Asset-Herausgeber

Informelle Finanzmärkte, Kapitalzuflüsse und wirtschaftspolitische Herausforderungen in Lateinamerika

Zusammenfassung der Dissertation

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Pablo Duarte Cardenas

Volkswirtschaftslehre

Universität Leipzig

Der Finanzsektor in Lateinamerika ist in ein formelles und ein informelles Segment fragmentiert. Seit 2007 erlebt Lateinamerika eine neue Phase hoher Kapitalzuflüsse. Die Fragmentierung des Finanzsektors gewinnt in einem Szenario hoher Kapitalzuflüsse an Relevanz, weil dieser der Übertragungskanal internationalen Kapitals ist. Die wirtschafts- und gesellschafspolitischen Auswirkungen werden im Zugang zum neuen Kapital, der daraus folgenden ökonomischen Ungleichheit und den dazugehörigen Bedingungen politischen Wettbewerbs sichtbar. Die konstituierenden Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft (Privilegienfreiheit und Rechtsgleichheit) können diese Auswirkungen dämpfen, in dem sie einen einfacheren Zugang zum neuen Kapital und eine niedrigere ökonomische Ungleichheit ermöglichen. Insbesondere steht die Gestaltung des Regelrahmens für die Kreditmärkte im Zentrum der Analyse. Mit hohen Kapitalzuflüssen sind die Barrieren auf der Angebots- und Nachfrageseite von großer Bedeutung.

Sollte das Ziel einer Regierung der einfache Zugang zum neuen Kapital während einer Zeit hoher Kapitalzuflüsse sein, wäre mehr Wettbewerb auf den Kreditmärkten und eine privilegienfreie Durchsetzung von Eigentumsrechten eine zielführende Strategie. Mehr Wettbewerb würde die Konzentration des Bankensektors senken und das formelle Kreditangebot erhöhen. Mit der Durchsetzung von Eigentumsrechten können mehr Individuen eine Sicherheit für einen Kredit im formellen Sektor hinterlegen. Viele lateinamerikanische Regierungen haben in den letzten Jahren finanzrepressive Maßnahmen ausgewählt, um sehr hohe Kapitalzuflüsse zu verhindern. Diese Maßnahmen haben einen negativen Einfluss auf den Zugang zum formellen Kapital, weil sie das Kreditangebot beschränken, zum Beispiel durch die Erhöhung der Mindestreserven. Dies steht im Konflikt mit dem Ziel des allgemeinen Zugangs zum formellen internationalen Kapital. Durch die Formalisierung von Firmen und informellen Kreditanbietern kann mehr ökonomische Gleichheit erreicht werden. Formalisierung ermöglicht einen transparenten Austausch von Informationen und schafft gleiche Bedingungen für die Finanztransaktionen. Wenn gleich rentable Projekte die gleiche Chance auf Finanzierung haben, sinkt die ökonomische Ungleichheit.

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