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Bis zu Russlands umfassenden Angriffskrieg gegen die Ukraine im Jahr 2022 galt die deutsche Bevölkerung als überwiegend pazifistisch und dem Militär gegenüber als eher „freundlich desinteressiert“ eingestellt. Fragen nach der Wehrhaftigkeit der Bürgerinnen und Bürger stellten sich erst gar nicht. In Anbetracht der anhaltenden russischen Aggression in der Ukraine und darüber hinaus, werden Forderungen nach einem Mentalitätswandel lauter: Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden – nicht nur die Bundeswehr, sondern auch die Bevölkerung. Der Krieg Russlands offenbart die existentielle Bedeutung gesellschaftlicher Resilienz: Ohne den gesellschaftlichen Rückhalt für die Streitkräfte und die persönliche Verteidigungsbereitschaft seiner Bevölkerung hätte die Ukraine der russischen Aggression nicht standhalten können. Die Bewertungen hinsichtlich der seit 2022 in Deutschland zu beobachtenden „Zeitenwende in den Köpfen“ gehen auseinander. Vor allem im direkten Vergleich mit europäischen Nachbarländern scheint die gesellschaftliche Resilienz und Wehrbereitschaft in Deutschland auch weiterhin eher schwach ausgeprägt zu sein. Vor diesem Hintergrund stellen sich drängende Fragen:
- Mindset: Was ist dran an der Behauptung einer fehlenden Wehrbereitschaft in der deutschen Bevölkerung? Wie steht es um den gesellschaftlichen Rückhalt für die Bundeswehr? Ist seit 2022 eine grundlegende Abkehr vom Pazifismus zu beobachten? Kommt es vielleicht sogar zu einer Militarisierung im Denken der deutschen Bevölkerung?
- Lessons learned: Was macht die tatsächliche Kriegserfahrung mit einer Gesellschaft? Welche Erkenntnisse über die Resilienz demokratischer Gesellschaften lassen sich aus den Erfahrungen der Ukraine ableiten und ggf. auf Deutschland übertragen?
- Ausblick: Wie müss(t)en die zivil-militärischen Beziehungen in Deutschland ausgestaltet sein, um sicherheitspolitische Erfordernisse und gesellschaftliche Erwartungen in Einklang zu bringen? Welche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem neuen Wehrdienst zu? Und welche Rolle können die Medien und die sicherheitspolitische Bildung in Deutschland spielen?
Programme
17 Uhr Einlass
17:30 Uhr Begrüßung
& Oberst Dr. Frank Hagemann, Kommandeur ZMSBw
17:35 Uhr Einspieler
17:40 Uhr Krieg, Medien, Gesellschaft - Zur Rolle der Medien für die gesellschaftliche Resilienz
Moderation: Carolin Unger, Referentin für Kommunikation, KAS
18:10 Uhr Ergebnispräsentation
18:30 Uhr Zwischen Kriegsangst und Kriegstauglichkeit
Ljudmyla Melnyk, Programmleitung Ukraine, Institut für Europäische Politik (IEP), Präsidentin der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft – Für unsere und eure Freiheit (DUG)
Thomas Röwekamp (MdB), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag
Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, stellv. Bundesvorsitzender, Deutscher Bundeswehrverband
Dr. Timo Graf, Leiter der Umfragestudie „Sicherheits- und verteidigungspolitisches Meinungsbild“, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Moderation: Dr. Christina Krause, Leiterin der Abteilung Internationale Politik und Sicherheit, KAS