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Notas de acontecimientos

„Die Westmedien haben die Implosion der DDR beschleunigt.“

Der ehemalige SFB-Intendant Prof. Dr. Günther von Lojewski erinnert sich

Alles ganz normal an diesem 9. November 1989 in West-Berlin. Leichter Nebel, Nieselregen. Die letzten Blätter an den Bäumen erinnern nur noch vage daran, dass es irgendwann mal einen Sommer gab. Auf die Mauer in Kreuzberg fällt fahl das Licht des Springer-Hochhauses.

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Dort drinnen verlieren sich die ersten Neugierigen, die wissen wollen, wer in diesem Jahr das Goldene Lenkrad erhält. Unter ihnen Prof. Dr. Günther von Lojewski. Schon bald macht ein Gerücht die Runde, das nicht nur die Preisverleihung durcheinander wirbeln sollte: In Ost-Berlin habe das Zentralkomitee der SED um den neuen Generalsekretär Egon Krenz eine neue Reiseordnung beschlossen.

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Prof. Dr. Günther von Lojewski

20 Jahre später: Wieder ein scheußlicher Herbsttag. Prof. Dr. Günther von Lojewski zieht zehn klein beschriebene DIN A5-Zettel aus seiner Jackettasche und breitet sie sorgfältig vor sich aus. Es sind seine Erinnerungen und ganz persönlichen Gedanken zum 9. November, die er mit den Zuhörern in der Berliner Akademie teilen möchte.

„Die Implosion der DDR war nicht vorauszusehen – zumindest nicht zu dem Zeitpunkt und nicht in der Art und Weise“, fasst Lojewski, der damalige Intendant des Senders Freies Berlin, zusammen. Trotzdem, dadurch, dass „wir ganz nah dran waren“, so Lojewski, „hatte ich eine Nase dafür, dass dieser Abend ein historischer werden kann.“

Sein Gefühl sollte ihn bekannterweise nicht getäuscht haben. Für Lojewski stellte sich an diesem Abend eine Grundsatzfrage: Darf Journalismus aktive Politik betreiben? Ja, er darf. Die ersten Bilder von dem sich füllenden Grenzübergängen hatten Signalwirkung und lösten eine Kettenreaktion aus, die um 22:40 Uhr Hans-Joachim Friedrichs veranlasste die ARD-Tagesthemen mit den berühmten Worten: „Die Mauer steht weit offen“ zu beginnen.

Lojewski war es in diesem Zusammenhang ein Herzensanliegen, den verstorbenen Moderator in Schutz zu nehmen. Heute wird ihm vorgeworfen, dass er seine Aussage durch nichts stützen konnte, dass sie eine Lüge gewesen sei. Lojewski weiß es besser. War er es doch, der Friedrichs aus erster Hand den ganzen Abend über am Telefon über die Geschehnisse in Berlin informierte.

Trotzdem will Lojewski die Bedeutung des SFB nicht überbewerten: „Wir wussten, dass wir mit unserer Arbeit aktiv am Untergang der DDR mitwirken.“ Zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung wäre es aber auch so gekommen. Lojewski: „Die Menschen im Osten wollten die Freiheit, sie wollten endlich frei reden, sie wollten Medienfreiheit.“ Aber vielleicht, so Lojewski, habe der SFB mit seiner Berichterstattung einen kleinen Beitrag dazu geleistet, dass aus einem tristen austauschbaren Novembertag ein unvergesslicher Moment der deutschen Geschichte wurde. Sein Fazit: „Die Westmedien haben die Implosion der DDR beschleunigt.“

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Berlin Deutschland

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