Der Funke, der genügt
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Sein Freitod war nicht der Auslöser, aber der Funke, dessen es bedurfte, um gegen die Willkürherrschaft und Methoden des Regimes aufzubegehren. Immer mehr Menschen beteiligten sich an den aufkommenden Protesten gegen Unterdrückung und Chancenarmut. Aus dem benachteiligten Landesinneren heraus wuchsen und kulminierten die Proteste, die sich innerhalb von vier Wochen bis in die Hauptstadt Tunis ausbreiteten, wo sich dann auch die gut situierten Hauptstädter dem Protest anschlossen und unter den Rufen nach „Freiheit“ und „Würde“ ihre Rechte einforderten, die ihnen das Regime über Jahrzehnte hinweg verweigerte.
Mohamed Bouazizi erlag seinen Verletzungen am 4. Januar 2011. Er konnte nicht mehr erleben, dass die von ihm mit ausgelöste Revolution nur zehn Tage später in der Flucht des Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali mündete, und damit ein ganzes System ins Wanken brachte. Er erlebte auch nicht mehr, dass die sodann einsetzenden Proteste in Ägypten, Bahrain, Jemen und Libyen sich immer wieder auf seinen Namen beriefen.
Die Revolutionen und Umbrüche in der Arabischen Welt haben viele Väter, aber sie haben garantiert einen Namen, der auf tragische Weise immer damit verbunden sein wird: Mohamed Bouazizi. „Seine Tat war der Funke, der den Flächenbrand entzündet und letztlich die gesamte arabische Welt verändert hat“, schreibt der Kolumnist Ibrahim al-Koni. Posthum verlieh ihm das Europäische Parlament neben vier weiteren Vertretern der arabischen Umbrüche im Oktober 2011 den Sacharow-Preis für geistige Freiheit.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung begleitet den Umbruch in der Arabischen Welt intensiv. Einen Überblick über die Maßnahmen und Projekte finden Sie in unserem Dossier zum Thema.