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Veranstaltungsberichte

SOCIAL-MEDIA KONFERENZ 2017

Fakten, Freiheiten und Rechte in einer vernetzten Welt

Social-Media Kanäle werden zu einer immer gewöhnlicher Informationsquelle der Bevölkerung. Wir brauchen nur Zugang zum Internet und schon bietet uns das Smartphone die ganze Welt der Informationen. Dies führt jedoch auch zu unreglementiertem Journalismus, der sich neben den bestehenden Gepflogenheiten klassischer Medien entwickelt. Diese Entwicklung wirft einige Fragen auf: Wie können wir den Quellen dieser neuen Nachrichtenform vertrauen? Wie beeinflusst es die Objektivität einer Nachricht? Was passiert in Sachen Filterung und Konzeptualisierung?

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Und, untergräbt diese neue Entwicklung die klassischen Medienanstalten? Diese und weitere Fragen waren Grundlage der dritten Social-Media Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung Uganda in Zusammenarbeit mit NHB TV. Die eintägige Konferenz bot verschiedene Formate an, die diese Fragen adressierten. So gab es neben einer großen Plenumsveranstaltung auch kleinere Paneldiskussionen und eine „Speakers Corner“. Dieses Konzept stellte eine vertiefte Analyse der aktuellen Social-Media Trends sicher, besonders in Hinsicht der neuen Medien als Informationsquelle gepaart jedoch mit den einhergehenden Problemen der Nutzerrechte und der persönlichen Freiheiten der Nutzer.

Die Diskussion fokussierte sich auf die Rolle der Sozialen Medien als Instrumentarium der Transformation des Journalismus und der Beeinflussung der Nachrichtenzirkulation.

Einhergehend mit dem technologischen Fortschritt, hat der Zugang zu Informationen von Zeit zu Zeit Revolutionen erlebt. Dies hat auch immer wieder eine Revolution des Journalismus zu Folge, da erstens Nachrichten viel schneller in die Bevölkerung getragen werden können und es, zweitens in Zeiten soziale Medien es immer mehr, wenn auch nicht klassische, Journalisten gibt. Dies hat auch die Wahrnehmung soziale Medien in der Bevölkerung verändert. Von einer Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten, zu chatten, und persönliche Dinge mit Freunden zu teilen, gewandelt hin zu einem Instrumentarium der Informationsgewinnung. Dies stellt auch die klassischen Medien vor neue Herausforderungen. Wir erhalten Breaking News heute schneller als wir es eigentlich verarbeiten können. Und wir wissen, was wir von einem Nachrichtenüberblick in den sozialen Netzwerken erwarten können. Auch die klassischen Medien haben dies begriffen und beziehen die neuen Medien immer mehr als Plattform und Instrument der Nachrichtenverbreitung ein. Soziale Medien werden für die tägliche Informationsbeschaffung immer allgegenwärtiger.

In Zeiten, in denen die Menschen immer wenige Zeit haben, Informationen über klassische Fernsehnachrichten zu generieren, werden die sozialen Medien mehr und mehr eine schnellere Nachrichtenquelle, über kurze Videos und Tickermeldungen. Als Reaktion hierauf betreiben inzwischen nahezu alle klassischen Medien eigene social-media-Kanäle, um ihre Kunden hierrüber mit den wichtigsten Informationen zu versorgen. Gerade bei Kunden, denen die Zeit für Fernseh- oder Radionachrichten fehlt. Auch werden immer mehr Apps entwickelt, die diesem Informationsfluss dienen, denn je beschäftigter die Menschen werden, desto weniger konsumieren sie Informationen über klassischen Medien. Da ein Internetzugriff heutzutage nahezu überall möglich ist, garantiert diese neue Art der Nachrichtengewinnung den Kunden, dass sie auch ohne großen zeitlichen Aufwand informiert bleiben.

Gerade der Bereich der Kriegsberichterstattung zeigt einen neuen Trend. Viele Journalisten haben in Kriegsgebieten ihr Leben verloren, um der Welt Informationen über Krieg und Brutalität zu liefern. Klassische Medienhäuser reduzieren immer weiter die Zahl der gefährdeten Kriegsreporter und setzen dafür auf die Bürger vor Ort als Informationsquelle. Dieser Rückgriff gewährleistet Informationsgewinnung und schützt Unbeteiligte. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass auch die klassischen Medien immer tiefgreifender auf soziale Medien als Informationsquelle zurückgreifen. Soziale Medien haben den Bereich der Nachrichtengewinnung revolutioniert – durch Echtzeitnachrichtenübermittlung, Quellenvermehrung und Informationen aus erster Hand der Betroffenen.

Nichtsdestotrotz sehen sich Nachrichten aus sozialen Netzwerken einem Glaubwürdigkeitsproblem ausgesetzt. Viele „Fake News“ (Falschmeldungen) werden über die neuen Medien verbreitet und führen zu einem Vertrauensverlust in Sachen Wahrheitsgehalt. In solchen Fällen ist es dann an den klassischen Medien, Nachrichten zu überprüfen, zu verifizieren oder zu falsifizieren. Es kommt hinzu, dass die Verbreitung des Internets über die vergangen Jahren in den Schwellenländern massiv zugenommen hat, weite Teile jedoch verfügen weiterhin nur über eingeschränkten oder gar keinen Internetzugang. Die Folge daraus ist limitierte Zugang zu soziale Medien oder zu hohen Kosten für deren Nutzung. Hieraus ergibt sich, dass Menschen, ohne stabilen Internetzugang, ihre Nutzungszeit einteilen müssen und sich hieraus Nachteile im Bereich der Effektivität und der persönlichen Präsenz in sozialer Kommunikation ergeben. „Cyber Bullinging“ (Onlinebeleidigungen), wie verletzende Nachrichten, peinliche und entwürdigende Bilder, persönliche gender-sensitive Informationen oder falsche Gerüchte sind gängige Praxis in den sozialen Medien. Besonders Frauen leiden unter dieser Praxis der Onlinebeleidigungen. Exemplarisch hierfür steht ein Fall aus Rwanda, bei dem eine aussichtsreiche Herausforderin des Präsidenten Kagame sich plötzlich mit Nacktbildern konfrontiert sah und ihr so eine realistische Chance auf das Amt der Präsidentin genommen wurde. Auch Terrororganisationen nutzen die neuen Möglichkeiten um Anhänger zu rekrutieren oder ihre Opfer zu defimieren. Diese und weitere Punkte wurden als Herausforderungen einer unreglementierten sozialen Medienwelt herausgefiltert. Die Relevanz sozialer Medien wird durch diese Probleme dabei auf eine harte Probe gestellt.

Es ist daher von höchster Priorität, dass soziale Medien nicht mehr nur als Chatplattform und Mittel der Verbreitung persönliche Anliegen gesehen wird, sondern als wichtige und effektive Informationsquelle und Ort der Informationsverbreitung. Diese Entwicklung erfordert Unternehmungen, um die Sicherheit und Freiheit derer zu schützten, die soziale Kanäle als Kommunikationsplattform, als Arbeitsinstrument oder als Ort des sozialen Austausches nutzen.

Nutzer brauchen die Sicherheit, dass sie Nachrichten und Informationen global und sicher verbreiten können. Ebenso müssen Regierungen diesen neuen Weg nutzen, um in eine direkte Interaktion mit der Bevölkerung einzutreten. Regierungen müssen jedoch auch sicherstellen, dass diese Kanäle nicht geblockt oder zensiert werden. Uganda ist hierfür ein gutes Negativbeispiel. Bei den letzten Präsidentenwahlen waren soziale Netzwerke drei Tage vor der Wahl sowie am Wahltag selbst nicht zu erreichen. Der Aufschrei in der Bevölkerung war groß.

Am meisten genutzt werden soziale Medien von der jungen Generation. Zwar spaltet sich diese Gruppe auf in konstruktive und destruktiv Nutzer. Aber es zeigt sich, dass ein neuer Raum für politischen Aktivismus entstanden ist, den besonders junge Menschen besetzten, da sich ihnen hierdurch neue Möglichkeiten eröffnen. Hier können sie die Probleme in der Gesellschaft adressieren, ihre Forderungen artikulieren und ihre Rechte und Freiheiten verteidigen. Es obliegt der Regierung, den Nutzern die Instrumente an die Hand zu geben, dass sie die Möglichkeiten der neuen Medien effektiv nutzen können, dabei jedoch Falschinformationen und Onlinebeleidigungen verhindert werden.

Auch wenn all dies nach Reglementierungen der sozialen Medien schreit, wäre eine Implementierung und anschließende Umsetzung solcher Regulatoren teuer und problematisch. Es liegt an jedem Nutzer proaktiv zu handeln, Falschmeldungen zu erkennen und zu melden und kritisch die Inhalte zu hinterfragen, welche sie teilen. Auch muss die Gesellschaft sensibler für Beleidigungen in diesen sozialen Medien werden. Auch muss sich jeder Nutzer selbst vor all den Abgründen schützen, die sich in der Welt der sozialen Medien aufmachen. Auch Eltern müssen ihre Kinder anleiten und ihren Nachwuchs auf die Herausforderungen vorbereiten und den Umgang mit Internet und soziale Medien aktiv mit ihren Kindern besprechen und überwachen.

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Über diese Reihe

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