Ein Seminarbericht von: Christian Heimann und Benedikt Wieseler, Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung
Seminarleitung: Anika Mester
Bomben auf Kiew, Krieg in Nahost, hybride Angriffe auf Infrastruktur in Deutschland – die globale Sicherheitslage ist bedroht. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist klar: Frieden und Stabilität sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Doch wie wehrhaft ist unsere Demokratie? Und was bedeutet „kriegstüchtig“ – militärisch, politisch, geistig? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Kompaktseminars „Sicherheit und Innere Führung“ der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 10. bis 13. Juni 2025 in Bad Honnef und Koblenz.
Für viele Stipendiatinnen und Stipendiaten war es die erste intensive Auseinandersetzung mit sicherheitspolitischen Realitäten – und die erste direkte Begegnung mit Angehörigen der Bundeswehr. In Bad Honnef begann das Seminar mit historischen Einordnungen, führte über die Besichtigung der „Wiege der Bundeswehr“ in Andernach bis ins Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz. Dort diskutierten wir über Grundlagen und Zukunft der Sicherheitspolitik.
Prägend waren die Vorträge der Brigadegeneräle a.D. Martin Konertz und Rainer Meyer zum Felde, die ausführlich Einblick in die Veränderungen der Bundeswehr in den letzten Jahrzehnten gaben. Vom Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“ bis hin zu „diplomacy backed by force“ als Verteidigungsstrategie westlicher Demokratien gegenüber Feinden der Freiheit: Es wurde viel diskutiert, aus anderen Blickwinkeln beleuchtet und infrage gestellt.
Im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr erläuterte Oberst i.G. Markus Deeg das gleichnamige Leitbild – und zeigte, wie sich seine Prinzipien auch auf den zivilen Bereich übertragen lassen. Zwar hat sich die strategische Ausrichtung der Bundeswehr seit dem Ende des Kalten Krieges mehrfach grundlegend verändert – durch Auslandseinsätze, neue Bündnisverpflichtungen und spätestens mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland. Doch die „Innere Führung“, getragen von den Werten des Grundgesetzes, hat sich als stabiles und zeitgemäßes Führungsverständnis bewährt.
Welche sicherheitspolitischen Herausforderungen aus staatlicher Fragilität erwachsen, zeigte der Politikwissenschaftler Dr. Kai Hirschmann: Zur äußeren Bedrohung treten innere Spannungen – Demokratien müssen wehrhaft sein, auch gegen Angriffe von innen. Die Bundeswehr wie auch die Gesellschaft insgesamt müssen die Werte des Grundgesetzes verkörpern und Extremismus entschieden entgegentreten. Welche Rolle dabei völkerrechtliche Verpflichtungen spielen, verdeutlichte Regierungsdirektor Wolfgang Haager anhand konkreter Beispiele.
Das Kompaktseminar hat gezeigt: Sicherheit ist mehr als militärische Stärke – sie braucht politischen Willen, rechtliche Klarheit und innere Haltung. Wehrhaftigkeit beginnt im Denken. Die Gespräche mit Soldaten, Wissenschaftlern und Praktikern haben Perspektiven eröffnet und Überzeugungen herausgefordert. Wer die Zeitenwende ernst nimmt, muss sie auch mitgestalten. Unsere Hoffnung: Wir wählen die Freiheit.
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