die sich nur zwei „Bischofsvikare“ kümmern; einer der beiden, der aus der Schweiz stammende Bischof Paul Hinder, beklagte, dass die Lage am Golf in den Beratungen der Synode kaum eine Rolle spielte, sondern dass fast nur über die Schwierigkeiten der einheimischen Katholiken in Nahost gesprochen wurde.

Größtes Problem der verschiedenen katholischen Riten, Grüppchen und Traditionen ist ihr Mangel an Zusammenarbeit untereinander; das zeigte sich auch bei der Synode im Vatikan an der Vielstimmig- und Gegensätzlichkeit der vorgebrachten Meinungen. Zu kaum einem Thema schälte sich in den Debatten, trotz aller Einheitsbeteuerungen, wirklich eine einheitliche Ansicht heraus; deutlich wurde immerhin der einhellige Ruf der katholischen Ostkirchen nach mehr Respekt durch den Vatikan und die lateinischen Christen. Anders als üblich bei vatikanischen Bischofssynoden waren die internen Diskussionen, von denen Journalisten ausgeschlossen waren, ausgesprochen lebhaft; der melkitische Patriarch Gregorios III. Laham aus Damaskus nannte das „eine orientalisch-heitere, aber sehr offene Atmosphäre“. Besonders scharf äußerten sich einige der 23 auf der Synode vertretenen Bischöfe, die emigrierte nahöstliche Katholiken in Ländern des Westens betreuen.

Auch die Spitzenvertreter der römischen Kurie sowie etwa zwanzig Bischöfe aus Nord- und Ostafrika sowie aus westlichen Ländern, in denen es große christliche Einwanderergruppen aus dem Nahen und Mittleren Osten gibt, nahmen mit Stimmrecht an der Synode teil; hinzu kamen siebzig „Experten und Zuhörer“ (darunter zahlreiche Vertreter von Ordensgemeinschaften oder neuen geistlichen Bewegungen), die zwar das Wort ergreifen konnten, aber nicht mit abstimmen durften. Als „brüderliche Delegierte“ hatte der Vatikan vierzehn Vertreter anderer christlicher Kirchen und Gemeinschaften zur Synode eingeladen – auch diese ohne Stimmrecht. Papst Benedikt nahm an fast allen der vierzehn Vollversammlungen teil, ergriff aber nur selten das Wort.

Bischofssynoden, die kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 eingeführt wurden und ca. alle zwei Jahre stattfinden, haben zwar „nur“ beratenden Charakter; an ihren Voten kommt aber auch ein Papst nicht so einfach vorbei. Bei den (geheimen) Schlußabstimmungen zeigte sich, dass es eine (minoritäre, aber konsistente) Minderheit gibt, die sich dem Mehrheitswunsch von mehr Macht und Jurisdiktion für die ostkirchlichen Patriarchen widersetzt. Inwieweit sich die nahöstlichen Kirchenführer innerkirchlich durchsetzen können, wird sich erst in etwa einem Jahr zeigen, wenn der Papst das ausführliche Schlußdokument („Postsynodale Exhortation“) vorlegt; bis dahin ist ein Erfolg oder Misserfolg der Synode fast nur daran zu messen, inwiefern die Katholiken der verschiedenen Riten von jetzt an wirklich in ihrer Region kooperieren.

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