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Soziale Gerechtigkeit in Deutschland

Eine historische Analyse des kontraktualistischen Gerechtigkeitsverständnisses nach John Rawls in der deutschen Wissenschaft und Politik

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Dr. Carsten Dethlefs

Politikwissenschaften

Goethe-Universität Frankfurt/Main

Diskussionen um die soziale Gerechtigkeit waren seit jeher Bestandteil des wissenschaftlich politischen Diskurses in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei variierten jedoch im Zeitverlauf sowohl die Verflechtung von Wissenschaft und Politik als auch die Definitionen der „Sozialen Gerechtigkeit“. Die Wissenschaft fungierte als Wächter der Politik und auch als Feigenblatt oder sogar als ausführendes Organ der Politik. In der Arbeit wird die „Theorie der Gerechtigkeit“ von John Rawls als Maßstab genommen, der an die wissenschaftlichen und politischen Aktionen seit 1945 in Deutschland angelegt wird.

Dem Rawlsschen Denken wurden hierbei vor allem zwei Elemente entnommen: zum einen das kontraktualistische Problemlösungsverständnis, zum anderen die Objektivität, mit der insbesondere die Wissenschaft agiert. Dass der Mensch als Subjekt und nicht als Mittel zum Zweck behandelt werden soll und der Ausgleich zwischen starken und schwachen Gesellschaftsmitgliedern stattfindet, sind wesentliche Merkmale, um die Nähe der historischen Diskussionen zum Rawlsschen Denken zu identifizieren. Bei dieser Anwendung werden Fragen gestellt, wie nahe die politisch-wissenschaftlichen Diskussionen in den jeweiligen Dekaden der Theorie von John Rawls kamen und welche Rolle die Wissenschaft hierbei eingenommen hat. Aus dieser Analyse werden kontraktualistische Handlungsempfehlungen für aktuelle Probleme abgeleitet: zu den Herausforderungen der Globalisierung sowie zur Energieerzeugung und – Versorgung. Anhand dieser Beispiele werden Problemlösungsansätze aufgezeigt, die dem Denken von John Rawls, insbesondere seinen Überlegungen in „Das Recht der Völker“, entsprechen.

Dies sind elementare Wesensmerkmale der Sozialen Marktwirtschaft, wie sie von Alfred Müller-Armack im Jahr 1946 konzipiert wurde. So kann die vorliegende Arbeit – trotz der unterschiedlichen Ideengeschichte - auch als eine historische Betrachtung für die Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft gelten. All diese Überlegungen befinden sich im Spannungsfeld von egalitaristischer und non-egalitaristischer Gerechtigkeit. Beide Extrempole werden jedoch von Rawls und der Sozialen Marktwirtschaft nicht tangiert. Aus der Geschichte wird die Feststellung abgeleitet, dass sich die Soziale Marktwirtschaft immer im Spannungsfeld von Kontextualität und Kontinuität befindet. Dies bedeutet, dass die Wesensmerkmale zwar bei jeder Problemlösungsstrategie mitbedacht werden müssen, neue Herausforderungen aber gleichzeitig immer neue Herangehensweisen erfordern. Eine wirklich gerechte Gesellschaft muss auf Grundlage dieser Überlegungen den stetigen Auf – und Abstieg von vernünftigen und handlungsfähigen Individuen ermöglichen. Niemand darf in der Hoffnungslosigkeit zurückgelassen werden, beziehungsweise nur von anderen Interessen dominiert werden.

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