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Politischer Aschermittwoch der Hauptabteilung Politik und Beratung

Pater Klaus Mertes SJ: Umkehr als Umdenken

Die Wahl des Festredners zum traditionellen Politischen Aschermittwoch der Hauptabteilung Politik und Beratung in Berlin fiel in diesem Jahr auf einen Nachbarn. Pater Klaus Mertes SJ ist Rektor des Canisius-Kollegs und der Jesuitenkommunität gleich nebenan in der Tiergartenstraße.

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Mit Pater Mertes, so Dr. Michael Borchard bei seiner Einführung, habe man sich geistliche Stärkung in Zeiten der Krise eingeladen. Er bringe die Dinge auf den Punkt, verletze nicht und gäbe mit seinen Beiträgen Orientierung. Jammerreden seien jedenfalls keine von ihm zu erwarten.

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Dr. Michael Borchard, Leiter der Hauptabteilung Politik und Beratung

Orientierung sei in der Krise wichtig. Dr. Borchard erläutert – dem Anlass entsprechend launig –, wie groß das Ausmaß der Irritationen geworden ist: „Obwohl die Soziale Marktwirtschaft kein starrer Katechismus ist, wer vor wenigen Monaten im christlich-demokratischen Beichtstuhl das Wort Verstaatlichung in den Mund genommen hätte, wäre aufgefordert worden, selbigen mit Seife auszuwaschen und zur Errettung seiner bedrohten Seele augenblicklich und als Sühne zehn Mal Wohlstand-für-alle zu beten.“ Besonders auch auf die politischen Stiftungen käme in dieser Situation die Aufgabe zu, erklären und übersetzen zu müssen, was gegenwärtig vor sich geht. Die Verbindung von Freiheit und Verantwortung ist dabei eine Richtschnur, die vielleicht einige Kursschwankungen erlebt hat, aber sie bleibt eine langfristige und sichere Investition, die sich immer für unsere Gesellschaft auszahlen wird.

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Pater Klaus Mertes SJ, Rektor des Canisius-Kollegs und der Jesuitenkommunität

Den Ausgangspunkt für seine Rede zum Politischen Aschermittwoch nimmt Pater Klaus Mertes im Umkehr-Ruf des Evangeliums. Dabei übersetzt er umkehren – im Gegensatz zu Luther – nicht mit „tut Buße“, sondern mit „umdenken“ und meint eine Veränderung des Denkens, der Rahmenbedingungen des Denkens und nicht nur der eigenen Gedanken: „Am Aschermittwoch zu reden, bedeutet also zum Umdenken aufzurufen. Ändert euer Denken, überprüft die Fundamente eurer Urteilsbildung.“ Ob alle Aschermittwochsreden diesem Ruf genüge täten, bezweifelte er. Vor Gleichgesinnten rufe man den Gegner zu: „Denkt um“, meine damit aber: „Denkt so wie wir. Ansonsten immer feste druff.“ In seinen Bezügen beschränkte er sich nicht allein auf die Finanzmarktkrise. Vor allem warnt Klaus Mertes eindringlich davor, in Krisensituationen den falschen Propheten nachzulaufen. Man könne das Vorhandensein einer Krise daran erkennen, dass die Menge der Ratgeber rasant steige: „Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier“, zitiert Pater Mertes mit einem Augenzwinkern die Bibel. Eigenes Denken sei entscheidend. Es seien die großen Krisen, die zum Vorschein bringen, wer eigenes Denken und Entscheiden wage und wer nicht. Umdenken in diesem Sinne heiße vor allem „Selbstdenken“.

In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Umdenken, stehe, wie Pater Mertes in seinem zweiten Punkt betont, das Aufkeimen einer „Neuen Zeit“, auf die man sich selbstdenkend einstellen müsse. Ein Beispiel für einen solchen Umgang mit dem Neuen sieht er im Zweiten Vatikanischen Konzil und nimmt damit Bezug auf die aktuelle Debatte um die Pius-Bruderschaft: „Die Traditionalisten sagen: das Konzil, war ein Bruch mit der Tradition, also war es schlecht.“ Der Streit ginge nun um die Frage, wie darauf zu reagieren sei. Seine klare Stellungnahme: „Entweder ist also das Christentum eine traditionalistische Religion. Dann ist das vor 2000 Jahren ‚Neue’ mit den historischen Ereignissen von Bethlehem bis Jerusalem abgeschlossen und es folgt nichts Neues mehr; es muss als Konserve durch die Jahrhunderte durchgereicht werden. Oder das Christentum ist eine lebendige Religion: Dann ist der Ruf zum Umdenken nicht bloß traditionalistisch zu deuten, sondern aktuell…“ Das Problem des Traditionalismus gäbe es freilich nicht nur in der Kirche. Entsprechend dürfe man den Ruf zum „Umdenken“ nicht nur auf den kirchlichen Innenraum beschränken.

Im dritten Schritt seiner Rede zum Politischen Aschermittwoch sieht Pater Klaus Mertes den Glauben. Im Deutschen sei der Glauben als Begriff sowohl mit der Bedeutung von „meinen“, „nicht sicher sein“, als auch „vertrauen“, „keine Angst haben“, belegt. Er ruft jedoch dazu auf, sich in Krisensituationen nicht in der Opferrolle einzurichten. Mit Bezug auf die Krisen – als Beispiel führte er die Bildungspolitik an – gelte es Kampfgeist zu entwickeln und sich nicht als Opfer einer chaotischen Reformpolitik zu betrachte. Glauben, so Pater Mertes abschließend, erwirbt man nicht durch abstrakte Entscheidung, sondern indem man sich von Glaubenden anstecken lässt.

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