Asset-Herausgeber

Kernaussagen Dr. Helena Helfer

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Institutions, Institutional Stability and Prosperity

Kernaussagen

  • Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft muss ins 21. Jahrhundert übersetzt und als Bündel guter Institutionen modern definiert werden – dies ist eine Idee zur Reform der Sozialen Marktwirtschaft, die in eine Akzeptanzkrise geraten ist.
  • Wirtschafts- und Sozialordnungen, die im normativen Sinne „gute” Institutionen enthalten, fördern die wirtschaftliche Prosperität.
  • Wirtschaftliche Prosperität gibt es langfristig nicht ohne Institutionenstabilität.

Wirtschaftspolitische Auswirkungen / Empfehlungen

  • Die deutsche Öffentlichkeit muss über die vergangene und aktuelle Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft aufgeklärt werden
  • Gute Institutionen sind eine Determinante von ökonomischer Prosperität – es muss daher neu und fundamental über die Ausrichtung der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit nachgedacht werden
  • Die Einbindung der Zivilgesellschaft und außerstaatlicher Akteure ist zur institutionellen Stabilisierung bedeutsam

Erläuterung

Erforscht wird das durch Interdependenz charakterisierte Verhältnis zwischen politischem System, Institutionen und ökonomischer Prosperität. Im Kern meiner Arbeit steht dabei die These, dass sich das Institutionengefüge der Sozialen Marktwirtschaft positiv auf die ökonomische Prosperität auswirkt. Daraus ergibt sich einmal die entwicklungsökonomische Frage, ob das Institutionengefüge der Sozialen Marktwirtschaft auf Transfer- und Entwicklungsökonomien übertragen werden kann. Ferner ist dann aus einer normativen Perspektive zu prüfen, ob es überhaupt übertragen werden sollte, welche Prosperitätseffekte durch eine Übertragung in verschiedenen Ländern und Ländergruppen erzielt werden und wie nachhaltig stabil diese sind.

Das Dissertationsprojekt ist kumulativ angelegt und. Im ersten Teilprojekt wurde ein Index entwickelt, der die Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft messbar macht, um ihren Zusammenhang mit der Prosperität eines Landes analysieren zu können. Die Soziale Marktwirtschaft wird dabei als Bündel guter Institutionen definiert, die im theoretischen Strukturmodell in drei Kategorien unterteilt wird: Socio-Economic Participation, Freedom und Political Institutional Quality. Deutschland erreicht im Jahr 2010 auf einer Skala von 1 bis 10 einen Wert von 7,73, ein positives Ergebnis angesichts von repräsentativen Umfragen, die auf eine Entfremdung der deutschen Bevölkerung vom Konzept der Sozialen Marktwirtschaft hindeuten. Im Folgenden soll nun mittels Regressionsanalyse untersucht werden, welche Institutionenkategorie besonders prosperitätsfördernd wirkt.

Während die quantitative Analyse diejenigen Institutionen identifizieren soll, die prosperitätsfördernd sind, braucht es auch eine qualitative Methodik, um aufzuzeigen, wie Institutionen in spezifischen Kontexten transplantiert werden können, insbesondere vor dem Hintergrund des Zusammenspiels mit vor Ort vorhandenen formellen und informellen Institutionen. Das Zusammenspiel von qualitativen und quantitativen Methoden auf einer Meta-Ebene zu erforschen, ist ein weiteres Teilprojekt des Dissertationsvorhabens. Auch das Thema der Institutionenstabilität ist Teil des Forschungsvorhabens, da eine gute Wirtschaftsordnung nur dann nachhaltig Prosperität entfalten kann, wenn die Institutionen auch stabil sind; und bisherige empirische Evidenz deutet in diesem Kontext auf große Stabilitätsprobleme hin.

Aus dem Dissertationsprojekt lassen sich zahlreiche wirtschaftspolitische Implikationen ableiten: Die Identifikation von Institutionen, die die Prosperität eines Landes fördern. Wie Institutionen in der Praxis des jeweiligen Landes arbeiten bzw. wie sie in diesem Umfeld zu stärken sind. Schlussfolgerungen können auch für Länder wie Deutschland oder die der EU gewonnen werden, deren ordnungspolitischer Bedarf angestiegen ist. Ausgehend von der Annahme, dass Institutionen eine entscheidende Determinante von Prosperität sind, muss auch neu und fundamental über die Ausrichtung der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit nachgedacht werden. Diese in starkem Maße auf die Stärkung von bestehenden und auf die kulturell-kompatible Transplantation von Institutionen auszurichten, erscheint folgerichtig.

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