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"Ein Staat, den es nicht gebraucht hätte"

z Andreas Samuel Bösche, Julika Richter

KAS Bremen eröffnet Ausstellung „DDR-Stasi – Spitzel von nebenan“

Anlässlich der Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung „DDR-Stasi – Spitzel von nebenan“ im Gymnasium Vegesack lud die KAS Bremen den Zeitzeugen Jörg Stiehler ein, zwei Schulklassen von seinen Erlebnissen als Jugendlicher in der DDR und über seine Flucht im Oktober 1989 zu berichten.

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Die von der KAS Bremen konzipierte Ausstellung zeigt auf neun Schautafeln unterschiedliche Themen aus dem Komplex „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS). In einer kurzen Einführung werden den Schülern Organisation, Struktur und Hauptbetätigungsfelder des MfS verdeutlicht. Auch die Betroffenenperspektive sowie das Selbstverständnis der Stasiangehörigen als „Genossen erster Kategorie“ (Wilhelm Zaisser) spricht die Ausstellung an.

In dem anschließenden Zeitzeugengespräch erzählt Jörg Stiehler von seinen Erfahrungen als Jugendlicher im Dresden der 80er Jahre. Der Teenager empfindet ein Gefühl der Beschränkung, das schon bei der Kleidung beginnt. Eine Auswahl nach modischen Kriterien ist angesichts der Plan- und Mangelwirtschaft bloße Illusion. Wie vielen anderen Jugendlichen gelingt es Stiehler nur ab und zu durch Pakete aus dem Westen Farbtupfer in das „Einheitsgrau“ zu bringen. Auch musikalisch herrscht staatlich verordnete Eindimensionalität: DDR-Bands interessieren ihn nicht und die Tonträger seiner Lieblingsinterpreten aus dem Westen (Depeche Mode, A-ha, Madonna) sind unerreichbar. Der „Standortnachteil“ Dresden, an dem kein Westfernsehen empfangen werden kann („Tal der Ahnungslosen“), potenziert das Gefühl der Isolation noch – der 14jährige Stiehler fasst den Entschluss, mit dem Erreichen der Volljährigkeit umgehend einen Ausreiseantrag zu stellen.

Die Schule nimmt Stiehler bei allem „zwischenmenschlichen Miteinander“ vor allem als einen Ort der staatlich-ideologischen „Formung“ wahr. Das übliche Meldungsritual zum Beginn der Schulstunde einschließlich der Denunziation der jeweiligen Schüler, „die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben“, wird er nicht mehr vergessen – es kommt ihm immer noch routiniert über die Lippen, wie seine beeindruckende Präsentation beweist. Schlechte Erinnerungen hat er an den vormilitärischen Unterricht, der in der 8. Klasse begann und im Sportunterricht durch die Disziplin „Handgranatenwurf“ eine zynische „Spezialisierung“ erfuhr. Die beinahe umfassenden Eingriffe des sozialistischen Staates in die Entfaltung des Einzelnen betreffen ihn hautnah. Stiehler durchläuft die Massenorganisationen der DDR und muss bei der atheistischen Jugendweihe einem Staat Treue geloben, den er ablehnt. Im Jahr 1989 steht für ihn und seine Mutter fest: „Wir wollen weg!“ Stiehlers Geschichte wird zur Fluchtgeschichte – mit Glück erhält die Mutter ein Visum für Ungarn. In aller Stille beginnen die Reisevorbereitungen: Mitgenommen werden kann nur das Nötigste, um ihrer Flucht den Anschein einer Urlaubsreise zu geben, müssen sie wichtige Dokumente zurücklassen. Stiehler hat Glück, obwohl er Freunden von der geplanten Republikflucht erzählt, erfährt die Staatssicherheit nichts von dem Vorhaben. Nach einer 16stündigen Zugfahrt erreichen Mutter und Sohn Budapest. Von dort ist die Weiterreise im Oktober 1989 relativ leicht. Noch am Bahnhof werden die beiden von zahlreichen „Fluchtchauffeuren“ angesprochen, die ihnen anbieten, sie bis nach Österreich zu bringen – Ungarn hat den eisernen Vorhang geöffnet und Jörg Stiehler kann die DDR endgültig hinter sich lassen, einen Staat, so Stiehler, „den es nicht gebraucht hätte“.

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Dr. Ralf Altenhof

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Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

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