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KAS Niedersachsen 2025
Relazioni degli eventi

Jüdischer Lebensalltag in Deutschland

di Leonard Kansy, Christoph Bors

Rafael Seligmann im Gespräch

Rafael Seligmann sprach im Rahmen des Vortrages in Wunstorf ungeschönt über die Lebensrealität der Juden in Deutschland, äußerte aber auch Hoffnung gegenüber der Situation.

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Der promovierte Politologe, Historiker, Publizist und Autor Dr. Rafael Seligmann schilderte in seinem Impulsvortrag über die Lebensrealität der Juden in Deutschland greifbar die Herausforderungen und Risiken, die mit dem Leben in Deutschland einhergehen würden und erzählte in seinem neuen Buch auch von seinen eigenen Erfahrungen mit dem Thema aus rund siebzig Lebensjahren als Jude in Deutschland. 

 

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Oberst Torsten Fette, stellvertretender Kommodore des Lufttransportgeschwader 62, der die Referenten ankündigte und in einer persönlichen Anekdote zur jüdischen Geschichte in Wunstorf den Teilnehmern wieder ins Bewusstsein rief, dass dieser Aspekt der Geschichte nicht vergessen werde solle. 

 

Anschließend führte Christoph Bors, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für Niedersachsen, die Anmoderation fort und betonte die Wichtigkeit der Bundeswehr sowie die langjährige Partnerschaft mit dem Lufttransportverband, durch die man schon seit vielen Jahren gemeinsam unzählige Bildungsveranstaltungen umsetzen konnte, insbesondere mit Bezug auf den Gaza-Krieg und dessen Auswirkungen, allen voran die Entwicklungen hin zum kürzlich geschlossenen Waffenstillstand. Vor allem in Gesprächen mit Vertretern der jüdischen Gemeinden in Hannover habe er eine gewisse Erleichterung feststellen können, die Sorge über potenzielle zukünftige Entwicklungen bliebe aber weiterhin im Hinterkopf.  

 

Abschließend lenkte Christoph Bors die Aufmerksamkeit auf den Lebenslauf des Hauptreferenten. Rafael Seligman kam 1957 mit seiner Familie aus Israel zurück nach Deutschland. Er hat nach einer ersten handwerklichen Ausbildung ein Studium in Politik und Geschichte abgeschlossen und wurde zudem im Fachbereich Internationale Beziehungen promoviert, unter anderem auch durch die Unterstützung eines KAS-Stipendiums. Nach ersten Schritten in der Politikberatung und als Lehrbeauftragter an einer Universität wechselte er in den Journalismus, wo er seit über 30 Jahren tätig ist. Zudem ist er seit 1988 Autor zahlreicher Bücher. Seit aktuelle Buch „Keine Schonzeit für Juden“ bildete den Rahmen dieser Veranstaltung.

  

Rafael Seligmann bedankte sich zunächst bei den Gastgebern und dem Publikum. Ihm sei der Kontakt und die Diskussion über seine Thesen und Werke wichtig, da ihm viel an der Teilhabe und dem Austausch in der Gesellschaft liege. Darauffolgend begann er seinen Vortrag mit einem Vorwort. Er wolle keine neuen Theorien über den Antisemitismus aufstellen, da diese seiner Erfahrung nach nichts bringen würden und er sich auf das fokussiere, was real geschehe. Antisemitismus sei „ein Spiegel der Gesellschaft“, der proportional zu Krisenzuständen verlaufe und die Juden regelmäßig als Sündenböcke für schlechte Lebensumstände missbrauche. Mit Bezug auf sein Leben stellte er die Frage, hatte sich sein Leben in Deutschland bisher gelohnt? Aus finanzieller Sicht und mit Blick auf die Karriere sei seine Antwort Ja. Aus gesellschaftlicher Sicht bemerke er über sein ganzes Leben hinweg immer wieder die konstante Ausgrenzung, die er als Jude und Teil einer Minderheit erfahre, von der Schule bis ins hohe Alter und tendiere folglich zu einem Nein. Auch die Proteste gegen Israel und das Bejubeln des Angriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 halte er für erschreckend. Unter anderem von dieser Öffentlichkeitswahrnehmung leite er eine These ab: „Eine Gesellschaft wird nicht getragen von der Mehrheit, sondern von denen, die sich trauen ihre Meinung zu sagen.“ Er sehe dieses Problem gesamtgesellschaftlich in unzähligen Bereichen des Lebens stark vertreten und darin auch eine Gefahr für die Gesellschaft im Ganzen. „Ein Mangel an Courage ist das Gift jeder Freiheit“. Trotz dieser Bedenken bleibe er hoffnungsvoll, da er auch immer wieder Menschen mit Anstand begegne, die den nötigen Mut haben würden, sich diesen Herausforderungen zu stellen, was ihm viel Zusichert und Kraft gebe und er appellierte diesen Wunsch erneut ans Publikum. Die Gesellschaft solle nicht nur tatenlos und ängstlich zusehen, sondern mit Mut, Tapferkeit, Verständnis und Courage die herrschenden Probleme und Missstände angehen und sich auch unangenehmen Situation stellen. „Man kann nicht ständig alle lieben, aber man kann versuchen sie zu verstehen“. 

 

Nach seinem Impuls wurde das Gehörte im Rahmen eines durch Christoph Bors moderierten Podiumsgesprächs vertieft. Seligmann nahm sich viel Zeit, die zahlreichen Fragen und Diskussionsanregungen aus dem Publikum zu beantworten, sodass zum Ende hin keine Frage unbeantwortet blieb.  

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Contatto Christoph Bors
Portrait von Christoph Bors
Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Niedersachsen
christoph.bors@kas.de +49 511 4008098-0 +49 511 4008098-9

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