Online-Seminar
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Die COVID-19 Pandemie hat weltweit zu ungeahnten Belastungen in der intensivmedizinischen Versorgung geführt. In manchen Ländern reichten die intensivmedizinischen Ressourcen zeitweise nicht mehr aus. Entscheidungen darüber, wer in dieser Notsituation behandelt wird und wer nicht, haben die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal in Bedrängnis gebracht und für die betroffenen Familien viel Leid gebracht. Medizinisch-ethische Leitlinien, die für die Auswahlentscheidungen entwickelt wurden, werfen nach wie vor viele Fragen auf und sind zum Teil mit rechtlichen Unsicherheiten behaftet. Ein Erfahrungsaustausch kann uns helfen, Antworten darauf zu finden, wie wir bestmöglich künftige intensivmedizinische Herausforderungen unter Berücksichtigung spezifischer Besonderheiten bewältigen. Führende Intensivmediziner aus drei Ländern, die gravierend von der Pandemie betroffen waren (Frankreich, Israel, Italien) werden Einblicke in die Situation vor Ort geben und über den Umgang mit den Problemen während der Überlastung der Intensivstationen, unter anderem die Zuteilung knapper Beatmungsgeräte, berichten.
In den Vorträgen und in der anschließenden Diskussion mit den beiden Gesundheitspolitikern Rudolf Henke MdB und Dr. med. Peter Liese MdEP werden unter anderem Leitlinien für die Priorisierung intensivmedizinischer Behandlung, damit verbundene ethische und rechtliche Konflikte, der Mangel ausgebildeten Intensivpflegekräften sowie Kommunikation und Interaktion mit Entscheidungsträgern während der Pandemie angesprochen. Welche Lehren können nach den bisherigen Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie zur Vorbereitung auf denkbare künftige intensivmedizinische Notsituationen gezogen werden?
Programm
19:00 Uhr Einführung
Dr. Katja Gelinsky
Referentin Recht und Politik, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Berlin
Professor Dr. Helge Braun
Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben
Professor Dr. med. Christiane Hartog
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Charité Berlin
Vorsitzende der Ethik-Sektion der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin
19:15 Uhr Berichte aus Mailand, Jerusalem und Paris
Profoessor Maurizio Cecconi
Präsident der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedzin (ESICM)
Direktor der intensivmedizinischen Abteilung des Humanitas-Universitätsklinikums, Mailand, Italien
Professor Peter Vernon van Heerden
Direktor der Abteilung für Allgemeine Intensivmedizin des Hadassah Medical Center (Hebrew University), Jerusalem, Israel
Professor Bertrand Guidet
Direktor der Abteilung für Internistische Intensivmedizin und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Saint Antoine in Paris,
Mitglied der Nationalen Akademie der Medizin, Frankreich
19:50 Uhr Podiumsdiskussion
Rudolf Henke
Facharzt für Innere Medizin, Mitglied des Deutschen Bundestages und des Gesundheitsausschusses und des Unterausschusses für Globale Gesundheit
Dr. med. Peter Liese
Mitglied des Europäischen Parlaments und Gesundheitssprecher der Christdemokraten im Europäischen Parlament
Moderation:
Professor Dr. Dr. Michael Beil, Intensivmedizin, Hadassah-University-Hospital, Jerusalem, Israel
Dr. Katja Gelinsky
20:25 Uhr Zusammenfassende Analyse
Professor Dr. Claudia Wiesemann
Medizinische Ethikerin, Medizinhistorikerin und Leiterin der Abteilung Medizinethik und Geschichte der Medizin an der Universität Göttingen, Deutschland