Asset-Herausgeber

Kernaussagen Julia Köhn

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Uncertainty and Economics

Kernaussagen

  • Unsicherheit kann durch keine mathematische Operation in Risiko gewandelt werden.
  • Unsicherheit ist nicht berechenbar und entzieht sich der direkten Einflussnahme durch Wissenschaft und Politik.
  • Im Gegensatz zur modernen Neo-Klassischen Wirtschaftstheorie bietet der Ordoliberalismus Instrumente, Unsicherheit als Ressource und Herausforderung für eine moderne Wirtschaft zu begreifen.

Wirtschaftspolitische Auswirkungen / Empfehlungen

  • Wir dürfen unseren Theorien und Modellen der Wirtschaft niemals gänzlich vertrauen. Sie sind Werkzeuge, um der Wahrheit näher zu kommen, selbst aber immer „unwahr”.
  • Unsicherheit ist gefährlich und fruchtbar. Nur in einem möglichst freien und regelhaften Wettbewerb können die Chancen und Risiken der Unsicherheit in Wachstum und Fortschritt gewandelt werden.
  • Ökonomen müssen dazu angehalten werden, über Unsicherheit und die Grenzen ihrer Theorien und Modelle zu sprechen, damit die Gesellschaft sich auf sichere und gleichzeitig unvorhersehbare wirtschaftliche Verwerfungen einstellen kann.

Erläuterung

Mit der Krise der Weltwirtschaft seit 2007 wurde auch die Krise der Wirtschaftswissenschaften eingeläutet. Die öffentliche Skepsis gegenüber den derzeit geltenden wirtschaftswissenschaftlichen Theorien und Paradigmen wuchs und gipfelte wohl in der Aussage George Soros’, dass die Theorien der Finanzmärkte Massenvernichtungswaffen seien. Führende Ökonomen unterstützen Soros’ Angriff, und es wurde deutlich, dass die Theorie der Unsicherheit und des Risikos, welche der Finanzmathematik und auch der modernen Makroökonomik zugrunde liegt, der Kern der vermeintlichen intellektuellen Fehlentwicklung ist.

Die Arbeit Uncertainty & Economics untersucht die Entstehung und Entwicklung des ökonomischen Unsicherheitsparadigmas, mit dem Ziel ein alternatives epistemologisches und ontologisches Verständnis von Theorien der Wirtschaft und ihrer politischen Nutzung zu erarbeiten. Diese wissenschaftstheoretische Arbeit, dient der Weiterentwicklung der Wissenschaft und legt die natürlichen Grenzen der Erkenntnis in den Wirtschaftswissenschaften offen.

Die dogmengeschichtliche Untersuchung zeigt, dass die derzeit vorherrschende Reinterpretation von unberechenbarer Unsicherheit als berechenbares Risiko unzulässig ist und sich weite Teile der Wirklichkeit der Analyse durch die Wirtschaftswissenschaften entziehen. Die seit 2007 durch die Öffentlichkeit geäußerte Vermutung, dass die Wirtschaftswissenschaften nicht nur falsch, sondern auch blind sind, scheint also belegbar. Ferner zeigt sich bei genauerer Analyse der Natur der Unsicherheit in den Wirtschaftswissenschaften, dass Unsicherheit nicht dichotom, sondern spektral ist. Unsicherheit ist die Konsequenz der Reflexivität und Komplexität des sozialen Zusammenlebens und kann verschiedene Ausprägungen haben. Je nach Art der Unsicherheit ist diese beschreib- und begreifbar durch den Menschen. Die Unsicherheit kann lokal gemindert und verarbeitet werden, niemals aber global gemanagt oder kalkuliert werden, wie es die Anhänger des Ordoliberalismus bereits ab den 1920er Jahren beschreiben). Damit ist die direkte Kraft wirtschaftswissenschaftlicher Theorien deutlich geringer als in der Öffentlichkeit und Politik angenommen. Zugleich zeigt diese Untersuchung, dass ein besseres Verständnis der Struktur der Wirtschaft und Ihrer Wirkung auf den Menschen essentiell ist, um die Theorie von einer Massenvernichtungswaffe in eine Regenbogenflagge zu wandeln.

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