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Botschafter der Geschichte

Symposium "Das 20. Jahrhundert zwischen Diktatur und Demokratie"

Pfarrer, Bürgerrechtler, CDU-Bundestagsabgeordneter: Anlässlich des 70. Geburtstages von Rainer Eppelmann hat die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur das Symposium „Das 20. Jahrhundert zwischen Diktatur und Demokratie“ ausgerichtet.

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Demokratie sei nichts Selbstverständliches, sagte Eppelmann. Sie müsse jeden Tag bewahrt, verbessert und notfalls auch verteidigt werden. „Alle Erfahrungen, die ich in 70 Jahren gesammelt habe, sollte ich die vergessen? Nein, wir müssen in besonderer Weise unsere Erfahrungen an diejenige Generation weitergeben, für die Demokratie etwas ganz alltägliches ist.“

Rainer Eppelmanns Lebenslauf sei tief eingewoben in die Erfahrungen von Diktatur und Demokratie, sagte Professor Andreas Wirsching, Historiker und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin in seinem Festvortrag. Eppelmann verkörpere in geradezu paradigmatischer Weise die Erfahrungsgeschichte Deutschlands. „Ihre Schlüsse und Gedanken aus all' diesen Erfahrungen sind ein demokratisches Lehrstück,“ sagte Wirsching an Eppelmann gewandt. „Sie haben Deutschland damit einen bleibenden Dienst erwiesen.“

Im Visier der Stasi

Rainer Eppelmann wurde 1943 in Berlin als Sohn einer Schneiderin und eines Zimmermanns geboren. Er wuchs im Osten des geteilten Berlins auf. Weil er sich weigerte, Mitglied der FDJ zu werden, durfte Eppelmann kein Abitur machen. Er studierte aber später am Theologischen Seminar Paulinum in Berlin Theologie. Als Pfarrer der Berliner Samaritergemeinde und als Jugendpfarrer engagierte sich Eppelmann in der DDR-Opposition. Die von ihm organisierten Blues-Messen – Gottesdienste mit der Musik des „Klassenfeindes“ – zogen Tausende aus der ganzen DDR an und boten vor allem Jugendlichen einen Raum für Protest. Als Opponent sei Eppelmann schnell ins Visier der Stasi geraten, sagte Andreas Kleine-Kraneburg, Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Ein Leben mit emotionalen Höhen und Tiefen.“

In der Wendezeit machte sich Eppelmann als Gründungsmitglied des Demokratischen Aufbruchs für einen demokratischen Neuanfang stark. Wegen der Enthüllung der Stasi-Tätigkeiten des Vorsitzenden Wolfgang Schnur konnte sich die Gruppierung jedoch nicht langfristig etablieren. Eppelmann übernahm kommissarisch den Vorsitz, bevor die Gruppierung 1990 mit der CDU fusionierte. Der Neuanfang und die Umbruchszeit müssen für Rainer Eppelmann auch viele Enttäuschungen mit sich gebracht haben, sagte Wirsching. Eppelmann habe selbst einmal gesagt: „Die Gemeinsamkeiten zerbröselten schon seit 1989.“ Das Gefühl der Enttäuschung hätten nach der Wende viele verspürt, weil aus der starken Gefühlsgemeinschaft der Wendezeit keine starke politische Gemeinschaft entstanden sei, „ein Mechanismus namens Neuorientierung“, sagte Wirsching. Auch habe Eppelmann unter den Ressentiments ehemaliger Mitstreiter aus der Samariter-Gemeinde gelitten, als er 1990 im letzten DDR-Kabinett unter Lothar de Mazière zum Minister für Verteidigung und Abrüstung berufen wurde.

Eine Erfahrung, die verbindet

Keiner habe sich vor 1989 vorstellen können, dass die Mauer einmal fallen, das Imperium Sowjetunion zerfallen könnte, sagte Professor Irina Scherbakova, Direktorin des Jugendbildungsprogramms Memorial Moskau über die Wendezeit. „1989 war ein Augenblick, in dem sich die Welt so plötzlich veränderte. Diese Erfahrung verbindet uns“, sagte sie bei der Podiumsdiskussion zu Eppelmann. Im Vergleich zu Polen, sei es in DDR viel schwerer gewesen, sich in der Opposition zu engagieren, sagte Dr. Kazimierz Wóycicki von der Universität Warschau. „In der DDR waren nur Einzelne in der Opposition, in Polen ganze Milieus.“ Rainer Eppelmann sagte, dass es zu DDR-Zeiten Situationen gegeben habe, in denen man sich ausrechnen musste, was einem schlimmstenfalls hätte passieren können, wenn man an der Aktion teilnehmen wollte. Manches habe er nicht gemacht, weil er gewusste habe, dass er das nicht tragen könne. „Solche Situationen habe ich nach 1990 nicht mehr erlebt“, sagte Eppelmann. „Ich konnte jeden Tag dort sein, wo ich immer hin wollte.“ Seit den ersten Wahlen im geeinigten Deutschland am 2. Dezember 1990 war Eppelmann Mitglied des Deutschen Bundestages.

Kämpfen gegen das Vergessen

Nach der Wende habe sich Eppelmann wie kaum ein anderer um die Aufarbeitung der SED-Diktatur verdient gemacht habe, sagte Andreas Kleine-Kraneburg. Das sei von herausragender Bedeutung, denn „Erinnern und Nachdenken über die Vergangenheit schafft Orientierung für die Gegenwart.“ Deshalb kämpfe die Konrad-Adenauer-Stiftung mit vielen Veranstaltungen gegen das Vergessen. Das Symposium anlässlich Eppelmanns Geburtstags sei eine davon. Auch, dass sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur nach der Wende von einem Provisorium zu einer verlässlichen Säule in der Aufarbeitung herausbilden konnte, sei Eppelmanns Verdient, sagte Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Alles, was wir heute erreicht haben, sei noch sehr jung und zerbrechlich, sagte Professor Bernhard Vogel, Ehrenvorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Der heutigen Generation sollten wir nicht jeden Tag sagen, dass sie dankbar sein sollten, nicht mehr im Luftschutzschutzkeller sitzen zu müssen“, sagte er. „Aber wir sollten ihnen sagen, dass man Probleme lösen kann, wenn man nur die Ärmel hochkrempelt. Das ist die Botschaft der Geschichte.“

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