Zur fiktiven Kommune Wattenburg: Hier hatte sich der alte Bürgermeister aus dem Staub gemacht und so musste ein neuer gewählt werden. Wattenburg hat landwirtschaftliche Gebiete, Gewerbegebiete, ein Biotop und verschiedene Kulturangebote. Doch der Exkurs zu den städtischen Finanzen zeigte, dass die finanziellen Mittel begrenzt sind.
Eine belebte Stadt mit vielen Talenten
Es folgte die Rollenverteilung: einige Schülerinnen und Schüler übernahmen die Rolle von Stadträten, andere übernahmen die Pressearbeit. Die Stadtratsmitglieder erarbeiteten sich zunächst ihre fiktiven Rollen, mit Berufen, Vereins-Mitgliedschaften und Familien-Konstellationen. Die Jugendlichen nutzten die Zeit, die eigene Rolle zu „konfigurieren“ und erfuhren dann, welcher Partei sie angehörten. Diese Reihenfolge verdeutlichte, dass sich in der Kommunalpolitik auch über Parteigrenzen hinweg und davon losgelöst Gemeinsamkeiten über Familienzugehörigkeit oder gemeinsame Vereinsarbeit bestehen. Das prägt das Miteinander in der Kommunalpolitik, da man sich in der Regel kennt.
Erste Fraktionssitzungen und Vorbereitung auf den Bürgermeisterwahlkampf
Die Stadträtinnen und Stadträte trafen sich im Anschluss als Fraktionen mit dem konkreten Ziel, jeweils Bürgermeisterkandidaten auszuwählen und einen Wahlkampf zu organisieren. Das führte zu wilden Diskussionen innerhalb den Fraktionen, da die einzelnen Schülerinnen und Schüler verschiedene Ideen hatten: „Wir wollen uns auf jeden Fall für ein Casino in Wattenburg einsetzen“, sagte jemand. „Nee, wir benötigen unbedingt eine Bunkeranlage“, hielt ein anderer dagegen.
Erster „Bürgerdialog“ der Kandidatinnen und Kandidaten
Der nächste Tag startete in den Fraktionen, um letzte Details vor den Wahlkampfreden zu besprechen. Anschließend fand die „Bürgerversammlung“ mit den Kandidaten-Reden statt.
Wahlkampfreden mit persönlichem Touch
Den Beginn machte die Kandidatin der Grünen, wobei sie die Positionen ihrer Partei herausarbeitete und sogar, getreu ihrer Rolle als Buchverkäuferin, ihre Rede mit Zitaten bekannter Schriftsteller unterfütterte. Dem Vertreter der UWG, der unabhängigen Wählergemeinschaft, waren die Anliegen der Bürgerschaft besonders wichtig, wobei er diese gekonnt mit seiner Planspiel-Rolle, Hausmeister des Seniorenheims, verknüpfte. Der CDU-Kandidat tat sich schon durch seinen formellen Kleidungsstil hervor. Passend dazu bestach seine Rede dadurch, dass er die zentralen Probleme der Bürger ansprach und konkrete Lösungen anbot, beispielsweise eine mögliche Steuerreform, mehr Platz für die Jugend und eine bessere Anbindung durch den ÖPNV. „Tradition und Innovation in Wattenburg vereinen“, lautete sein Motto. Es folgte die FDP-Kandidatin, die Schuldenabbau, Gewerbeförderung und Entbürokratisierung zu ihren Kernthemen gemacht hatte. Gefolgt von ihrer Frau, die für die SPD antrat. Ihr lagen die Förderung mittelständischer Unternehmen, gezielte Schuldenaufnahmen zur „Reaktivierung des Gewerbegebiets“ und eine fahrradfreundliche Stadt Wattenburg besonders am Herzen. Die Parteien waren sich im Großen und Ganzen bei der Benennung der Probleme der Stadt einig, aber bei den Lösungen teils weit auseinander; hinzu kam das Familien-Duell der Ehepartnerinnen der SPD und FDP, was durch einige enthüllte Skandale der Presse immer wieder thematisiert und gepusht wurde. Die Presse interviewte einzelne Kandidaten und begleitet den Wahlkampf öffentlichkeitswirksam.
Wahltag!
Für die Wahl hatte die Schule ein Wahllokal vorbereitet, das mit Wahlurne und Wahlkabine ausgestattet war. Nach der Wahl und einer kurzen Pause warteten die Teilnehmenden nun gespannt auf das Ergebnis.
Ausgang ungewiss
Der CDU-Kandidat gewann den ersten Wahlgang, konnte aber keine absolute Mehrheit hinter sich vereinen, wodurch er und seine Konkurrentin der FDP in eine Stichwahl mussten. Das Familienduell war entschieden, aber die Frage, wer Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden würde, blieb spannend. Der Wahlkampf ging nochmal in die heiße Phase und beide Kandidaten konnten nochmal ein kurzes spontanes Plädoyer abgeben, um für sich zu werben. Die Stichwahl gewann der CDU-Kandidat mit zwei Stimmen Vorsprung und so hatte Wattenburg einen neuen Bürgermeister.
Können die Probleme der Stadt gelöst werden?
Schlag auf Schlag ging es weiter, denn auf diese knappe Stichwahl folgte ein kleiner Zeitsprung in das Wattenburg ein Jahr später, in welchem eine Ratssitzung anstand. Bevor es in den Fraktionen losgehen konnte, erhielten die Teilnehmenden Input zu wichtigen Formalien, wie der Geschäftsordnung oder zu den Sachanträgen. Letztere formulierten die Teilnehmenden im Anschluss selbst. Dabei kam es, wie vermutlich im echten Leben auch, zu einem regen Austausch, die Konzepte wurden durchgerechnet und die ein oder andere Frage diskutiert.
Auf den Spuren der „echten“ Politik
Location-Wechsel in den Ratssaal der Stadt Dorsten. Dort begann die Ratssitzung. Die Tagesordnung erstreckte sich von Fragen zum Beitritt eines Klimabündnisses, über die Sanierung der Grundschule bis hin zur Diskussion über das Freibad. Erst ging es um das Herzensprojekt des Bürgermeisters, den Beitritt zu einem Klimabündnis, was in der Grünen-Ratsfraktion auf große Zustimmung traf. Die anderen Fraktionen hatten Bedenken, da dafür neues Personal eingestellt werden müsste, was im verschuldeten Wattenburg ihrer Meinung nach kaum möglich wäre.
Erster Rückschlag für Wattenburgs Bürgermeister
Der Antrag wurde abgelehnt. Schon bald kursierte in der Presse die Nachricht: „Bürgermeister kassiert heftige Rüge.“ Der Bürgermeister hätte sicher einen besseren Start in seiner ersten Ratssitzung gebrauchen können.
Eine Schule, viele Meinungen
Der nächste Tagesordnungspunkt sorgte für Diskussionsstoff; gleich mehrere Konzepte zum Verbleib der Grundschule lagen vor. Die Bandbreite reichte von der Auslagerung der Grundschule in das Schulzentrum des nächsten Ortes über eine Renovierung durch heimische Handwerker bis hin zur klimaneutralen Renovierung samt Ausstattung mit Photovoltaikanlage. Es kam zur Kampfabstimmung, bei der der Vorschlag der Auslagerung der Schule siegte.
Zeitmangel beendet Konzeptwahnsinn zu Freibad
Ein weiterer kontroverser Tagespunkt folgte mit der Sanierung des städtischen Freibades. Auch hier gingen die Vorschläge weit auseinander. Jede Fraktion wollte mit dem eigenen Konzept überzeugen. Da sich abzeichnete, dass die Zeit knapp wurde, stand ein Antrag auf Vertagung im Raum, der eine Mehrheit fand. Das sei nicht ungewöhnlich, hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor im Austausch mit Bürgermeister Tobias Stockhoff erfahren. Also spiegelte das Planspiel auch in dieser Hinsicht die Realität gut wider.
Eine neue Generation Politiker?
Bei der Frage, wer sich vorstellen könnte, sich auch später politisch zu betätigen, beispielsweise auch als Bürgermeister, meldeten sich übrigens zwei Personen: Der gewählte Bürgermeister Wattenburgs und sein Stellvertreter. Das sind doch gute Aussichten!
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