Diese Änderung ist zwar symbolisch, deutet jedoch auf den Ansatz „Frieden durch Stärke“ hin, den Präsident Trump während seiner Amtszeit vorantreiben will. Sie signalisiert darüber hinaus, dass die erwartete neuen Verteidigungsstrategie militärische Macht ausstrahlen soll, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch. Es geht um das Selbstverständnis des Ministeriums und darum, wie Präsident Trump es formulierte, sicherzustellen, dass „die Welt die Vereinigten Staaten wieder respektiert“.
Geschichte des Namens
Die Ursprünge des Namens „Department of War“ (Kriegsministerium) reichen zurück bis zur Gründung der Vereinigten Staaten im Jahr 1789. Zu dieser Zeit war sein Zuständigkeitsbereich auf das Heer begrenzt, während es ein separates Marineministerium gab. Der Name „Department of War” galt über 150 Jahre lang. In dieser Zeit führten die USA mehrere Kriege erfolgreich, darunter den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die politischen Entscheidungsträger jedoch zu dem Schluss, dass Aufgaben und Zuständigkeiten des Kriegsministeriums nicht der Rolle der USA in der sich herausbildenden Nachkriegsweltordnung entsprachen. Im Jahr 1947 unterzeichnete Präsident Truman den „National Security Act“ (NSA), mit dem das so genannte „National Military Establishment“ und das Amt des Verteidigungsministers geschaffen wurden, um eine bessere Koordination zwischen Kriegsministerium, Marineministerium und der neu gegründeten Airforce zu ermöglichen. Im Jahr 1949 änderte der Kongress das Gesetz und nannte das National Military Establishment in Verteidigungsministerium um, mit einer Aufteilung, wie sie bis heute Bestand hat: Alle drei Zweige unter einer einheitlichen Kontrolle mit Sitz im Pentagon.
Änderungen in der Executive Order
Die Executive Order zur „Wiederherstellung des Kriegsministeriums der Vereinigten Staaten“ schreibt vor, dass das Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenannt wird und der Verteidigungsminister fortan als Kriegsminister bezeichnet wird. Diese Durchführungsverordnung schreibt aber vorerst nur die Verwendung dieser „sekundären Titel” in allen offiziellen Kommunikations- und Protokollkontexten innerhalb der Bundesverwaltung vor. Das bedeutet, dass in der internen und externen Korrespondenz, wie z. B. Pressemitteilungen, Beschilderungen, Berufsbezeichnungen usw., nun der Begriff „Kriegsministerium” verwendet werden soll. Seit der Unterzeichnung der Durchführungsverordnung am 5. September wurden Hinweise, die sich auf das Verteidigungsministerium beziehen, entsprechend geändert.
Der Begriff „Verteidigungsministerium“ muss jedoch weiterhin in allen Rechtsdokumenten verwendet werden. Der Grund dafür ist, dass der Name des Verteidigungsministeriums nur durch einen Beschluss des Kongresses geändert werden kann – was zuletzt 1949 geschehen ist. Die Trump-Regierung hat bereits entsprechende Pläne vorgelegt. Am Tag der Ankündigung brachten Republikaner im Senat und im Repräsentantenhaus den „Department of War Restoration Act of 2025[1]” ein, um die Umbenennung offiziell zu machen. Da die Republikaner beide Kammern des Kongresses kontrollieren, dürfte der Gesetzentwurf ausreichende Unterstützung finden.
Reaktionen in den USA
Die Reaktionen fielen wenig überraschend gemischt aus: Die meisten Republikaner begrüßten die Änderung und bezeichneten sie als notwendig, um das US-Militär wieder auf seine Kernaufgabe zurückzuführen, „Kriege zu dominieren und nicht nur nach Provokationen zu reagieren“. Dies geht auf ihre Kritik an der Politik der Biden-Ära zurück, die die Rolle des Pentagons übermäßig fragmentiert habe. Die Nationale Sicherheitsstrategie 2022, die 19 Mal auf den „Klimawandel“ Bezug nimmt, wird häufig als Beispiel für den politischen Ansatz angeführt, der das US-Militär weniger effektiv bei der Machtprojektion und dem Schutz der nationalen Interessen der USA gemacht habe.
Es gab jedoch auch Kritik daran, dass die Umbenennung von den tatsächlichen Bedürfnissen des US-Militärs ablenkt. Der republikanische Senator Mitch McConnell erklärte: „Wir können die Vorrangstellung Amerikas nicht bewahren, wenn wir nicht bereit sind, wesentlich mehr für unser Militär auszugeben als Carter oder Biden. ‚Frieden durch Stärke‘ erfordert Investitionen, nicht nur ein Rebranding.“[2] Dies spiegelt auch die allgemeinere Kritik wider, dass die Umbenennung unnötige Kosten in Höhe von schätzungsweise einer Milliarde US-Dollar verursachen wird, die besser für notwendige substanzielle Entwicklungen aufgewendet werden sollten[3]. Unter einigen Vertretern des rechten Flügels der Republikanischen Partei hat dieser Schritt auch Befürchtungen geweckt, Präsident Trump könne sein Versprechen, die USA aus ausländischen Kriegen herauszuhalten, nicht einhalten.
Die Demokraten haben sich mit überwältigender Mehrheit gegen die Umbenennung ausgesprochen. „Die Amerikaner wollen Kriege verhindern, nicht für sie werben“, sagte Senator Andy Kim[4] und betonte, die Kernaufgabe des Verteidigungsministeriums bestehe seit langem darin, Kriege zu verhindern. In diesem Zusammenhang befürchten Kritiker, dass der neue Name Vorwürfe von Russland und China an die USA (und den Westen) bestätigt und damit Gegnern und Verbündeten eine falsche Botschaft vermittelt.
Änderung der Mission?
Für Präsident Trump stehen 150 Jahre erfolgreicher Kriegseinsätze der USA in direktem Zusammenhang mit dem Namen „Department of War“ (Kriegsministerium). Der neue Name selbst ändert weder die Struktur des Pentagon noch die Mission der einzelnen Teilstreitkräfte der US-Armee. Die Trump-Regierung hält diesen Schritt jedoch für notwendig, damit sich die USA stärker auf den sich verschärfenden Wettbewerb der Großmächte konzentrieren können. Die Namensänderung soll daher die neue Entschlossenheit der USA – und den entsprechenden politischen Ansatz – zum Ausdruck bringen, „Kriege zu führen und zu gewinnen“.
Bereits während seiner Senatsanhörung zur Ernennung erklärte Kriegsminister Pete Hegseth, er wolle „die Kriegerkultur zurück ins Verteidigungsministerium bringen“. Bei der Unterzeichnung der Executive Order betonte er erneut, dass der neue Name den Wandel des Pentagons von einer rein defensiven zu einer eher offensiven Haltung signalisiert. Die jüngsten Operationen im Iran und in Venezuela sind klare Beispiele für diesen Wandel im Einsatz militärischer Gewalt.
Die Fassung des National Defense Authorization Act (NDAA), die am 10. September im Repräsentantenhaus verabschiedet wurde, verstärkt diese Bemühungen noch. Sie sieht mindestens 831,5 Milliarden Dollar für „militärische Überlegenheit“ vor (die Senats-Version veranschlagt 925 Milliarden Dollar), wobei der Schwerpunkt auf Investitionen in schwere Waffen, vereinfachte Beschaffung und Gehaltserhöhungen für Militärpersonal liegt, während gleichzeitig 45.000 zivile Vollzeitstellen im Verteidigungsministerium gestrichen werden. Laut Ken Calvert, Vorsitzender des Verteidigungsunterausschusses des Repräsentantenhauses, „fördert dieses NDAA die nationalen Sicherheitsziele [der USA], indem es in Plattformen und Programme investiert, die die militärische Dominanz Amerikas stärken”.
In den kommenden Monaten wird das Pentagon voraussichtlich drei strategische Dokumente veröffentlichen: die nationale Verteidigungsstrategie, die Überprüfung der globalen Verteidigungslage und die Überprüfung der Luft- und Raketenabwehr im Einsatzgebiet. Auch wenn bislang nur wenige Details bekannt sind, sollte die kürzlich erfolgte Namensänderung als klarer Hinweis auf die strategischen Überlegungen gesehen werden, die diesen Dokumenten zugrunde liegen. Sie werden nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die nationale Sicherheit der USA haben, sondern auch auf die transatlantische Sicherheitsarchitektur.
[2] https://x.com/SenMcConnell/status/1964063302968828125
[3] https://www.nytimes.com/2025/09/06/us/politics/trump-department-of-war.html
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