Die neue türkische Regierungspartei AKP – islamistisch oder islamisch-demokratisch?
In der Wahlnacht vom 3. November bewahrheitete sich das, was man vor der Wahl den türkischen Umfragen hatte entnehmen können, aber nicht so richtig glauben wollte: Die Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) wurde mit 34,3% der abgegebenen Stimmen stärkste Partei im Parlament und erhielt 363 Sitze, so dass ihr nur 4 Mandate für die 2/3 Mehrheit im Parlament fehlen. Die republikanisch-sozialdemokratische CHP wird mit 19,4% zweitstärkste Partei und stellt die Opposition. Alle übrigen Parteien scheitern – wenn teilweise auch knapp - an der 10%-Klausel, wie z.B. die Partei des Rechten Weges (DYP) mit 9,6% oder die nationalistische MHP mit 8,4%. Dieser Erdrutsch-Wahlsieg für die konservative, islamisch-demokratische AKP hat einen politischen Gezeitenwechsel in der Türkei eingeleitet und alle übrigen, bisher dominanten Parteien hinweggefegt.