Ausgabe: 3/2025
- Die Türkei hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem führenden Geber von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit entwickelt. Unter den AKP-Regierungen entstand ein eigenes Modell der Entwicklungszusammenarbeit, das humanitäre Werte mit wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen zu verbinden beansprucht.
- Institutionen wie die staatliche Entwicklungsorganisation TİKA, die Maarif-Stiftung und der Türkische Rote Halbmond sind weltweit aktiv – besonders in Afrika, dem Nahen Osten und auf dem Balkan. Die Türkei nutzt kulturelle und religiöse Verbindungen zur Stärkung ihrer soft power.
- In Afrika kombiniert sie humanitäre Hilfe mit militärischer Präsenz und Exportförderung („Drohnen-Diplomatie“). In Somalia ist sie größter Geber, Investor und Sicherheitspartner. Auch in Afghanistan spielte sie als muslimisches NATO-Mitglied eine wichtige Rolle.
- Kritisiert wird die türkische Entwicklungszusammenarbeit für ihre geringe Transparenz. Zudem dürften das zunehmende militärische Engagement sowie die gezielte Förderung bestimmter religiöser und politischer Gruppen in vielen Ländern die Rolle der Türkei als neutraler Geber mittelfristig schwächen und Widerstände hervorrufen.
Die Türkei ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem der weltweit größten Geber von Entwicklungshilfe und humanitärer Hilfe aufgestiegen. Als Land mit mittlerem Einkommen nahm die Türkei 2018 zeitweise mit mehr als acht Milliarden US-Dollar den ersten Platz als humanitärer Geber ein, vor den USA, der EU und Deutschland.1 Gemessen am Bruttoinlandsprodukt behauptet die Türkei für sich heute weltweit den zweiten Platz als Geber humanitärer Hilfe.2 Unter den OECD-Mitgliedern hat die Türkei, bedingt durch ihre hohe Aufnahme syrischer Geflüchteter, zudem eine der höchsten Quoten an staatlicher Entwicklungshilfe (Official Development Assistance, ODA).3
Die Rolle als humanitärer Geber ist heute Teil der außenpolitischen Identität der Türkei. Der ehemalige Außenminister Ahmet Davutoğlu prägte ab 2013 den Begriff der „Humanitarian Diplomacy“4 als wichtige Säule der türkischen Außenpolitik. Das im Mai 2023 von Präsident Erdoğan ausgerufene „Jahrhundert der Türkei“ stützt sich auch auf die gewachsene Rolle der Türkei in der internationalen Zusammenarbeit. Das Land möchte sich als glaubwürdiger Partner im sogenannten Globalen Süden sowie als Alternative zu westlichen Geberstaaten wie auch zu China etablieren. Es behauptet für sich einen dritten Weg zwischen den traditionellen westlichen DAC-Geberstaaten (Development Assistance Committee) der OECD und neuen „südlichen“ Nicht-DAC-Geberstaaten wie China, Brasilien und Indien. Die Türkei als OECD-Gründungsmitglied hält seit 1991 einen Beobachterstatus im OECD-DAC, strebt jedoch keine DAC-Vollmitgliedschaft an.5 Diese Sonderstellung erlaubt es der Türkei – je nach Interesse –, mal innerhalb des DAC-Regimes der traditionellen Geber zu agieren und ihre Daten mit dem DAC zu teilen oder sich explizit von westlichen Gebern politisch abzugrenzen. Das eigens erklärte Entwicklungsmodell „türkischer Art“, das sogenannte Turkish-type Development Assistance Model, beansprucht für sich, eine Balance zwischen Werten und Interessen zu suchen, es leugnet also nicht das Zusammenspiel von humanitären, geopolitischen wie auch sicherheitspolitischen Interessen.6 Die Türkei verspricht Win-win-Beziehungen auf Augenhöhe und ohne „versteckte Agenda“ oder neokoloniale Haltung.7 Gleichzeitig verbindet die Türkei humanitäre Werte mit außenpolitischen Interessen sowie einer Außenwirtschafts- und Exportförderung in den Partnerländern.
Die Türkei hat ihr politisches, wirtschaftliches und militärisches Engagement in vielen Weltregionen in den vergangenen zwei Jahrzehnten beachtlich ausgebaut und diversifiziert. Die Diversifizierung der Außenbeziehungen setzte unter Premierminister Necmettin Erbakan (1996 bis 1997) ein und wurde unter den AKP-Regierungen fortgesetzt. Während die früheren säkular-kemalistischen Eliten8 eine reine Westanbindung in der Außenpolitik verfolgten und keine vertieften Beziehungen zu südlichen oder muslimischen Ländern suchten, betreibt die AKP-Führung eine multivektorale Außenpolitik, die das muslimisch-osmanische und afroeurasische Erbe als identitätsstiftenden Anknüpfungspunkt nutzt.9 Zudem grenzt sie sich in internationalen Foren von den ehemaligen westlichen Kolonialmächten mit einer antikolonialen Rhetorik ab. Mit der von Staatspräsident Erdoğan hochgehaltenen Forderung einer Reform des UN-Sicherheitsrats nach dem Motto „The World is bigger than Five“ beansprucht die Türkei ihren neuen Platz in der Welt.10 In Afrika, auf dem Balkan und im Nahen Osten ist die Türkei mit der Kombination aus humanitärer und entwicklungspolitischer Hilfe, privaten Direktinvestitionen, Bildungs- und Stipendienprogrammen, Rüstungsexporten, Sicherheits- und Verteidigungsabkommen sowie diplomatischer Präsenz zu einem der bedeutendsten Akteure aufgestiegen. Das türkische Modell hat dabei erfolgreich soft power in hard power umgemünzt.
Entwicklungshilfe „türkischer Art“ – ein AKP-Erfolgsmodell?
Unter den AKP-geführten Regierungen ab 2002 nahm die Bedeutung von Entwicklungszusammenarbeit im türkischen Außenhandeln deutlich zu. Dies lag zum einen daran, dass die neuen AKP-Machthaber zunächst versuchten, ihren Einfluss und ihre Kontrolle über kleinere staatliche Organisationen wie die staatliche Entwicklungshilfeorganisation – das Türkische Präsidium für Internationale Kooperation und Koordination (TİKA) – zu erlangen, da in den großen Ministerialbürokratien weiterhin die alten kemalistischen Eliten fest verankert waren.11 So verwundert es nicht, dass der heutige Außenminister Hakan Fidan von 2003 bis 2007 der TİKA-Organisation vorstand und 2010 zum Leiter des türkischen Inlandsgeheimdienstes MİT ernannt wurde. Unter Fidans Leitung vervierfachten sich die TİKA-Aktivitäten und dehnten sich insbesondere im Balkan und in Subsahara-Afrika weiter aus. Insgesamt verfünffachte sich das Budget des TİKA von 2003 bis 2013 im Vergleich zu den Jahren 1992 bis 2002.12
Das TİKA ist nach eigener Aussage in 170 Ländern mit 63 Auslandsvertretungen aktiv.13 Sein Gründungszweck war die Koordinierung und Förderung der wirtschaftlichen, kommerziellen, sozialen und kulturellen Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern. Zudem wird die Lehre der türkischen Sprache im Ausland gefördert. Das TİKA wurde 1992 als Abteilung im Außenministerium gegründet und ist heute dem Ministerium für Kultur und Tourismus zugeordnet.
In den ersten zehn Jahren nach der Gründung von TİKA (1992 bis 2002) lag der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit den Turkstaaten in Zentralasien sowie mit Staaten mit turksprachigen Minderheiten im Balkan. Die Türkei versteht sich hier als natürliche Schutzmacht und begleitete die staatlichen Identitätsfindungsprozesse nach dem Zerfall der Sowjetunion mittels einer türkischen Sprach-, Kultur- und Religionspolitik. Ab 2002 begann unter den AKP-geführten Regierungen die weltweite Ausdehnung der Aktivitäten. Am bemerkenswertesten ist der Ausbau der türkischen Präsenz in Afrika.
Inhaltlich lehnt sich das TİKA an die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen von 2015 an.14 Es fördert Projekte in den Bereichen Infrastruktur, Verwaltungsaufbau, Polizeiausbildung, Gesundheit und Bildung bis hin zur Klimaadaption und der wirtschaftlichen und sozialen Inklusion marginalisierter Gruppen wie Frauen, der ländlichen Bevölkerung oder der Jugend.15 Das TİKA betreibt wie westliche Organisationen Krisen- und Konfliktmanagement und Statebuilding. Demokratieförderung oder politische Partizipation zählen hingegen nicht zu seinem Portfolio.
Neben dem TİKA prägen zahlreiche weitere staatliche Institutionen die türkische internationale Zusammenarbeit. Zu den wichtigsten zählen das Sprach- und Kulturinstitut Yunus Emre,16 die Maarif-Stiftung, die Religionsbehörde Diyanet, das Präsidium für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (YTB),17 die Katastrophenschutzbehörde (AFAD)18 sowie der halbstaatliche Türkische Rote Halbmond (Kızılay). Hinzu kommt ein enges und vernetztes Handeln des türkischen Staats mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Bis 2016 galten die der Gülen-Bewegung nahestehenden Bildungseinrichtungen und Organisationen als Vorfeld-Organisationen, um vor Ort wichtige Kontakte und Beziehungen zu knüpfen. Nach dem Putschversuch von 2016 gewann der türkische Staat mehr Kontrolle über türkische Organisationen im Ausland. Die zahlreichen von der Gülen-Bewegung geführten Schulen und Bildungseinrichtungen im Ausland wurden von der dafür eigens gegründeten staatlichen Maarif-Stiftung übernommen. Diese ist heute mit Schulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen sowie Stipendienprogrammen in mehr als 60 Staaten präsent, darunter in Afghanistan, Irak und Somalia.
Parallel zum Netz aus staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen sind türkische exportorientierte Unternehmen, deren Inhaber oftmals der AKP oder einzelnen Regierungsmitgliedern nahestehen, wichtige Akteure des vernetzten Ansatzes. So ist der Schwiegersohn von Präsident Erdoğan, Selçuk Bayraktar, Chief Technology Officer des Drohnenherstellers und -exporteurs Baykar und eine der Schlüsselfiguren in der Forschung und Entwicklung von Drohnenprogrammen. Der Aufstieg zahlreicher mittelständischer und exportorientierter Unternehmen in Anatolien Anfang der 2000er-Jahre („Anatolian Tigers“) begründete die wirtschaftliche Basis des AKP-Erfolgsmodells. Konservative Mittelständler und Unternehmer sind eine wichtige Wählerschaft der AKP-Führung und suchen fortlaufend nach neuen Absatzmärkten.19 Unter dem Schirm des konservativen AKP-nahen Unternehmerverbands MÜSİAD hatten sie eine Pionierrolle bei der Schaffung enger außenwirtschaftspolitischer Beziehungen.20 Als sich in Folge des Arabischen Frühlings 2011 die politischen Beziehungen mit vielen arabischen Staaten verschlechterten, wurde insbesondere Afrika als Absatzmarkt in den Blick genommen. Nach dem Putschversuch 2016 erhielt zudem die türkische Rüstungsindustrie einen neuen Schub und suchte ebenso nach weiteren Absatzmärkten außerhalb der Türkei.21
Regionale Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Angestoßen vom damaligen Außenminister Ahmet Davutoğlu fand unter der AKP in der türkischen Außenpolitik eine Rückbesinnung auf das Erbe des Osmanischen Reichs statt. Diese von manchen Beobachtern als „Neo-Osmanismus“ beschriebene Ausrichtung schreibt der Türkei eine Rolle jenseits ihrer heutigen geografischen Grenzen zu und hat die außenpolitischen Beziehungen nach der Westausrichtung des Staatsgründers Atatürk und der kemalistischen Eliten erstmals nach Afrika, in den Nahen Osten und ins muslimische Asien diversifiziert.
Die historischen Beziehungen des Osmanischen Reichs werden als ideeller Anknüpfungspunkt genutzt. In Ländern, die sich ehemals im Einflussbereich des Osmanischen Reichs befanden, sieht sich die Türkei im Besonderen zu Hilfsbereitschaft und Solidarität verpflichtet und betont die historisch-kulturellen, sprachlichen und religiösen Gemeinsamkeiten.22 Länder mit osmanischer Vergangenheit erhalten das Fünffache an humanitärer Hilfe beziehungsweise Entwicklungsgeldern. Zudem erhalten turksprachige muslimische Staaten doppelt so viel humanitäre Unterstützung wie andere muslimische Staaten.23
Mit den Staaten des Balkans unterhält die Türkei enge bilaterale Beziehungen und betreibt eine auswärtige Kultur- und Religionspolitik. Hauptempfänger türkischer Entwicklungsgelder sind Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo und Albanien. Die Projekte umfassen Bildung, Gesundheit, Förderung von Kleinunternehmern sowie den Erhalt des osmanischen Erbes in der Region. Die Religionsbehörde Diyanet24 unterhält – mit Ausnahme Belgrads – in allen Hauptstädten des westlichen Balkans ein Büro.
Im Kaukasus prägt die besondere Beziehung der Türkei zu Aserbaidschan (Prinzip „Eine Nation – zwei Staaten“) die türkische Regionalpolitik. 1991 erkannte die Türkei rasch die Unabhängigkeit von Aserbaidschan, Armenien und Georgien an. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Südkaukasus von der Türkei als Teil der turksprachigen Welt und Brücke nach Zentralasien in den Blick genommen. In Aserbaidschan und Georgien hat sich der türkische Entwicklungsdienst TİKA als relevanter Akteur etabliert und fördert Projekte in den Bereichen Öffentliche Verwaltung, Justizaufbau, Infrastruktur, Sicherheit, Gesundheit, Bildung sowie für den Erhalt des Kulturerbes. Nach dem Krieg Russlands in Georgien 2008 förderte TİKA dort den Wiederaufbau.
Die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens erhalten den Großteil der türkischen humanitären Hilfe und Entwicklungsgelder. Hauptempfänger sind Syrien, die palästinensischen Gebiete, Irak und Libyen. In Syrien ist die Türkei mit Beginn des Bürgerkriegs 2011 zu einem der aktivsten politischen und humanitären Akteure aufgestiegen und gilt seit dem Sturz von Baschar al-Assad 2024 und dem anschließenden Rückzug Russlands sowie proiranischer beziehungsweise schiitischer Milizen als einer der einflussreichsten Akteure. Bereits vor dem Regimesturz war die Türkei militärisch, humanitär und medial in Syrien präsent, beispielsweise mit einer Militärbasis in Dabiq, humanitären Organisationen wie dem Türkische Roten Halbmond und der Stiftung İHH sowie mit einem Büro der Anadolu News Agency in Azaz.
In den palästinensischen Gebieten verfolgt die Türkei eine Politik der Solidarität mit palästinensisch-muslimischen Interessen und unterhält seit Langem gute Kontakte zum politischen Flügel der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Seit dem Gazakrieg hat die Türkei ihre humanitäre Unterstützung in Gaza weiter ausgebaut. Der Türkische Rote Halbmond, das TİKA, das türkische Gesundheitsministerium sowie verschiedene türkische NGOs organisieren in Gaza unter anderem Bargeldspendenaktionen sowie das Bereitstellen von Feldlazaretten, Medikamenten, Nahrungsmittelpaketen, Trinkwasser, Kleidung, Hygieneartikeln sowie Benzin und Generatoren. Die konservativ-islamische und von der türkischen Regierung unterstützte İHH ist ein Schlüsselakteur in Gaza. Über ihr dortiges Büro organisiert die İHH Hilfsflottenlieferungen. Sie stand wiederholt in der Kritik, mit islamistischen Gruppen zusammenzuarbeiten.25
In Afrika hat die Türkei ihre Präsenz über die vergangenen zwanzig Jahre erheblich ausgebaut und diversifiziert und ist zu einem sichtbaren Akteur und Investor in den Bereichen Diplomatie, Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe sowie Sicherheit und Verteidigung geworden. Der türkische Entwicklungsdienst TİKA unterhält 18 Auslandsbüros in Subsahara-Afrika. Die staatliche Maarif-Stiftung unterhält 160 Schulen in 25 Staaten in Subsahara-Afrika, die meisten davon in Westafrika (besonders Mali). Das Yunus-Emre-Institut unterhält Zentren in neun afrikanischen Staaten.
Zusammenspiel von humanitärer Hilfe, Außenwirtschaftsförderung und regionalen Interessen
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten dazu beigetragen, die Türkei weltweit als anerkannten Geberstaat zu etablieren, und dienen der Türkei beim nation branding. Sie gelten als wichtiger Beitrag zur Steigerung der türkischen soft power in verschiedenen Weltregionen.26 Die zivile und humanitäre Zusammenarbeit sowie eine aktive (Friedens-)Diplomatie27 ebnen oftmals den Weg für weitere vertiefte Beziehungen bei Handel, Energie oder im Bereich von Rüstungs- und Verteidigungsabkommen. Empfängerländer türkischer Entwicklungshilfe haben zudem in den Vereinten Nationen ein protürkisches Abstimmungsverhalten gezeigt.28
Entwicklungspartnerschaften und Außenwirtschaftsförderung gehen Hand in Hand und begünstigen sich gegenseitig. Türkische Entwicklungshilfe und Handelsvolumen korrelieren positiv in den jeweiligen Ländern. Zudem werden türkische staatliche oder staats- beziehungsweise regierungsnahe Unternehmen in Wiederaufbaumaßnahmen einbezogen, beispielsweise nach dem zweiten Bergkarabach-Krieg oder in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes.
Besonders deutlich wird das positive Zusammenwirken von Entwicklungszusammenarbeit, Diplomatie und Exportförderung für türkische Unternehmen in Afrika. Das Foreign Economic Relations Board zur Koordinierung der türkischen privatwirtschaftlichen Beziehungen im Ausland unterhält 48 Business Councils in Afrika.29 Im Vergleich dazu unterhält Frankreich mit Business France 13 Regionalbüros auf dem afrikanischen Kontinent. Die Türkei betrachtet Afrika als riesigen Absatzmarkt für türkische Unternehmer und Dienstleister, sei es im Bereich von Infrastruktur, Gastronomie und Hotellerie, Textil- und Möbelindustrie oder Rüstung und Verteidigung.30 Der türkische Staat unterstützt zudem politisch-strategisch seine Außenwirtschaft in Afrika. Türkische Visa sind für afrikanische Staatsbürger leicht zu erhalten; viele Länder erhalten Visafreiheit von der Türkei. 2002 unterhielt die Türkei zwölf Botschaften in Afrika, heute sind es 44. Die halbstaatliche Fluglinie Turkish Airlines fliegt 51 Ziele in 39 Staaten in Subsahara-Afrika an.31
Insbesondere in Afrika ergänzen sich geostrategisches, diplomatisches und entwicklungspolitisches Handeln der Türkei. Seit der Ausrufung eines „Afrika-Jahrs“ 2005 hat die Türkei sehr erfolgreich eine soft-power-Strategie auf dem Kontinent verfolgt. Gestützt wurde diese Strategie durch eine public-diplomacy-Kampagne der First Lady, Emine Erdoğan. Die First Lady hat ihren Ehemann in mehr als zwei Dutzend Länder in Subsahara-Afrika begleitet und 2016 ein „Afrika-Haus“ in Ankara zur Förderung afrikanischer Unternehmerinnen eröffnet. In jüngster Zeit ist in der türkischen Afrikapolitik eine Rüstungsexportstrategie hinzugekommen, die den Verkauf türkischer Rüstungsartikel, insbesondere des Verkaufsschlagers – der Bayraktar-TB2-Drohne des Herstellers Baykar – auch als politisches Kapital nutzt („Drohnen-Diplomatie“). Mit mehr als 30 afrikanischen Staaten hat die Türkei bilaterale Sicherheits- und Verteidigungsabkommen abgeschlossen. In 21 afrikanischen Staaten führt die Türkei militärische Ausbildungsmissionen durch.32
Somalia, Syrien, Libyen, Sudan oder Afghanistan sind prominente Beispiele, bei denen die Türkei ein besonders hohes Maß an humanitärem, entwicklungspolitischem wie auch diplomatischem, wirtschaftlichem und militärischem Engagement gezeigt hat. Die Beispiele Somalia und Afghanistan verdeutlichen zum einen, wie humanitäre Hilfe den Weg zu vertieften strategischen Beziehungen ebnen kann, und zum anderen, wie die Türkei als muslimisches NATO-Mitglied eine Brückenfunktion einnehmen kann.
Die Türkei als wichtigster humanitärer Geber, Sicherheitspartner und Investor für Somalia
Die Türkei zeigte während der humanitären Krise 2011 als eines der ersten Länder Präsenz in und Solidarität mit Somalia. Die medial begleiteten Staatsbesuche von Präsident Erdoğan ab 2011 ebneten den Weg für eine bis heute einmalige Partnerschaft zwischen der Türkei und Somalia. Somalia ist heute das „Eingangstor“ der Türkei nach Afrika. Die Türkei ist Somalias größter Hilfsgeber, Partner und Investor. Das TİKA-Büro in Mogadischu implementiert mannigfache Projekte im Bereich Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. 2011 wurde die seit dem Bürgerkrieg 1991 geschlossene türkische Botschaft in Mogadischu wieder eröffnet, 2014 das Generalkonsulat in Hargeisa. Umfangreiche Stipendienprogramme für somalische Studierende, Direktinvestitionen und eine türkische Diaspora bestehend aus Geschäftsleuten, Ärzten, Ingenieuren und Entwicklungshelfern haben zwischenmenschliche Beziehungen geschaffen, die kulturellen Einfluss und soft power der Türkei in Somalia begründen. „Istanbul“ ist heute ein weiblicher Vorname in Somalia.33
Seit 2017 unterhält die Türkei in Mogadischu ihre größte militärische Auslandsbasis (Camp Turksom) zur Ausbildung somalischer Sicherheitskräfte und strebt eine Marinebasis in Ostafrika an. Der internationale Flughafen, der Seehafen sowie wichtige Hotels und Krankenhäuser in Mogadischu werden von türkischen Unternehmen betrieben. Ende 2024 kündigte die Türkei den Bau eines Weltraumhafens in Somalia für Raketentests an.34 Seit 2020 bekundet die Türkei Interesse, Somalias Offshore-Ölfelder zu erschließen.
Auf diplomatischer Ebene agiert die Türkei als Gesprächsvermittler in regionalen Konflikten. Seit 2013 vermittelt die Türkei Gespräche zwischen Somalia und der abtrünnigen, autonomen Region Somaliland und nimmt seitdem eine prominente Rolle im somalischen Friedensprozess ein. Zwischen Somalia und Äthiopien erreichte die türkische Gesprächsvermittlung im Dezember 2024 mit der Ankara-Deklaration eine erste Annäherung beider Staaten.
Mit dem zunehmenden politischen, geoökonomischen und militärischen Engagement der Türkei am Horn von Afrika mehren sich jedoch auch Widerstände und Kritik. Ein Vertrag der Turkish Petroleum Corporation mit der Somali Petroleum Authority von Juli 2024 zur Förderung von Somalias Öl- und Gasvorkommen führte zu heftiger Kritik und Widerständen in Somalia.35 Seit 2013 wurden zudem türkische Interessen und Einrichtungen wiederholt zum Ziel der Terrororganisation Al-Shabaab.
Die Türkei als muslimisches NATO-Mitglied und Gesprächsvermittler für Afghanistan
Die Türkei war bis zur Taliban-Machtübernahme 2021 NATO- und Entwicklungspartner der afghanischen Regierungen. Sie zählte mit den USA, Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich, Georgien und Rumänien bis zuletzt zu den größten NATO-Truppenstellern im Land. Trotz ihrer militärischen Präsenz war die Türkei bemüht, als möglichst zivil und kultursensibel wahrgenommen zu werden. Die von der Türkei anfangs verantworteten Provincial Reconstruction Teams (PRT) der NATO in den Provinzen Wardak und Jawzan wurden als einzige PRTs von zivilen Diplomaten geleitet. Die Türkei betrieb in Afghanistan zudem ihr größtes Entwicklungsprogramm. Die Maarif-Stiftung unterhielt 45 Schulen, darunter zahlreiche Mädchenschulen und Bildungsprogramme für Frauen, und vergab insgesamt mehr als 4.000 Stipendien an afghanische Studierende.36
Als einziges muslimisches NATO-Mitglied nutzte die Türkei zudem ihre Rolle, um sich als Vermittler in den afghanischen Friedensverhandlungen anzubieten („Istanbul-Prozess“) und genoss Dank ihrer engen Verbindungen nach Katar vertrauensvolle Gesprächskanäle zur damals in Doha ansässigen Taliban-Führung. Turkish Airlines bot während des zwanzigjährigen Kriegs eine der wenigen internationalen Flugverbindungen nach Afghanistan an, auf die viele ausländische Hilfsorganisationen für ihre Operationalität im Land angewiesen waren. Nach der Taliban-Machtübernahme hielt die Türkei ihre Botschaft in Kabul offen und unterhält heute neben China, Russland, Japan und Indien politische Beziehungen zur Taliban-Regierung.
Bilanz der internationalen Zusammenarbeit
Mit neuen, aufstrebenden Gebern wie China, Indien, den arabischen Golfstaaten oder Brasilien gibt es heute deutlich mehr Wettbewerb auf den internationalen Gebermärkten. Die Türkei hat es verstanden, ihre Rolle als humanitärer und entwicklungspolitscher Geber zu nutzen, um ihre globale Rolle auszubauen und regionale Interessen zu sichern. Nicht zu unterschätzen für den türkischen Einfluss sind zudem türkische Stipendienprogramme, ein weites Netz an Direktflügen durch die halbstaatliche Fluglinie Turkish Airlines sowie Direktinvestitionen, die einen unmittelbaren Nutzen für die lokale Bevölkerung versprechen.
Die Türkei scheint auf den ersten Blick deutlich besser den Zeitgeist in den internationalen Beziehungen zu verkörpern, indem sie das Bedürfnis im „Globalen Süden“ nach „mehr Augenhöhe“ und „Win-win-Beziehungen“ statt westlicher Wertepolitik und „Bevormundung“ bedient. In vielen Partnerländern erfährt die Türkei deutlich mehr Akzeptanz und Wohlwollen als westliche Geberstaaten oder auch China. Sie hat insbesondere vom Ansehensverlust des Westens sowie von der steigenden Skepsis gegenüber China im Zeitalter von Postkolonialismus, multipolaren Bündnissen, aufsteigenden Regionalmächten und zunehmenden Wohlstandsansprüchen der südlichen Länder profitiert.
Trotz der teils beachtlichen soft power, die die Türkei in vielen Weltregionen erlangt hat, steht das türkische Engagement ebenso vor Herausforderungen. Die seit 2018 anhaltende Wirtschafts- und Inflationskrise in der Türkei schmälert die finanziellen Möglichkeiten. Eine strukturelle Schwäche der türkischen Entwicklungszusammenarbeit bleibt die geringe ODA-Transparenz. Auf dem Aid Transparency Index lag das TİKA 2022 auf Platz 49 von 50.37 Nicht immer lässt sich daher klar erkennen, was Rhetorik beziehungsweise nation branding und was Wirklichkeit ist.
Das gestiegene militärische Engagement der Türkei wie in Syrien, Libyen, im Irak oder Sudan, eine aktive Außenwirtschaftspolitik zur Sicherung von Rohstoffen und Absatzmärkten sowie das Fördern bestimmter religiöser beziehungsweise politischer Gruppen können zudem vermehrt Widerstände und Konflikte hervorrufen und die Glaubwürdigkeit als neutraler Geber untergraben. Die Türkei ist längst nicht mehr nur ein humanitärer Akteur, sondern konkurriert in vielen Weltregionen mit weiteren Akteuren um politischen und wirtschaftlichen Einfluss. Eine politische, militärische und geoökonomische Präsenz erzeugt zwangsläufig auch politische Widerstände. Trotz dieser Herausforderungen wird der Einfluss der Türkei an der Schnittstelle zwischen Asien, Europa und Afrika weiter steigen.
Angesichts des gestiegenen Einflusses der Türkei in vielen Weltregionen kann Deutschland Lehren aus den Stärken wie auch Schwächen des türkischen Modells ziehen. Deutschland sollte in seiner internationalen Zusammenarbeit stärker auf marktwirtschaftliche Ansätze, Handels- und Investitionsförderung setzen, um Beziehungen mit Win-win-Charakter zu schaffen, statt Hilfswirtschaft und Geber-Nehmer-Abhängigkeiten zu verstetigen. Echte lokale Eigenverantwortung lässt sich nicht mit Transferleistungen etablieren.
Eine Politik auf Augenhöhe heißt zudem nicht, dass Deutschland seine nationalen Interessen zurückstellen muss. Stattdessen müssen die verschiedenen Bereiche der auswärtigen Beziehungen wie Diplomatie, Sicherheit und Verteidigung sowie wirtschaftliche und entwicklungspolitische Zusammenarbeit strategisch zusammen gedacht werden. In einem Einsatzkontext müssen oftmals eine Vielzahl an nationalen Interessen in den Blick genommen werden, wie Landes- und Bündnisverteidigung, Desinformations-, Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung, Schutz von Lieferketten, Absatzmärkten und Auslandsinvestitionen, Energie- und Rohstoffsicherheit, Schutz der Ökosysteme sowie Migrationssteuerung.
Deutschland muss sich seiner Außenwirkung in der jeweiligen lokalen Öffentlichkeit bewusst sein. Mit Lokalkompetenz und kulturellem Gespür kann die internationale Zusammenarbeit besser örtliche Befindlichkeiten berücksichtigen. Eine Übertragung der gesellschaftspolitischen Diskurse aus Deutschland auf andere Staaten und Gesellschaften scheitert entweder an fehlender Resonanz oder erzeugt schlimmstenfalls Ablehnung. Internationales Engagement erfährt insbesondere dann Akzeptanz, wenn der lokalen Bevölkerung praktische und spürbare Verbesserungen geboten und eigene Werte nicht in den Mittelpunkt gestellt werden.38 Das Spannungsfeld zwischen Werten und Interessen wird dabei – anders als vom türkischen Modell suggieriert – nicht gänzlich aufgehoben werden können. Ein pragmatischer, weniger ideologisch aufgeladener und in manchen Themen politisch zurückhaltender Ansatz könnte jedoch erfolgversprechender sein.
Dr. Ellinor Zeino ist Leiterin des Auslandsbüros Türkei der Konrad-Adenauer-Stiftung.
- 2018 war die Türkei mit 8,07 Mrd. USD der weltweit größte Geber humanitärer Hilfe, gefolgt von den USA (6,68 Mrd. USD), Deutschland (2,98 Mrd. USD), UK (2,52 Mrd. USD) und der EU (2,25 Mrd. USD). Cihangir-Tetik, Damla / Müftüler-Baç, Meltem 2020: A comparison of development assistance policies: Turkey and the European Union in sectoral and humanitarian aid, Journal of European Integration 43: 4, 27.02.2020, S. 439–457, in: https://ogy.de/6uap [02.07.2025]. ↩︎
- Beşgül, Birce 2024: The Evolution of TİKA: A Case Study in Turkish Soft Power Projection, Liberal Düşünce 29: 115, 28.09.2024, S. 57–82, hier: S. 66, in: https://ogy.de/7dua [02.07.2025]. ↩︎
- Die hohe ODA-Quote ergibt sich vor allem dadurch, dass ein großer Teil der Hilfe an syrische Geflüchtete in der Türkei in die Quote miteingerechnet wird. Tüyloğlu, Yavuz 2021: Turkish Development Assistance as a Foreign Policy Tool and Its Discordant Locations, Working Paper 02, Stiftung Wissenschaft und Politik, 04/2021, S. 6–8, in: https://ogy.de/xtvp [02.07.2025]. ↩︎
- Altunışık, Meliha Benli 2019: Turkey’s Humanitarian Diplomacy: The AKP Model, CMI Brief 8, Chr. Michelsen Institute, 09/2022, S. 2, in: https://ogy.de/7ags [02.07.2025]. ↩︎
- 2012 hatte die OECD der Türkei eine DAC-Mitgliedschaft angeboten. Tüyloğlu 2021, N. 3, S. 25. ↩︎
- Mengüaslan, Hikmet 2023: Turkish Aid Allocation in Turbulent Times: Changes and Continuities in Turkish Aid Modality, Ankara Hacı Bayram Veli Üniversitesi, 10/2023, S. 135–160, hier: S. 147, in: https://ogy.de/c3oh [02.07.2025]. ↩︎
- Ebd., S. 147; Devecioğlu, Kaan 2024: Türkiye’s Vision for Africa: Humanitarian Diplomacy and Development Cooperation, Insight Turkey Summer 26: 3, SETA Foundation, 09.10.2024, in: https://ogy.de/k1vu [02.07.2025]. ↩︎
- Nach Gründung der türkischen Republik durch Kemal Atatürk im Jahr 1923 suchten die staatlichen und gesellschaftlichen Eliten eine kulturelle Anbindung an Europa sowie ab 1952 die Einbettung in das westliche NATO-Bündnis. Der Kemalismus bedeutete eine Abkehr vom Erbe des Osmanischen Reichs, die Verbannung des Religiösen aus der Öffentlichkeit und die Einführung des Laizismus als Verfassungsprinzip. Mit Necmettin Erbakan wurde 1996 erstmals ein aus dem ideologischen Umfeld der Muslimbruderschaft stammender Islamist zum Ministerpräsidenten gewählt. Auch die AKP steht für eine (Rück-)Besinnung auf religiöse Werte und das Erbe des Osmanischen Reichs. ↩︎
- Sıradağ, Abdurrahim 2023: Turkey’s Foreign Policy Toward Africa: Three Levels of Analysis, Journal of Asian and African Studies 60: 4, 07.12.2023, S. 2257–2270, in: https://ogy.de/7zea [02.07.2025]. ↩︎
- In dem 2021 von Recep Tayyib Erdoğan veröffentlichten Buch „A Fairer World is Possible“ (Originaltitel: „Daha Adil Bir Dünya Mümkün“) wird zu einer Reform des UN-Sicherheitsrats aufgerufen. ↩︎
- Silverman, Reuben 2023: The „Shadow” Foreign Minister Steps into the Light: Hakan Fidan Enters the Cabinet, The Türkiye Analyst, 14.06.2023, in: https://ogy.de/1i8q [01.07.2025]. ↩︎
- Akıllı, Erman / Çelenk, Bengü 2018: TİKA’s Soft Power: Nation Branding in Turkish Foreign Policy, Insight Turkey 21: 3, SETA Foundation, 12.09.2018, S. 135–151, hier: S. 143, in: https://ogy.de/mvs4 [02.07.2025]. ↩︎
- Turkish Cooperation and Coordination Agency (TİKA): About Us, in: https://ogy.de/3up8 [02.07.2025]. ↩︎
- TİKA 2022: Development Assistance Report of Türkiye 2021, S. 30 ff., in: https://ogy.de/lldv [02.07.2025]. ↩︎
- TİKA: TİKA Annual Reports, in: https://ogy.de/15sk [02.07.2025]. ↩︎
- Das 2007 gegründete Yunus-Emre-Institut, benannt nach dem anatolischen Dichter und Mystiker, betreibt weltweit mehr als 50 Standorte. Im deutschsprachigen Raum finden sich Institute in Berlin, Köln und Wien. ↩︎
- Das 2010 geschaffene Präsidium für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (Yurtdışı Türkler ve Akraba Topluluklar Başkanlığı, YTB), ist neben der Religionsbehörde Diyanet das wichtigste Instrument türkischer Diasporapolitik und untersteht dem türkischen Staatspräsidenten. Das YTB unterhält ein dichtes Netzwerk von Vertretern in fast allen europäischen Ländern. ↩︎
- Die Katastrophenschutzbehörde (Afet ve Acil Durum Yönetimi Başkanlığı, AFAD) unterhält in allen 81 türkischen Provinzen regionale Nothilfe- und Katastrophenschutzstellen und ist zudem für internationale humanitäre Hilfe zuständig, beispielsweise in Syrien. Sie untersteht dem Innenministerium. ↩︎
- Alaranta, Toni 2020: Turkey in Afrika. Chasing markets and power with a neo-ottoman rhetoric, FIIA Briefing Paper 280, Finnish Institute of International Affairs, 04/2020, S. 3, in: https://ogy.de/80cy [02.07.2025]. ↩︎
- Sıradağ 2023, N. 9, S. 8. ↩︎
- Ebd., S. 10. ↩︎
- Devecioğlu 2024, N. 7, S. 139. ↩︎
- Unter den AKP-Regierungen nahm die humanitäre Hilfe an muslimische Staaten anteilig zu, während Wirtschaftshilfen verstärkt an Handelspartner vergeben wurden. Kavakli, Kerim Can 2018: Domestic Politics and the Motives of Emerging Donors: Evidence from Turkish Foreign Aid, Political Research Quarterly 71: 3, 19.01.2018, S. 614–627, in: https://ogy.de/vpwz [02.07.2025]. ↩︎
- Das Präsidium für Religionsangelegenheiten, Diyanet İşleri Başkanlığı (DIB bzw. Diyanet), unterliegt als staatliche Einrichtung direkt dem Präsidialamt für religiöse Angelegenheiten. Es betreibt in mehr als 140 Staaten die türkischen, staatlichen Moscheen und renoviert religiös-historische Stätten. Die Behörde entsendet Räte (müşavir) und Attachés an Botschaften und Konsulate. Zudem betreibt sie islamische Kulturpolitik, insbesondere in den zentralasiatischen Turkstaaten Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan. ↩︎
- Europäisches Parlament 2010: Controversial aims of the IHH organisation, Question for written answer E-010094/2010 to the Commission. Rule 117, 18.11.2010, in: https://ogy.de/r09j [02.07.2025]; Institute for NGO Research 2025: IHH (Insani Yardim Vakfi) – Turkey, 17.03.2025, in: https://ogy.de/jnw4 [02.07.2025]. ↩︎
- Akıllı / Çelenk 2018, N. 12. ↩︎
- Im Global Diplomacy Index 2024 nimmt die Türkei nach China und den USA den dritten Platz als weltweit aktivster diplomatischer Akteur ein. Lowy Institute: Global Diplomacy Index, in: https://ogy.de/x4gw [02.07.2025]. ↩︎
- 2008 erhielt die Türkei ausreichend Stimmen, um als nichtständiges Mitglied in den UNSR gewählt zu werden. Tüyloğlu 2021, N. 3, S. 23. ↩︎
- Foreign Economic Relations Board 2025: Türkiye – Africa Business Councils, in: https://ogy.de/j3vl [02.07.2025]. ↩︎
- Laessing, Ulf 2024: Türkei – die neue Großmacht in Afrika, loyal, Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, 24.05.2024, S. 38–41, in: https://ogy.de/eeuc [02.07.2025]. ↩︎
- Yeni Şafak 2025: Turkish Airlines aims to integrate Africa with world, 12.03.2025, in: https://ogy.de/72bu [23.07.2025]. ↩︎
- Yaşar, Nebahat Tanrıverdi 2025: A relational approach to Turkey’s security engagement with African states, European Journal of International Security, 19.03.2025, S. 1–19, hier: S. 11, in: https://ogy.de/mih2 [02.07.2025]. ↩︎
- Dhaysane, Mohammed 2021: ‚Istanbul‘ a common female name in Somalia as Turkish influence gains momentum, Anadolu Ajansı, 24.12.2021, in: https://bit.ly/40WaQMP [02.07.2025]. ↩︎
- The Economist 2025: Turkey is building a spaceport in Somalia, 06.02.2025, in: https://ogy.de/b0t6 [02.07.2025]. ↩︎
- Bojang Jnr, Sheriff 2025: Why Somalia’s oil deal with Turkiye is facing growing backlash, The Africa Report, 24.04.2025, in: https://ogy.de/e7un [02.07.2025]. ↩︎
- Altunışık, Meliha Benli 2022: Humanitarian diplomacy as Turkey’s national role conception and performance: evidence from Somalia and Afghanistan, Southeast European and Black Sea Studies 23: 3, 07.10.2022, S. 657–673, hier: S. 665–666, in: https://ogy.de/q6l0 [02.07.2025]. ↩︎
- Publish What You Fund: Aid Transparency Index 2022, in: https://ogy.de/c2e4 [23.07.2025]. ↩︎
- Die Problematik fehlender lokaler Akzeptanz, Förderung von Hilfsabhängigkeit sowie fehlender Zielkohärenz wurden von der Enquete-Kommission der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestags neben vielen weiteren Punkten hervorgehoben. Deutscher Bundestag 2025: Berichte der Enquete-Kommission. Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands, 21.03.2025, in: https://ogy.de/jd6r [24.07.2025]. ↩︎
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