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Materialsammlung: 25. Jahrestag des Ludwigshafener Programms

Prof. Dr. Jörg-Dieter Gauger
Materialien zum 25. Jahrestag des Ludwigshafener Programms.

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Nach der Hessenwahl im Oktober 1978 kam es auf eine Mobilisierung der Partei an, auf eine Zusammenfassung ihrer kritischen Ansätze und Elemente. Dazu war die Sachauseinandersetzung im Blick auf die »Dimension Zukunft« gedacht. Der 26. Bundesparteitag der CDU in Heimatstadt Helmut Kohls, Ludwigshafen, (23.-25. Oktober 1978) sollte nach den Vorstellungen des Partei- und Fraktionsvorsitzenden ein »Parteitag der Bilanz, des neuen Aufbruchs und der geistigen Mobilisierung« sein. Ein Signal setzte das 152 Artikel starke neue Grundsatzprogramm, das nicht nur innerhalb der Partei, sondern auch im öffentlichen Dialog mit 200 Wissenschaftlern und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen auf einem Grundsatzforum in Berlin (September 1977) diskutiert worden war und in Ludwigshafen verabschiedet wurde. „Es ist daher, eine verbreitete Fehleinschätzung von einem programmatischen Defizit der CDU dieser Jahre zu sprechen.“ (Horst Möller)

Das Programm beschrieb die wesentlichen gemeinsamen Überzeugungen der CDU und sollte das Profil der Partei nach außen verdeutlichen, eine integrierende Wirkung nach innen entfalten und in absehbarer Zukunft mit einer »aufgabenorientierten Wirkung für das politische Handeln« praktisch anwendbar sein. Es war geprägt von der Grundwerte-Diskussion der siebziger Jahre, in der es – angesichts der Herausforderungen durch die Pluralisierung der Gesellschaft, den Veränderungswillen von Teilen der Jugend und die Erfahrung der Wachstumsgrenzen – um die ethischen Grundlagen des sozialen und staatlichen Zusammenlebens ging. Für die CDU sollten diese gesamtpolitische Orientierung die Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit leisten, definiert als die Fähigkeit, vernünftig und verantwortlich zu handeln, als die gemeinsame wechselseitige Haltung und als die Gleichheit des Rechts und der sozialen Chance. In Ludwigshafen präsentierte sich die CDU als Volkspartei, die sich an alle Menschen in allen Schichten und Gruppen wendet und deren Politik auf dem christlichen Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott beruht. Von dieser ethischen Grundlage leiteten sich die »Grundwerte« her, an denen sich christlich-demokratische Politik orientierte. Aufgabe der Politik sollte sein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß der Mensch sich als Person frei und verantwortlich entfalten kann: in der Familie, in seiner Wohnumwelt, in seinen Lebenschancen durch Erziehung und Bildung, in seiner Arbeit und Freizeit. Innenpolitisch bekannte sich die CDU zur Rechts- und Sozialstaatlichkeit der pluralen, repräsentativen Demokratie. Die Soziale Marktwirtschaft wurde als umfassende, die christlich-demokratischen Grundwerte verwirklichende Wirtschafts- und Sozialordnung verstanden. Außenpolitische Hauptziele waren für die CDU die Überwindung der Teilung Deutschlands, die Einigung Europas und die Mitarbeit im Atlantischen Bündnis sowie der Aufbau einer friedlichen, menschenwürdigen internationalen Ordnung.

Das Ludwigshafener Programm formulierte die Grundüberzeugungen und Perspektiven christlich-demokratischer Politik nicht nur auf eine verbindliche, für Mitglieder und Öffentlichkeit nachprüfbare Weise, sondern bekam als »Dokument geistiger Erneuerung« auch Symbolkraft für die Geschlossenheit, die Sachkompetenz und die geistig-moralische Führungskraft der CDU.

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Prof. Dr. Jörg-Dieter Gauger

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2003 ж. 1 қазан
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