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Mehr Leistung, weniger Staat: Warum die Bundesverwaltung reformiert werden muss

Gesprächskreis Staatsmodernisierung der Konrad-Adenauer-Stiftung

Zentrale Aufgaben bündeln – nachgeordnete Behörden reduzieren – Silos aufbrechen

Über 500.000 Beschäftigte in 946 Behörden – und dennoch sinkt die Leistungsfähigkeit der Bundesverwaltung, während die Kosten steigen und das Vertrauen der Bevölkerung schwindet. Angesichts veralteter Strukturen und Doppelarbeit plädiert dieses Papier für eine umfassende Reform: zentrale Aufgaben wie Personal und IT bündeln, Aufsichten konsolidieren und die Zahl der Behörden drastisch reduzieren. Orientiert an Koalitionsvertrag und Modernisierungsagenda setzt der Vorschlag auf einen „Whole-of-Government“-Ansatz für mehr Effizienz und Effektivität.

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Бөлісу

Die Bundesverwaltung steht an einem Wendepunkt. Trotz über 500.000 Beschäftigten in 946 Behörden sinkt ihre Leistungsfähigkeit, die Kosten explodieren und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger schwindet. Die Personalausgaben haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt und übersteigen das Wirtschaftswachstum deutlich. Gleichzeitig verhindern komplexe Strukturen und Silo-denken eine effiziente Steuerung und Innovation. Ursache ist eine Ministerialverwaltung, die seit 200 Jahren kaum verändert wurde und fragmentierte Zuständigkeiten wie Doppelstrukturen begünstigt.

Dieses Papier plädiert für eine umfassende Reform im Einklang mit Koalitionsvertrag und Modernisierungsagenda der Bundesregierung. Kernpunkt ist die Bündelung standardisierbarer Querschnittsaufgaben – Personal, IT, Beschaffung, Compliance – in leistungsfähigen Bundesagenturen, unter Nutzung bestehender Strukturen wie zum Beispiel des Bundesverwaltungsamtes. So werden Dopplungen minimiert, Dienstleistun-gen professionalisiert und die Ressorts von administrativen Lasten befreit, damit sie sich wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Ebenso notwendig sind eine Neuordnung und Verkleinerung des nachgeordneten Bereichs. Die Vielzahl der Behörden der Geschäftsbereiche der Bundesministerien muss durch klare Governance, standardi-sierte Prozesse und moderne Aufsichten konsolidiert werden. Weniger Komplexität bedeutet mehr Handlungsfähigkeit und bessere Voraussetzungen für die digitale Transformation.

Die hier vorgelegten Empfehlungen sind das Ergebnis eines zweijährigen Austauschs im Gesprächskreis Staatsmodernisierung der Konrad-Adenauer-Stiftung – einem Forum aus leitenden Bundesbeamten und -beamtinnen, politischen Vertretern und Vertreterinnen sowie Fachleuten. Seit Mitte 2023 trifft sich der Kreis regelmäßig, um auf Basis praktischer Erfahrungen und externer Impulse umsetzbare Vorschläge für eine leistungsfähige Verwaltung zu erarbeiten. Anregungen aus einem partei- und ressortübergreifenden Rundtischgespräch im Oktober 2025 sind in diese Fassung miteingeflossen.

Die vorgeschlagene Reform erfordert keine Änderung des Grundgesetzes. Sie wahrt das Ressortprinzip, führt es vielmehr auf seine ursprüngliche Intention zurück. Politische Entscheidungen bleiben in den Ressorts, die Umsetzung wird effizient und effektiv. Ausnahmen von der Standardisierung sollen nur mit Kabinettsbe-schluss möglich sein – für mehr Transparenz und Disziplin.

Dies ist kein Sparprogramm, sondern eine strategische Investition in Leistungsfähigkeit, Effektivität und Vertrauen. Ein „Whole-of-Government“-Ansatz beschleunigt Entscheidungen, überwindet Silos und verbessert die Qualität staatlicher Leistungen messbar. Staatsmodernisierung ist kein „nice-to-have“, sondern die Voraussetzung für einen handlungsfähigen Staat im digitalen Zeitalter.

 

Lesen Sie den gesamten Monitor „Mehr Leistung, weniger Staat: Warum die Bundesverwaltung reformiert werden muss“ hier als PDF.

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Байланыс ақпараты Marcel Schepp
Marcel Schepp
Referent für Internationalen Parteiendialog und Staatsmodernisierung
marcel.schepp@kas.de +49 30 26996-3499

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