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Notas de acontecimientos

„verehrt, verfolgt, vergessen - Schauspieler als Naziopfer“

Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“

Schauspieler wie Dora Gerson, Robert Dorsay, Kurt Gerron, Fritz Grünbaum, Paul Morgan oder Otto Wallburg gehörten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu den beliebtesten Akteuren auf Leinwand, Theaterbühne oder beim Kabarett. Sie spielten in Filmen mit, die noch heute Weltruhm genießen (z.B. „Die drei von der Tankstelle“, „Der blaue Engel“, „Der Kongreß tanzt“), veröffentlichten Schallplatten oder Bücher und wurden von einem Millionenpublikum verehrt. Doch ab 1933 endeten jäh die Karrieren dieser Darsteller, denn sie wurden Opfer der nationalsozialistischen Diktatur.

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19. März bis 01. Mai 2006

Das NS-Regime verfolgte sie aus rassischen und/oder politischen Gründen; viele fanden den Tod in Konzentrations- und Arbeitslagern oder in Gefängnissen. Wenn auch die Filme in Erinnerung und in den Archiven blieben, so sind die Namen heute fast vergessen. Diese drei Worte: verehrt – verfolgt – vergessen stehen Pate für eine Ausstellung, die sich mit dem Schicksal der Schauspieler im Dritten Reich beschäftigt. Das Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. präsentiert diese Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt und lud am 19. März 2006 zur Eröffnungsveranstaltung.

Hardy Eidam, Direktor des Stadtmuseums, begrüßte die zahlreich anwesenden Gäste und betonte, dass die Auseinandersetzung mit den Diktaturen in Deutschland eine wichtige Aufgabe der politischen Bildungsarbeit ist. Er sprach auch frühere Sonderausstellungen in seiner Einrichtung an, so über das Erfurter Unternehmen „Topf & Söhne“, das die Verbrennungsöfen für Auschwitz und andere KZ produzierte, oder über die Rote Armee in Thüringen. Staatssekretär Manfred Scherer vom Justizministerium hob ebenfalls die politische Bildung als wertvolles Instrument beim Kampf gegen politischen Extremismus hervor. Er lud vor allem junge Menschen ein, die Ausstellung im Stadtmuseum zu besuchen. Scherer betonte überdies das Engagement des Justizministers Harald Schliemann, der die Schirmherrschaft des Ausstellungsprojektes übernahm. Dr. Andreas Schulze von der Konrad-Adenauer-Stiftung sprach schließlich den dritten Aspekt des Titels an: Die Nationalsozialisten hatten versucht, eine Kultur zu vernichten. Dies gelang ihnen zwar nicht, aber viele Namen sind heute vergessen. Umso wichtiger ist es, dass diese Ausstellung viele der ermordeten Schauspieler quasi wieder zum Leben erweckt und an ihr künstlerisches Wirken sowie an ihre Schicksale erinnert.

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Ulrich Liebe

Mit einem einführendem Vortrag wandte sich Ulrich Liebe (Foto) an das Publikum. Der Vertreter der Herbert-Ihering-Gesellschaft, die die Ausstellung konzipiert hatte, stellte das Projekt vor, das neben der Ausstellung auch einen gleichnamigen Begleitband umfasst. Insgesamt wird das Schicksal von 47 Schauspielern dokumentiert. Bereits im November 1933 verstarb Hans Otto, der sich als Kommunist engagierte und nach langen Verhören sowie Folter seinen Verletzungen erlag – um einen Selbstmord vorzutäuschen, warfen ihn NS-Schergen aus einem Fenster. Eine regionale Nähe zum Ausstellungsort gibt es beim Schicksal von Paul Morgan, der im nahe Weimar gelegenen KZ Buchenwald einsaß. Die Ausstellung dokumentiert den Briefwechsel mit seiner Ehefrau aus dem Lager, wo er im Dezember 1938 an einer Krankheit verstarb. Sein Mithäftling in Buchenwald war Fritz Grünbaum, dessen Leben 1941 im KZ Dachau ein jähes Ende fand.

Im Blickpunkt der Ausstellung stehen daneben Dora Gerson, Kurt Gerron, Otto Wallburg, oder Max Ehrlich, die wie viele andere Schauspieler 1943/44 in Auschwitz vergast worden sind. Die Nationalsozialisten internierten viele jüdische Künstler zuvor in Theresienstadt, das sie propagandistisch missbrauchten („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“). In Wahrheit herrschten in Theresienstadt grauenvolle Zustände und viele Krankheiten, und es war ein Durchgangslager für die Deportationstransporte in die Vernichtungslager. Auch das Todesurteil gegen Robert Dorsay ist in der Ausstellung dokumentiert – der beliebte Unterhaltungskünstler wurde im Oktober 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Neben den zahlreichen Filmplakaten und Szenenfotos lassen die – zum Teil im Original ausgestellten – Dokumente wie Briefe, Tagebuchaufzeichnungen oder Urteile den Betrachter erschaudern.

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Besucher der Eröffnungsveranstaltung beim Betrachten der Exponate.

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Sankt Augustin Deutschland