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Nachhaltige Entwicklung der Großen Stadt

Bericht über die siebte Veranstaltung der Reihe„Metropolen-Mittag: Gespräche über die Zukunft der Großen Städte“ am 14. November 2005 in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin

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Zum Thema Nachhaltigkeit hob Eichstädt-Bohlig eingangs zwei Probleme hervor: die fortgesetzte Zersiedelung der Landschaft und die immer noch vorhandene Vorstellung einer autogerechten Stadt. Die ökologischen Schwierigkeiten seien gekoppelt mit gesellschaftlichen und ökonomischen Problemen. Bei zunehmender demografischer Schwäche und Wirtschaftsrückgang bestehe vor allem im ländlichen Raum die Gefahr der Sin-gularisierung. Dort werde sich die älter werdende Bevölkerung nur noch schwer auskömmlich versorgen können. Daher müsse siedlungspolitisch und infrastrukturell das Verhältnis von ländlichem Raum und Städten neu überdacht werden. Das Leitbild vom Haus im Grünen sei in Frage zu stellen. Daher begrüßte sie die Abschaffung der Eigen-heimzulage und die Kürzung der Entfernungspauschale. Das Ziel der Gleichheit der Lebensverhältnisse könne in zersiedelten Räumen wirtschaftlich nicht mehr gewährleistet werden.

 

Lattmann beschrieb Nachhaltigkeit als verantwortlichen Umgang mit allen Umweltgütern und mit Finanzen, damit auch künftige Generationen sie noch zur Verfügung hätten. Er sah drei Problemfelder: Lärm, Luft und Fläche. Hinsichtlich des Lärms und der Luft sei man durch EU-Richtlinien zwar gehalten zu messen, aber nicht an konkrete Maßnahmen gebunden. Eine Sanierung der Altlastenflächen sei nur durch eine intensive Zusammenarbeit von Städten und umliegenden Gemeinden möglich. Gefordert seien ein bisher wenig verbreitetes Denken in Regionen und eine neue Verzahnung von Wohnen und Arbeiten einschließlich einer neu zu organisierenden Verkehrsinfrastruktur.

 

Göschel setzte auf „intergenerative Gerechtigkeit“. Darunter versteht er eine (universale) Gerechtigkeit über mehrere Generationen hinweg. Die europäischen Städte hätten im historischen und im Weltvergleich eine hohe Qualität erreicht. In großen Teilen schön und funktionstüchtig, seien sie weitgehend sozial gerecht und ermöglichten einen zivilisatorisch hochstehenden Lebensstil. Dieser Standard könne aber nicht an künftige Generationen weitergegeben werden. Göschel beschrieb drei Modelle: erstens eine Rekonstruktion der europäischen Stadt mit einer konzentrierten Bebauung, zweitens eine von Wirtschaftswachstum geprägte Kulturstadt, und drittens eine neue Bürgerstadt, in der aufgrund des Zusammenbruchs der Sozialstaatssysteme informell neue Ressourcen aus der Bürgerschaft erwüchsen. Alle drei könnten aber die Krise nicht lösen.

 

Hassemer hielt diesem resignativen Statement entgegen, dass zur Nachhaltigkeit auch eine strategische Position gehöre, die Zukunftsfähigkeit produzieren könne. Eichstädt-Bohlig erhoffte einen solchen Impuls vom Wirtschaftsbürgertum und setzte auf eine „pädagogische Stadtentwicklung“. Lattmann stellte dem resignativen Element den Appell entgegen, die Städte mit ökonomischen Entscheidungen zu verkoppeln, die dann vor Ort von Firmen „kleinteilig unterfüttert“ werden müssten.

 

Auf eine Frage aus dem Publikum nach der sozialen Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund der Unruhen in Frankreich bemerkte Göschel, dass die Probleme dort seit 15 Jahren bekannt seien. Eine derartige Ausgrenzung im ökonomischen Bereich und im Bildungssektor habe es in Deutschland gegenüber Migranten nicht gegeben. Auch seien diese hier nicht in riesigen Banlieues konzentriert.

Er warnte davor, eine Stadt als uniforme Ganzheit zu begreifen. In jeder Großstadt gebe es unterschiedliche Viertel und Milieus. Ohnehin sei es nicht möglich, sich ein Bild von der Stadt der Zukunft zu machen, weil man sich damit gegenüber kommenden Chancen verschließe. Als einzigen Ausweg setzte er auf eine Nebenfolgenminimierungspolitik.

 

Eichstädt-Bohlig forderte ein politisches Bürgertum, das Verantwortung für das Gemeinwesen trage. Bei der stadträumlichen Entwicklung gehe es um veränderte Siedlungsbedingungen und neue Formen der Urbanität. Man benötige neue Leitbilder, wenn Mobilität höhere Kosten verursache. Nachdem Deutschland jahrelang bei den Staats- und Sozialversicherungsausgaben über seine Verhältnisse gelebt habe, gebe es nichts mehr zu verteilen. Auf Grund der ökonomischen Rahmenbedingungen sei eine Umkehr notwendig.

 

Hassemer betonte für Berlin die „gemeinsame Vielfalt“ innerhalb der Stadt, die ihre Einzigartigkeit ausmache und eine Art Stadtgemeinschaft ausbilde. Lattmann unterstrich diesen Aspekt der Stadt als eine „Zusammensetzung von Vielheiten“. Jede Stadt vermittle ein eigenes Lebensgefühl. In diesem Sinn gebe es keine Vorzeigestadt, sondern jede Stadt brauche einen „unique selling point“ (USP), der Bürger und Unternehmen an sie binde. Als Beispiel für eine Unverwechselbarkeit nannte er die Vorherrschaft der Fahrräder in Münster in Westfalen. In der fehlenden Identifikationsmöglichkeit und dem mangelnden Stadtbewusstsein sah er das Problem der französischen Ghettos, in denen es jetzt Unruhen gebe. Um die Arbeitslosigkeit abzubauen, strebte er eine Zusammenarbeit der Kommunen mit dem Bund an, weil Arbeitsmärkte nicht auf die Städte begrenzt sein sollten. Er plädierte für Arbeitsgemeinschaften, die die Segmentierung der Aufgaben beseitigen und mit verschiedenen Trägern von Hilfeleistungen einschließlich Schulen und Kindergärten zusammenarbeiten sollten.

Hassemer hob die zentrale Rolle der Bildung für die Integration hervor. Konflikte dürften nicht auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden. Es gebe eine Gesamtverantwortung aller Entscheidungsträger hinsichtlich Schulen und Arbeitsmarktpolitik. Zur Veranschaulichung erwähnte er die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher selbst aus privilegierteren Elternhäusern, die nach der Schule keinen Ausbildungsplatz und/oder keine Arbeitsstelle fänden. Latent gebe es die französischen Schwierigkeiten auch hier.

 

Eichstädt-Bohlig warb für freie Flächen für Kinder und alte Menschen innerhalb der Stadt. Die Entscheidung, an der Peripherie zu wohnen, dürfe nicht von allen bezahlt werden, sondern die Kosten für Mobilität müssten von den Verursachern getragen werden. Göschel hielt pädagogische Modelle für problematisch. Bei allen Maßnahmen sie die Beobachtung der unbeabsichtigten Nebenfolgen wichtig.

Hassemer erklärte abschließend, dass die Städte den Wettbewerb aufnehmen müssten, um die besten Köpfe zu gewinnen, damit auf der Grundlage der Unterschiedlichkeit produktive Orte organisiert würden, um die Aufgaben einer zukunftsfähigen Stadt zu lösen.

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Sankt Augustin Deutschland