Das "C" ist der Stachel, der zum Nachdenken anregt - Analysis and Consulting
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Das "C" ist der Stachel, der zum Nachdenken anregt
Kurz vor Beginn des 2. Ökumenischen Kirchentages in München (12. bis 16. Mai 2010) hat die Konrad-Adenauer-Stiftung den Sammelband „Damit ihr Hoffnung habt. Politik im Zeichen des „C““, vorgestellt. Kirchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker beider Konfessionen schildern hierin aus unterschiedlicher Perspektive, welchen Platz das Christliche im öffentlichen Leben für sie hat.
Kirchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker äußern sich in dem Sammelband über das "C" in der Politik, darunter Thomas de Maizière: Zum christlichen Glauben gehört für mich ganz wesentlich ein Leben in Zuversicht und Fröhlichkeit. Pessimismus und Griesgrämigkeit sind keine christlichen Tugenden.
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Dr. Hans-Gert Pöttering: Es gilt zu zeigen, wo christlich geprägte Positionen einleuchtender sind als andere Möglichkeiten und dass die verschiedenen Ausprägungen christlich begründeter Politik, mit ihrem sozialen, liberalen und konservativen Schwerpunkt, entscheidend zum Gelingen von politischem Handeln beitragen kann und beigetragen hat.
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Peter Altmaier: Das Christentum eignet sich weder zur Legitimation noch zur Ausübung politischer Herrschaft. Aber es eignet sich als politischer Orientierungsrahmen, der die Würde aller Menschen einer Gesellschaft zur unabdingbaren Grundnorm staatlicher Ordnung macht.
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Annette Schavan: Christen müssen sich weder auf alles Neue stürzen, nur weil es anders ist, noch dürfen sie den Eindruck erwecken, die jeweilige Gegenwart mehr zu lieben als die Zukunft.
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Kristina Schröder: Politik im Zeichen des „C” ist, die für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft grundlegenden Werte zu bewahren. Politik im Zeichen des „C” ist, die nur weltanschaulich begründbaren Werte der individuellen Entscheidungsfreiheit zu überlassen. Und Politik im Zeichen des „C” ist die Fähigkeit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Hermann Kues: Für mich ist das Christentum eine menschenfreundliche Religion, die noch dazu ein ausgeprägtes Herz für Kinder hat.
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Maria Böhmer: Unser Glaube erwartet von uns Christen Offenheit gegenüber allem Fremden. Wir sollten uns daher um einen aufgeschlossenen interreligiösen Dialog bemühen, zu dem das glaubwürdige Formulieren der eigenen Überzeugungen gehört.
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Prof. Dr. Norbert Lammert: Die Religion ist nicht die einzige, aber wohl eine unverzichtbare Quelle von Werten in einer Gesellschaft, von Überzeugungen, die über die eigene Person hinaus Geltung beanspruchen.
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Maria Flachsbarth: Mein Glaube ist die Leitplanke, an der entlang ich meine Entscheidungen ausrichte.
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Reinhard Marx: Die Soziale Marktwirtschaft beruht auf grundlegenden Werten, die dem christlichen Menschenbild entsprechen: Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, Subsidiarität, Verantwortlichkeit und Teilhabe sind Grundsätze, die für Christen wie Nichtchristen gleichermaßen zugänglich und universal einsichtig sind.
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Hermann Gröhe: Wenn Freiheit verantwortlich gelebt wird, hält eine Gesellschaft zusammen. Politik vom christlichen Menschenbild her muss versuchen, dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
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Paul Nolte: Vielmehr ist Religion ihrem Wesen nach eine „res publica”, eine öffentliche Angelegenheit – auch und gerade das Christentum in der Gegenwart Europas.
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Norbert Röttgen: ...ich [erfahre] Christ sein als eine transformatorische Kraft, die den Ausgleich zwischen Veränderung und Bewahrung sucht.
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Robert Zollitsch: Der Anspruch des „C” in der Politik ist bei weitem nicht nur eine Quelle der Motivation, Verantwortung zu übernehmen und Politik zu betreiben, sondern der christliche Glaube will zugleich handlungsleitende Orientierung geben.
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Alois Glück: Die Religionen, die christliche im Speziellen, sind der Quellgrund für Einstellung und Engagement, die über die Dimension des persönlichen Nutzens hinaus gehen.
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Christine Lieberknecht: Mein Vertrauen auf Gottes Hilfe ist für mich der Kraftquell meines Verhaltens im politischen Meinungsstreit. Dieses Grundvertrauen ist die Basis meines politischen Denkens und Handelns.
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Wolfgang Schäuble: Der Bezug auf Gott nötigt uns dazu, unsere eigenen Grenzen zu bedenken und zu respektieren. Wissen um Unverfügbares ist eine wichtige Vorkehrung gegen technokratischen Machbarkeitswahn und Allmachtsfantasien der wirtschaftlich und politisch Mächtigen.
„Wir wollen anregen, über wertorientierte Politik nachzudenken. Die Beiträge sind grundsätzlicher Bedeutung und weisen über den Kirchentag hinaus“, sagte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Hans-Gert Pöttering auf einer Pressekonferenz in Berlin über die Zielsetzung des Buches. Auf 250 Seiten werde deutlich, dass „das „C“ der Stachel ist, der uns immer wieder zum Nachdenken anregt.“ Dieser stimuliere, fordere zur Reflexion auf und ermutige, über Grundlagen der Politik nachzudenken. Kern politischen Handelns muss es sein, sich zu fragen, „wie es sich mit der Würde den Menschen verhält“, fasste Pöttering zusammen. Er erinnerte daran, dass der Mensch nicht nur für sich selber Verantwortung trage, sondern auch für die Gemeinschaft. Die eigene Fehlbarkeit müsse anerkannt und akzeptiert werden. „Menschliches und politischen Handeln stoßen daher an Grenzen.“
v.l.n.r.: Dr. Karlies Abmeier, Dr. Hans-Gert Pöttering und Dr. Michael Borchard
Die in dem Buch deutlich werdenden minimal unterschiedlichen Positionen zwischen den Konfessionen findet Dr. Hans-Gert Pöttering „bemerkenswert“. Dennoch sollten Protestanten und Katholiken noch mehr das Gemeinsame betonen statt den „Weg der Atomisierung“ zu beschreiten. So wie es den Unionsparteien gelungen sei, gemeinsame Werte zu betonen, müssten auch die Kirchen das Trennende überwinden. „Hier sind wir weiter als die Kirchen“, sagte Pöttering.
Den Sammelband stellen wir Ihnen kostenfrei als Download zur Verfügung. Ausgewählte Zitate der Autoren lesen Sie in dem Karussell oben. Klicken Sie sich durch.
„Damit ihr Hoffnung habt“ – so lautet auch das Motto des Kirchentags. Informieren Sie sich auf unserer Sonderseite über die begleitenden Stiftungsaktivitäten.
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