Desinformation als Waffe im Informationskrieg

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt einmal mehr auch die militärische Bedeutung des Informationsraum. Die Russische Föderation, aber auch andere autoritär regierte Länder versuchen, durch Desinformation die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu beeinflussen und demokratische Gesellschaften zu destabilisieren. Gerade in Kriegszeiten zeigt sich, dass Desinformation als Waffe gezielt eingesetzt und verbreitet werden kann. So stützen sich viele Berichte über russische Angriffe auf Bilder und Videos, die Menschen vor Ort mit ihren mobilen Geräten aufnehmen und in den sozialen Medien wie TikTok oder über Messengerdienste weiterverbreiten. Solche Bilder und Videos prägen den Informationsraum und können entscheidend sein, für Desinformation bzw. Information von Angreifer, Verteidiger oder die Bevölkerung. Sie beeinträchtigen die Moral und geben Auskunft über die jüngsten Entwicklungen im Krieg.

Desinformation erschüttert das Vertrauen in Medien

Zudem können breit angelegte Desinformationskampagnen zersetzend wirken: Dadurch, dass sie das Vertrauen in Informationen und ihren Wahrheitsgehalt zu erschüttern vermögen, haben gesteuerte Kampagnen die Wirkmacht, die Glaubwürdigkeit auch genuin vertrauenswürdiger Informationsquellen zu beeinträchtigen. Desinformation kann dazu beitragen, dass das Selbstverständnis journalistischer Arbeit, deren Verlässlichkeit und Transparenz erheblich infrage gestellt werden.

Desinformation manipuliert öffentliche Meinungen

Gerade im Vorfeld von Wahlen kann Desinformation eine besondere politische Wirkung erzeugen., mit dem Ziel gesellschaftliche Diskussionen zu manipulieren oder das Ansehen einer Person oder Institution herabzuwürdigen. Politisch motivierte Kampagnen werden entweder direkt von staatlichen oder von beauftragten nichtstaatlichen Akteuren organisiert. In Ländern ohne stabile demokratische Verhältnisse, können z.B. Inhalte auch von staatlich gelenkten Medien weiterverbreitet, Aussagen verstärkt und die politische Meinungsbildung der Bevölkerung erheblich beeinträchtigt werden.

Diffamierungen und Herabsetzungen werden zwar teilweise im Nachhinein als Hate Speech öffentlich aufgedeckt, verbleiben aber oftmals Zweifel und Misstrauen zurück. Richtigstellungen und Wahrheiten im Zuge einmal verbreiteter Desinformation erreichen nicht alle Konsumente der Desinformation wieder.

Gesellschaft und Staat brauchen Resilienz

Die Formen der Desinformation und die Art der Verbreitung werden sich mit dem fortschreitenden digitalen Wandel auch „weiterentwickeln“ – es wird ein ewiger Wettlauf zwischen neuen Techniken und Praktiken und neuen Regeln oder Maßnahmen zur Grenzziehung.

Um Demokratien gegen Desinformation resilient und standhaft zu machen, bedarf es neben unabhängiger Medien, einem guten Journalismus auch strategischer Kommunikation.

Die Digital- und Medienkompetenzmuss generationenübergreifendausgebaut werden. Durch systematische Aufklärung können staatliche Einrichtungen und Behörden sowie insbesondere Journalisten durch ihre Berichterstattung, dazu beitragen, auf die Wirkmacht „Desinformation“ und die Bedeutung des Informationsraumes hinzuweisen und so dagegen vorzugehen.