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Dokumente des Unrechts und Freiheitswillens

de Julia Rieger

"Kreis Düren im Gespräch" unter der Schirmherrschaft von Thomas Rachel

„Je besser wir Diktatur begreifen, umso besser können wir Demokratie gestalten“ lautet die Analyse von Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Im Rahmen der Reihe „Kreis Düren im Gespräch“ sprechen Roland Jahn und Thomas Rachel MdB über die Auseinandersetzung unserer Gesellschaft mit dem SED-Regime und seinen Erblasten.

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Zunächst begrüßt die Leiterin des Regionalbüros Rheinland, Simone Gerhards, die Zuschauerinnen und Zuschauer: „Seit 30 Jahren ist die Bundesrepublik Deutschland wiedervereint – doch wir müssen uns weiterhin mit der Geschichte auseinandersetzen. Wie erinnern wir uns an die DDR und welche Folgen hat das für unser heutiges Verständnis von Demokratie und Diktatur?“ Im Anschluss richtet der Schirmherr der Veranstaltung, Thomas Rachel MdB, das Wort an die Gäste, erinnert an den Mut der Menschen, die sich für die Freiheit eingesetzt haben: „Die deutsche Wiedervereinigung ist die spektakulärste friedliche Veränderung der Geschichte Deutschlands und Europas.“

„Erinnerung kann ein Kompass für das Leben sein“

In einem Impulsvortrag berichtet Roland Jahn anschließend von seinen Erfahrungen. Er war selbst Opfer der DDR-Diktatur und wurde auf persönlichen Befehl von Stasi-Chef Erich Mielke gegen seinen Willen aus der DDR in den Westen abgeschoben. Als Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR setzt er sich dafür ein, dass man die DDR als Teil der gesamtdeutschen Geschichte betrachtet – es habe nicht nur mit dem Osten zu tun. „Vor der Einheit gab es die Teilung und die Wunden der Teilung beschäftigen uns heute noch.“

„Die Mauer war in Beton gegossenes Unrecht“

Es gebe insgesamt 111 Kilometer Stasi-Akten, erklärt Jahn: „darin sehen wir Dokumente des Unrechts – und des Freiheitswillens der Menschen.“ Der Wunsch nach Selbstbestimmung und Rechtsstaatlichkeit sei damals bei vielen Menschen groß gewesen und heute noch aktuell: „Wofür stehen wir und was sind unsere Werte? Ein Blick in die Vergangenheit kann die Sinne dafür schärfen.“ Eine große Herausforderung sei es, die Erinnerung für nachfolgende Generationen lebendig zu halten und zu vermitteln, dass Freiheit und Menschenrechte nicht selbstverständlich seien. Dafür bräuchte es Orte der Demokratie, die an das Unrecht erinnern.

„Alle mussten ihren Weg in der Diktatur finden“

Jahn betont, dass „Freiheit und Demokratie kein Geschenk aus dem Westen waren, sie wurden errungen aus dem Widerstand der Menschen.“ In der folgenden Diskussion gibt Jahn weitere Einblicke in sein Leben in der DDR: „Ich wurde nicht zum Staatsfeind geboren.“ Es sei ein Prozess gewesen, angefangen mit Situationen in seinem Alltag als Schüler. Wenn auf Klassenabenden keine Musik aus dem Westen gespielt werden durfte, habe er sich gefragt: Was für ein Staat lässt Jugendliche nicht das hören, was sie wollen? Als Student habe er dann öfter den offenen Widerspruch gewagt, was dazu führte, dass er nach drei Semestern vom Studium ausgeschlossen wurde. Thomas Rachel zieht aus dem Wirken der DDR das Fazit, dass man alles dafür tun müsse, eine offene Gesellschaft zu haben, die durch einen Rechtsstaat gesichert sei und wo ein Machtwechsel durch Wahlen herbeigeführt werde.

„Teil des Gedächtnisses der Nation“

Die Akten der Stasi seien in einer friedlichen Revolution sichergestellt worden, sagt Jahn, und würden heute auf Antrag zur Verfügung gestellt werden, damit Menschen die Akten, die über sie angelegt wurden, einsehen könnten und Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und Medien über die Geschichten berichten könnten: „Die Hinterlassenschaften der Stasi bieten die Chance, die Mechanismen einer Diktatur zu erkennen.“ In einigen Monaten werden die Akten in das Bundesarchiv überführt, was Jahn sehr begrüßt: „So werden sie Teil des Gedächtnisses der Nation.“

„Wie viel Freiheit darf man einschränken, um Freiheit zu sichern?“

In der Diskussion bringen einige Zuschauerinnen und Zuschauer ein, dass Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen teilweise Vergleiche zur DDR ziehen würden. Der Vergleich verbiete sich, sind sich Rachel und Jahn einig. Die Debatten und Entscheidungen seien Teil eines demokratischen Prozesses, findet Rachel, mit einer Diktatur habe das nichts zu tun. Jahn sagt, der Vergleich verharmlose das DDR-Regime. Es sei wichtig, einen vielfältigen Diskurs zu entwickeln, in dem die demokratischen Grundregeln betrachtet würden. Wer mit Entscheidungen nicht zufrieden wäre, könne dies durch Wahlen zum Ausdruck bringen. Und genau deswegen sei es wichtig, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und die Sinne zu schärfen.

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