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Frauen in Ägypten/Frauen im Islam

Zur Konferenz des Ägyptischen Zentrums für Frauenrechte und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo

Aus europäischer Sicht betrachtet man die arabische Welt oft mit einer gewissen Skepsis, was die Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen in diesen Gesellschaften angeht. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Rolle der Frauen in einer islamischen Ordnung, die vielen Berichten, Dokumentationen und auch Kinofilmen zufolge, über wenige bis gar keine Rechte zu verfügen scheinen.

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Zu einer vielbeachteten Konferenz des Ägyptischen Zentrums für Frauenrechte und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo

Aus europäischer Sicht betrachtet man die arabische Welt oft mit einer gewissen Skepsis, was die Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen in diesen Gesellschaften angeht. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Rolle der Frauen in einer islamischen Ordnung, die vielen Berichten, Dokumentationen und auch Kinofilmen zufolge, über wenige bis gar keine Rechte zu verfügen scheinen. Viele Frauen nicht zuletzt in Deutschland fragen sich, ob diese Einschätzung eine Missinterpretation der Verhältnisse bzw. eine Übertreibung darstellt oder ob diese Sichtweise eher den Tatsachen entspricht?

Die Einwohnerzahl Ägyptens beträgt etwa 62,4 Millionen Menschen, etwas mehr als die Hälfte davon sind Frauen. 49 Prozent der 20 - 39 jährigen Frauen sind berufstätig, allerdings sind nur 15 Prozent davon nicht in der Agrarwirtschaft tätig. Während Männer im erwerbsfähigen Alter zu insgesamt 77 Prozent etablierten Berufen nachgehen, sind es über diesen gesamten Zeitraum nur 27 Prozent der Frauen. In Führungspositionen sind Frauen allerdings eher eine Seltenheit.

Ägypten ist seit 1971 eine moderne demokratisch verfasste, soziale Republik. Schon seit 1956 garantiert Ägypten allen volljährigen Frauen das Wahlrecht. Frauen und Männer sind laut § 11 der Verfassung in allen politischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Bereichen gleichberechtigt. Die Diskriminierung der ägyptischen Frau ist jedoch z. T. weitreichend und in fast allen Schichten der Gesellschaft evident. Ägyptischen Mädchen wird aus Kostengründen die schulische Ausbildung oft vorenthalten. Das staatliche Gesundheitssystem bleibt vielen Frauen ebenso vorenthalten, da sie nicht im Besitz einer Geburtsurkunde oder eines Personalausweises sind. Als Konsequenz werden viele Mädchen schon vor dem gesetzlichen Alter von mindestens 16 Jahren verheiratet, nicht selten auch gegen ihren Willen.

In der ärmeren Unterschicht Ägyptens sind bis zu 10 % der Frauen Analphabeten. Bezeichnend ist, dass die Häufigkeit der Beschneidungen von jungen Mädchen sehr stark von der Ausbildung der Mütter anhängt, wobei immer noch mehr als 85% der 13-19 jährigen Schülerinnen beschnitten sind. Diese Umstände werden heute jedoch nicht mehr stillschweigend hingenommen, schon gar nicht von den ägyptischen Frauen der gehobenen Mittel- und Oberschicht. Schon 1920 formierte sich die erste Frauenbewegung. Sie kämpfen für ihre Rechte, ihre Anerkennung und ihre Gleichberechtigung.

Eine abschließende zusammenfassende Bewertung der Situation der Frauen in Ägypten nach Maßstäben wie sie etwa in Europa oder auch Deutschland vorgenommen wird, ist offensichtlich nicht angemessen. Durchaus gelten in vielen Bereichen für Frauen in Ägypten immer noch konservativere Maßstäbe und Auffassungen. Dennoch werden zahlreiche qualitative Verbesserungen eingeleitet, die die Rolle der Frau in der arabischen Welt nachhaltig verändern werden.

Als einer der größten Erfolge der ägyptischen Frauenbewegung jüngeren Datums muss die Ernennung der ersten ägyptischen Frau zur Verfassungsrichterin gelten. Im Januar 2003 wurde Tahany El Gibaly von der ägyptischen Regierung zur Vizepräsidentin des ägyptischen Verfassungsgerichts berufen.

Diese Entscheidung war die Erfüllung einer Wunschvorstellung die die Professorin für Völkerrecht an der Kairo Universität, Aisha Rateb, vor Jahrzehnten formuliert hatte. Obwohl das ägyptische Recht Frauen von einer solchen Berufung nicht explizit ausschließt, war es bisher Tradition, ihnen diesen Bereich zu verweigern. Diese Haltung basierte auf der weit verbreiteten Auffassung, Frauen wären zu stark emotionalen Schwankungen unterlegen und daher zu einer objektiven Beurteilung von juristischen Problemen, vor allem Strafdelikten, nicht fähig.

Am 8. März 2003, anlässlich des internationalen Tags der Frau werden diese weltweit gefeiert. Umso mehr Anlass bot an diesem Tag die Berufung der ersten ägyptischen Frau, Tahany El Gibaly, ins Richteramt im Verfassungsgericht Grund zum Feiern. Das Ägyptische Zentrum für Frauenrechte (ECWR) -in Zusammenarbeit mit der Konrad Adenauer Stiftung Kairo- hatte aus diesem Anlass zu einer Feierstunde eingeladen in deren Verlauf über diesen Meilenstein diskutiert werden sollte. Nach sechzig Jahren engagierten Einsatzes zahlreicher Frauenorganisationen sollte diese Zusammenkunft der Diskussion über weitere Schritte zur Normalisierung der Rolle der Frau in der ägyptischen Gesellschaft dienen.

Nach einigen einleitenden Anmerkungen zum Thema der Veranstaltung u.a. von Dr. Michael Lange, dem Leiter der Konrad Adenauer Stiftung in Kairo, referierten verschiedene, weitere Redner zu dem Thema der Konferenz. In ihrem Redebeitrag äußerte sich Tahany El Gibaly positiv zu der Frage, ob der Normalisierungsprozess bzgl. der Rolle weiblicher Richter weiter fortschreiten werde. Frau El Gibaly erläuterte in ihrer Rede ihre Vorstellungen von ihrer zukünftigen Arbeit und die Unterschiede zwischen der Funktion einer Richterin, ihrer aktuellen Tätigkeit, und der eines Rechtsanwalts.

Anschließend griff Frau El Gibaly noch einige Fragen aus dem Publikum auf und beantwortete sie ausführlich. Zum Abschluss der Konferenz wurde eine Ausstellung eröffnet, in der verschiedene Gruppierungen und NGO´s ihre Arbeit und einige Veröffentlichungen präsentierten.

Die Konferenz stieß auf eine unerwartet breite Aufmerksamkeit und Anerkennung. Etwa 1200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Kairo und den angrenzenden Provinzen, die selbst in Frauenbewegungen tätig sind, stellten das Gros des Publikums der Konferenz, worunter sich einige Politiker, wie der stellvertretende Minister des Sozialministeriums und einige Mitglieder der ägyptischen Parteien befanden. Außerdem waren zahlreiche Vertreter ägyptischer Medien anwesend, die in den darauf folgenden Tagen zahlreiche Berichte und Reportagen über die Konferenz

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Paul Linnarz

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Leiter des Auslandsbüros in Washington, D.C.

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