Auf einen Blick
- Die Gründung der DDR, getragen durch die sozialistischer Einheits- und Staatspartei SED, war die sowjetische Antwort auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
- Im Kalten Krieg gehörten beide deutschen Staaten unterschiedlichen Wertesystemen und Militärbündnissen an.
- Als Reaktion auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung, den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und die Massenflucht in die Bundesrepublik riegelte das Regime die innerdeutschen Grenzen ab. Die Abschottung gipfelte im Bau der Berliner Mauer im August 1961.
- Die Reformpolitik in der Sowjetunion und Massenproteste in der DDR ließen das repressive, sozialistische System im November 1989 kollabieren und führten 1990 zur friedlichen Wiedervereinigung.
- Die Erinnerung an die deutsche Teilung und die Diktaturerfahrung ist Teil unserer politischen Bildungsarbeit, mit der wir auch immer wieder auf Errungenschaften von Freiheit und Demokratie sowie ihre Gefährdung hinweisen.
Inhalt
1. Von der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zur DDR
2. Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und Mauerbau
3. Repression und Erstarrung des sozialistischen Systems
5. Erinnerung an das SED-Regime wachhalten
6. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
7. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Von der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zur DDR
Die Sowjetunion weitete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihr kommunistisches System auf die von ihr kontrollierten Gebiete in Ostmitteleuropa aus. Besonders im Fokus stand dabei die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) in Deutschland, in der bereits 1946 eine Bodenreform durchgeführt wurde. Durch die Zwangsvereinigung von KPD und SPD wurde die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) geschaffen, die mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 7. Oktober 1949 zur Staatspartei wurde. Mit der Bundesrepublik Deutschland und der DDR existierten zwei Staaten auf deutschem Boden, die im sich zuspitzenden Kalten Krieg unterschiedlichen Wertesystemen und Militärbündnissen angehörten.
Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und Mauerbau
Früh allerdings begannen die Menschen in der DDR sich gegen Unfreiheit, die Kollektivierung der Landwirtschaft und schlechte Lebensverhältnisse zu wehren. Ein Volksaufstand an vielen Orten in der DDR wurde von den dort stationierten sowjetischen Truppen am 17. Juni 1953 blutig niedergeschlagen. In den darauffolgenden Jahren verließen immer mehr Menschen die DDR in Richtung Westdeutschland. Die innerdeutsche Grenze wurde nach und nach abgeriegelt, in Berlin jedoch war der Übergang in den Westteil der Stadt weiterhin möglich – bis die SED-Führung am 13. August 1961 die Übergänge sperrte und eine Mauer durch die gesamte Stadt errichten ließ, die von östlicher Seite nur unter Todesgefahr überwunden werden konnte. Nach außen war der Bau der Berliner Mauer zwar ein Eingeständnis der Schwäche, doch im Innern kam es zunächst zu einer gewissen Stabilisierung. Das SED-Regime traute sich nun, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen. In der neuen DDR-Verfassung von 1968 wurde das Machtmonopol der SED betont und die DDR als sozialistischer Staat definiert.
Repression und Erstarrung des sozialistischen Systems
Ein Konflikt innerhalb der SED führte 1971 zu einem internen Machtwechsel. Nachfolger Walter Ulbrichts als Generalsekretär der SED wurde Erich Honecker. Mit einem Wohnungsbauprogramm und den „Weltjugendspielen“ von 1973 vermochte Honecker zwar frühe Propagandaerfolge zu erzielen, doch auch der repressive Charakter des Systems zeigte sich immer deutlicher. Die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann im November 1976 wurde zu einem Fanal für Unfreiheit und Erstarrung. Trotz eines ständigen Ausbaus des Überwachungsapparates des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) versuchten immer mehr Menschen durch Flucht oder durch Ausreiseanträge, die DDR zu verlassen. Durch die sozialistische Misswirtschaft verfielen die Innenstädte, der Wohnraum wurde immer knapper und die Umweltverschmutzung nahm bedrohliche Ausmaße an.
Vom Mauerfall zur Einheit
Als sich die SED-Führung selbst der Reformpolitik Michail Gorbatschows verweigerte, und sich zudem Fälschungen bei den Kommunalwahlen nachweisen ließen, kam es im Jahr 1989 zu Massendemonstrationen und zu einer Ausreisewelle über die östlichen Nachbarländer in die Bundesrepublik. Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 ging das Machtmonopol der SED verloren. Freie Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 brachten den Sieg der Allianz für Deutschland aus CDU, Deutscher Sozialer Union (DSU) und Demokratischem Aufbruch (DA). Der Christdemokrat Lothar de Maizière bildete daraufhin eine von diesen Parteien getragene Regierung, die auf Seiten der DDR den Weg zur Deutschen Einheit beschritt.
Erinnerung an das SED-Regime wachhalten
Zur Sicherung und Aufarbeitung der Akten des MfS existierte zwischen 1990 und 2021 eine eigene Behörde, die zunächst von dem früheren Bürgerrechtler und späteren Bundespräsidenten Joachim Gauck geleite wurde. Verschiedene Gedenkstätten, zumeist frühere Haftanstalten der Staatssicherheit, informieren heute über die Ereignisse zwischen 1949 und 1990 und halten so die Erinnerung an die Überwachungs- und Repressionsmaßnahmen im Unrechtsstaat DDR wach.
Auch der Konrad-Adenauer-Stiftung ist es ein zentrales Anliegen, an die deutsche Teilung und an die Diktaturerfahrung in der DDR zu erinnern, um im Rahmen ihrer politischen Bildungsarbeit auf die Errungenschaften von Freiheit und Demokratie hinzuweisen und vor ihren Gefährdungen zu warnen.
Geschichte der DDR
Das DDR-Tutorium auf dem Adenauer Campus, der digitalen Lernplattform der Konrad-Adenauer-Stiftung, informiert mit spannenden und häufig interaktiven Inhalten über verschiedenste Aspekte der Deutschen Demokratischen Republik. Egal ob Mythos und Realität, Staat und Gesellschaft oder Leben und Alltag – das DDR-Tutorium bietet eine Vielzahl frei verfügbarer Informationen an und richtet sich dabei sowohl an Lehrende, Lernende und politisch interessierte Bürger.
Videoreihen
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat anlässlich der beiden 30-jährigen Jubiläen zu Mauerfall (2019) und Einheit (2020) verschiedene Zeitzeugeninterviews geführt und aufgezeichnet. In diesen geht es vor allem um die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse vor und während der Zeit des Mauerfalls.
#Grenzerfahrungen
#Grenzerfahrungen - Videoreihe mit Zeitzeugen
Trailer
YouTube, Onlinekas
Viele Leben wurden durch die innerdeutsche Grenze entscheidend geprägt und Lebensläufe verändert. Wir haben neun Menschen aus acht Bundesländern getroffen, die uns in unserer Interviewreihe von ihren ganz persönlichen #Grenzerfahrungen berichten.
Glaube.Liebe.Revolution.
Mit der Interviewreihe „Glaube.Liebe.Revolution“ zum 30. Jahrestag des Mauerfalls und der Friedlichen Revolution 2019 hat die Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit dem Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg ein Projekt durchgeführt, bei der Zeitzeugen mit ihren Geschichten aus dieser bewegten Zeit zu Wort kommen.
Alle Interviews der Reihe „Glaube.Liebe.Revolution.“ ansehen
Ausstellungen
Zu verschiedenen historischen Themen und Jubiläen konzipiert die Konrad-Adenauer-Stiftung regelmäßig Wanderausstellungen, die z. B. zur Ergänzung des Schulunterrichts, aber auch zur Unterstützung von Veranstaltungen genutzt werden können.
DDR – Mythos und Wirklichkeit
Das Thema DDR fasziniert bis heute. Trotz eingehender Erforschung halten sich jedoch zahlreiche Mythen, um die es in dieser Ausstellung u. a. geht. Auf insgesamt 20 Roll-ups (100cm x 220cm) zeigen wir diesen Mythen über das Leben in der SED-Diktatur auf und stellen sie der Realität gegenüber. Ziel ist es, die Auseinandersetzung und die Diskussion über die DDR anzuregen. Die Ausstellung eignet sich insbesondere für Schulen, da viele Themen aus dem damaligen Lebensumfeld von Schülerinnen und Schülern stammen.
Polen und Deutsche gegen die kommunistische Diktatur
Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurden unter der Kontrolle der Sowjetunion in Polen und Ostdeutschland kommunistische Diktaturen errichtet. Freiheit blieb lange eine Illusion. Erst nach einem halben Jahrhundert konnte sie von Polen und Deutschen wiedererrungen werden. Die Ausstellung aus 21 Roll-ups widmet sich der Geschichte der schließlich erfolgreichen Opposition von 1945 bis 1989 aus polnischer und deutscher Perspektive.
Erinnerungsjahr zum Volksaufstand in der DDR
Anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstands in der DDR im Jahr 2023 möchte die Konrad-Adenauer-Stiftung – auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine – dem Kampf um Freiheit gedenken und in Erinnerung rufen, dass ein Leben in Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.
Volksaufstand 17. Juni 1953
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat vom 17. Juni 2022 bis zum 17. Juli 2022 ein Projekt zur Erinnerungskultur aufgesetzt: Ein ganzes Jahr lang werden wir mit unterschiedlichen Veranstaltungen und Aktionen dem Kampf um Freiheit gedenken. Dabei wollen wir die besondere Bedeutung und Kostbarkeit dieses hohen Guts herausstellen. Denn unter dem Eindruck der historischen Perspektive aber auch bei Betrachtung gegenwärtiger Entwicklungen wird deutlich, dass unsere Lebensweise in Freiheit keine Selbstverständlichkeit darstellt. Dieses „Jahr der Erinnerung“ wird dann am 17. Juni 2023, dem 70. Jahrestages des Volksaufstandes, seinen Höhepunkt mit einer Abschlussveranstaltung in Berlin erreichen.