Die deutsche Außenpolitik im Zeichen des China-Taiwan-Konfliktes

Am 24.06.2025 organisierte das Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) eine 4-schulstündige Schulveranstaltung unter dem Namen „Die deutsche Außenpolitik im Zeichen des China-Taiwan-Konfliktes“ für den Erdkunde-Leistungskurs der 12. Klasse des Gymnasiums Cäcilienschule Oldenburg.

Nach einer einführenden Begrüßung der Lehrkraft und von Sören Demann, der die KAS als Freiwilligendienstler (Freiwilliges Soziales Jahr Politik) vertrat, konnte der Referent Thomas Awe das Wort ergreifen.

Thomas Awe ist seit den 1970er Jahren in der Konrad-Adenauer-Stiftung aktiv und begann seine Laufbahn als Stipendiat mit Studien in Sinologie, Politologie und Publizistik sowie Chinesischunterricht in Taiwan. Nach seinem Studium übernahm er zahlreiche führende Positionen der Stiftung in Asien, darunter in Südkorea, den Philippinen, China und Japan.

In einem informativen Vortrag beschrieb Herr Awe das chinesische Selbstverständnis und ging auf die historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung des Landes ein, da man für ein Verstehen des heutigen Chinas mit seinen Besonderheiten  dessen Entwicklung kennen müsse. Ebenfalls leitete er in die Hintergründe und tagesaktuellen Entwicklungen des China-Taiwan-Konfliktes ein und konnte, aufbauend auf bereits bestehendem Vorwissen bei den Schülerinnen und Schülern, die globale Bedeutung des Konfliktes erläutern.

Nachdem von den Schülerinnen und Schülern Nachfragen gestellt worden waren, wurden diese in Arbeitsgruppen aufgeteilt, in denen sie wirtschaftliche Vor- bzw. Nachteile herausarbeiten sollten, die sich durch eine aktivere deutsche Rolle oder Einflussnahme in diesem Konflikt ergeben würden. Die Basis dafür bot nicht nur der Vortrag, sondern auch mehrere Begriffskarten wie „multipolare Weltwirtschaft“ oder „Halbleiterindustrie“.

Nach einer anschließenden Vorstellung der Ergebnisse im Plenum lobte Herr Awe die sehr guten Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler, bevor in die Pause übergeleitet wurde.

Herr Demann leitete nach der Pause eine Diskussion ein, in welcher die Schülerinnen und Schüler debattieren sollten, welche Position Deutschland unter Beachtung von Vor- und Nachteilen vertreten sollte.
Zentrale Aspekte wie die wirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands von China und die globalen Handelsbeziehungen Ostasiens waren dabei vorgebrachte Argumente, die vor negativen Auswirkungen auf Deutschland im Falle einer Beteiligung warnten. Dem gegenübergestellt wurden Argumente wie die Notwendigkeit der Unterstützung demokratischer Staaten sowie die Sorge einer Monopolisierung der strategischen Halbleiterindustrie durch China im Falle einer Eroberung Taiwans.
Es wurde jedoch auch mit Sorge eine mögliche Eskalation des Konfliktes, in dessen Fall Deutschland keine vertraglichen Pflichten einer Unterstützung Taiwans habe, diskutiert.
Ebenfalls forderten einige Schülerinnen und Schüler, dass das Gehen eines eigenständigen Weges für Deutschland unklug wäre und ein Agieren in Bündnissystemen wie der NATO oder der EU klüger sei, da so Sanktionen gegen China wirkungsvoller sein würden. Eine Unterstützung Deutschlands für eine Problemlösung durch die Vereinten Nationen wurde in diesem Kontext auch vorgeschlagen.

Nach dieser intensiven Diskussion gingen die Schülerinnen und Schüler in ihre letzte Gruppenphase über, in der sie erarbeiten sollten, wie sie glaubten, Deutschland – abseits ihrer eigenen Wünsche und Hoffnungen – handeln würde. Ihr im Plenum vorgestelltes Ergebnis unterstrich dabei besonders Deutschlands wirtschaftliche Abhängigkeiten von China und andere wichtiger erscheinende momentane innen- und außenpolitische Herausforderungen, die allesamt die Lösungsfindung erschweren würden. Trotz dessen blieb ein Optimismus bestehen, dass eine weitere Eskalation des Konfliktes vermieden werden kann.

Zum Abschluss bedanken sich Herr Awe und Herr Demann bei der Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler sowie bei der Umsetzung durch die Lehrkraft. Allen Schülerinnen und Schülern wurde zudem ein Handout zu dem Vortrag von Herrn Awe bereitgestellt.