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Franziskus' bittere Erkenntnis

ของ Michael Feth, Dr. Nino Galetti
Es war bislang eines der großen Ziele seines Pontifikates: Die Aussöhnung mit der russischen Orthodoxie. Dazu pflegte der Papst lange einen persönlichen Kontakt mit dem Patriarchen von Moskau. Bis zuletzt setzte er darauf, Kyrill bei seiner Verurteilung des Ukraine-Kriegs oder zumindest bei Friedensvermittlungen an seiner Seite zu haben. Eine historische Fehleinschätzung. Unter dem Eindruck der Ohnmacht der vatikanischen Diplomatie vollzieht der Pontifex nun eine politische Kehrtwende.

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Alles begann auf dem Flughafen von Havanna im Februar 2016. Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte trafen die beiden Oberhäupter der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche persönlich zusammen. Vorausgegangen waren diplomatische Bemühungen und Geheimverhandlungen hinter den Kulissen. Der Konflikt zwischen Papsttum und Patriarchat von Moskau ist jahrhundertealt und von russischer Seite her politisch schwer belastet.  Erste zarte Anzeichen von Tauwetter im eisigen Verhältnis zwischen beiden Kirchen gab es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa und dem Zerfall der Sowjetunion, nachdem während der Jelzin-Jahre auch die Moskauer Orthodoxie freier atmen konnte. Doch der Traum von Papst Johannes Paul II., nach der Befreiung Osteuropas vom Kommunismus seinen Fuß zu einem Besuch auf russischem Boden zu setzen, scheiterte trotz der mehrfachen Einladungen seitens Präsident Boris Jelzins am entschiedenen Widerstand des Moskauer Patriarchen. Dort machte man das römische Papsttum mitverantwortlich für den Zusammenbruch des großrussischen Imperiums und fürchtete eine Missionierungswelle durch die römische Kirche. Immerhin, auf diplomatischer Ebene kam man ins Gespräch. Unter Benedikt XVI. intensivierte sich der Dialog; ein persönliches Treffen oder gar ein Papstbesuch in Moskau kamen jedoch weiterhin nicht zustande.

Ganz anders gestaltete sich in den vergangenen 25 Jahren das Verhältnis zum Ehrenoberhaupt der Orthodoxen Welt, dem Patriarchen von Konstantinopel und der sich ihm zugehörigen autokephalen Teilkirchen (etwa Griechenland, Rumänien und weite Teile Südost-Europas sowie des Nahen Ostens). Mit Johannes Paul II. besuchte (nach Paul VI. im Jahr 1967) zum zweiten Mal in der Geschichte ein römischer Pontifex den „Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel“ an dessen historischen Sitz in Istanbul, dem Phanar mit der Sankt Georgs-Kathedrale. Der jahrhundertealte gegenseitige Kirchenbann wurde aufgehoben und eine neue Ära der Ökumene eingeleitet. Im Jahr 2006 feierten Benedikt XVI. und Patriarch Bartholomäos I. erstmals einen gemeinsamen Wortgottesdienst mit Segen im Phanar. Seit Amtsantritt von Franziskus erwuchs zwischen beiden Kirchenoberhäuptern eine enge Partnerschaft; davon zeugen viele gemeinsame Initiativen, und auch theologisch ist die Ökumene beider Kirchen viel weiter gediehen als etwa mit dem Protestantismus. Doch der Ukraine-Konflikt warf auch hier seinen Schatten bereits vor einigen Jahren voraus.

 

Demütigung des Patriarchen Kyrill

Es ging um die von Kiew betriebene Loslösung der orthodoxen Kirche des Landes vom Moskauer Patriarchat, die nach entsprechendem Ansuchen vom Patriarchen von Konstantinopel auch gewährt wurde. Damit kam es zum Bruch nicht nur innerhalb der Kirche in der Ukraine: Während die große Mehrzahl der Gemeinden zur neuen „autokephalen“ ukrainisch-orthodoxen Kirche unter dem neu errichteten Patriarchat von Kiew wechselte, hielten in den kulturell und sprachlich russisch dominierten Gebieten vorwiegend im Osten die Gläubigen zu Moskau. Patriarch Kyrill war gedemütigt und kündigte als Gegenreaktion die Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Konstantinopel auf, was einer Kirchenspaltung gleichkommt. Insgeheim argwöhnte man auch sinistre Kräfte aus Rom hinter der Entwicklung. Jedenfalls kam seither eine zweite Begegnung zwischen Franziskus und Kyrill nicht mehr zustande; dabei war bereits ein Treffen in Wien anvisiert. Moskau ließ Rom seinen Ärger spüren.

Diese Vorgeschichte muss man kennen, um zu erahnen, welchen Spagat der Vatikan seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vollzieht. Politik ist hier Religion – und Religion Politik. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls und der Papst selbst befinden sich in der politischen Klemme. Nur so lässt sich das anfängliche Lavieren und Agieren verstehen, das der Vatikan an den Tag legte, wo man sich zudem intern nicht über die Linie einig ist. Dabei kann man Papst Franziskus wahrlich nicht vorwerfen, sich nicht klar und deutlich gegen den Krieg auszusprechen und den Horror, der dort geschieht, beim Namen zu nennen. Seine leidenschaftlichen Appelle, die Kriegshandlungen sofort einzustellen, lassen sich kaum mehr zählen. Allein, sie hinterlassen dort, wo es ankommen soll, nämlich im Kreml, keinerlei Wirkung. Machthaber Putin scheint sich die Parole Stalins zu eigen gemacht zu haben, der angesichts päpstlicher Brandworte gegen den Sowjetkommunismus einmal spöttisch fragte: „Wie viele Divisionen hat der Papst?“ Das Militärische scheint die einzige Sprache, die Putin versteht. Seine auffallend häufigen Besuche im Vatikan in den letzten 22 Jahren stellen sich im Nachhinein als das heraus, was sie wohl waren: Politische Propaganda um des eigenen Prestiges willen.

Ob sich Papst Franziskus Illusionen über den wahren Charakter des Wladimir Putin machte? Schwer zu sagen; wenn ja, dann steht er damit in einer Reihe mit führenden westlichen Staats- und Regierungschefs der letzten 20 Jahre. Was jedoch hinzukommt ist sicher die grundsätzlich USA-skeptische Denkweise des ersten Pontifex aus Südamerika, der in der peronistisch geprägten Gesellschaft Argentiniens mit all ihren antiamerikanischen Reflexen sozialisiert wurde. Und die Trump-Jahre, die er als Papst miterlebte, wirkten ebenso nicht gerade vertrauensbildend. Die meiste Zeit seines bislang neunjährigen Pontifikats ist daher von einer Äquidistanz gegenüber Washington und Moskau geprägt. Entsprechend wollte man im Umkreis von Franziskus die westlichen Geheimdienstberichte von einem Einmarsch Putins in die Ukraine keinen Glauben schenken. Auch hatten Vatikan-Diplomaten die US-Geheimdienstinformationen, die im Vorfeld des Irak-Kriegs 2003 zur Begründung des damaligen Angriffs herangezogen worden waren, noch in schlechter Erinnerung. Warnende Stimmen etwa des Päpstlichen Nuntius in Kiew, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, und des griechisch-katholischen Großerzbischofs Swjatoslaw Schewtschuk wurden nicht ausreichend ernst genommen. Ein folgenschwerer Irrtum. Und so muss die sonst hinter den Kulissen so einflussreiche wie effiziente vatikanische Diplomatie diesmal ihre Ohnmacht eingestehen.

 

Fassungslosigkeit von Papst Franziskus

Da Putin für Rom politisch nicht mehr erreichbar ist, setzte man in der Kurie auf den schwierigen Kontakt mit dem Moskauer Patriarchen. Dass der jedoch in mehreren Predigten den Krieg als eine Art gottgewollten Kreuzzug zu Verteidigung des Christentums rechtfertigte, hinterließ bei Franziskus pure Fassungslosigkeit und Wut. So konnte doch ernstlich kein Hirte sprechen. Immerhin stimmte Kyrill einem klärenden Videotelefonat mit dem Papst zu. Der machte – so teilte der Vatikan hinterher mit – dem Moskauer Kirchenfürsten klar, dass kein Krieg der Welt nach dem heutigen Stand der Theologie zu rechtfertigen, und es heilige Pflicht der Hirten sei, Blutvergießen zu verhindern. Kyrill und seine Berater stimmten in einigen Punkten sogar zu. Ob sich daraus jedoch irgendein neuer Ansatz für eine gemeinsam getragene Friedensinitiative ergeben könnte, bleibt angesichts jüngster Aussagen Kyrills (der Krieg in der Ukraine diene der „Selbstverteidigung“) höchst zweifelhaft. Im Gegenteil: Angesichts der unzähligen Lügen und Finten des Putin-Regimes wäre die Gefahr für den Heiligen Stuhl groß, bei Verhandlungen als Vermittler selbst hinters Licht geführt und ungewollt zu einer Figur auf dem Schachbrett des Kremlmachthabers zu werden, der so die moralische Autorität des Vatikans für seine Zwecke missbrauchen könnte.

Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der aus einem anderen Kulturkreis kommt und für den russische Geschichte – damit tut man ihm kein Unrecht – sicher nicht zu seinen Kernkompetenzen zählt, muss sich in diesen Tagen eine bittere Fehleinschätzung eingestehen: Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche ist trotz all seines erhabenen Anspruchs kein ebenbürtiger Partner auf Augenhöhe für das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Kyrill ist ebenso wenig ein unabhängiger religiöser Führer wie seine Vorgänger. Seit rund einem Jahrhundert – das ist ein sehr offenes Geheimnis – wird niemand zum Patriarchen gewählt, der nicht Kontakte zum KGB – oder nunmehr FSB pflegt. Ein Staatskirchentum am Gängelband des Kremls, ein nominelles Oberhaupt als Erfüllungsgehilfe des Zaren. Es wird vermutet, dass Kyrill nicht ohne Genehmigung von höchster Stelle agieren und sprechen kann. Seine Treue gilt offenkundig dem Kreml. Das ist die nackte politische Wahrheit im Jahre 2022. Das zarte Pflänzchen der Annäherung, das Franziskus seit Havanna hegte und pflegte, ist in Wahrheit über eine russische Ikonenausstellung vor ein paar Jahren im Vatikan nicht hinausgekommen.

In der Kurie selbst gibt es angesichts der verfahrenen Situation zwei konkurrierende Linien: Im vatikanischen Staatssekretariat, traditionell für die Außenpolitik zuständig, setzt man noch immer auf eine Vermittlerrolle des Heiligen Stuhls bei künftigen Friedensverhandlungen. Um die diplomatische Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden und keine Türen vorschnell zu verschließen, müsse man unter allen Umständen vermeiden, selbst Partei im Konflikt zu werden. Eine namentliche Verurteilung Russlands oder gar Putins als Aggressor komme daher nicht infrage. In der Tat hat Franziskus bei allen harten Worten Russland und Putin bisher nie namentlich verurteilt. Doch der Frust des Papstes, glaubt man seiner Umgebung, wächst mit jedem Kriegstag. Galt es bisher allein schon aus Sicherheitsgründen als ausgeschlossen, dass Franziskus nach Kiew reisen könnte, wozu ihn Präsident Wolodymyr Selensky und Bürgermeister Vitali Klitschko drängen, scheint sich beim Papst, dies zeigen auch seine Äußerungen am Rande seiner Malta-Reise Ende März, ein Sinneswandel anzudeuten. Wenn die klassischen Methoden der Diplomatie versagen, müsse auch mal ein starkes Zeichen her, so die Überlegungen des Papstes.

Freilich, dafür müsste wohl erst ein Waffenstillstand her. Dass der Pontifex mitten im Bomben- und Raketenhagel in Kiew landet, erscheint ausgeschlossen; allein schon wegen der Menschen, die ihn sehen wollten und die man einem enormen Risiko aussetzen würde. Grundsätzlich kann man trotz der Lage nach Kiew gelangen, das haben gerade EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola bewiesen. Es wäre eben ein politisch-humanitärer Kurztrip, ohne die sonst üblichen öffentliche Messen und Fahrten im Papamobil. Franziskus würde man nicht lange bitten müssen, er steht bereit: „Die Frage einer Reise nach Kiew liegt auf meinem Schreibtisch“, antwortet er bei seiner improvisierten Pressekonferenz auf dem Rückflug von Malta. „Ich bin zu allem bereit, was dem Ende des Krieges dient.“ Fraglich ist, ob ihn die Kurie und seine Mitarbeiter ließen. Doch dass sich dieser Papst im Zweifel über alle Berater hinwegsetzt, auch über seinen Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin, hat er oft genug bewiesen.

Klar, der Vatikan wäre damit in den Augen des Kremls endgültig Konfliktpartei, eine mögliche Vermittlerrolle obsolet; und die gefühlte Temperatur im Verhältnis zum Moskauer Patriarchat würde wieder am Gefrierpunkt ankommen. Auf Malta sprach Franziskus von einem „sakrilegischen Krieg“ - das russische Gemetzel als Gotteslästerung. Es ist eine Distanzierung ohnegleichen von „Bruder Kyrill“. Der gute Hirte, der an die Peripherien geht: der Heilige Vater hat dieses Bild während seines Pontifikates oft genug beschworen. Gut möglich, dass er demnächst an die blutigste Peripherie Europas geht. Die Zeiten falscher Rücksichtnahmen dürfte im Vatikan spätestens seit den russischen Massakern von Butscha und anderswo vorbei sein.

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