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Kernaussagen Maximilian Kutzner

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Köpfe―Themen―Netzwerke. Das Wirtschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von 1949 bis 1989

Kernaussagen

  • Die Berichterstattung im Wirtschaftsressort der FAZ half in den 1950er Jahren die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland populär zu machen
  • Das Ressort befand sich an der Schnittstelle zwischen Publizistik, Wissenschaft und Wirtschaft. Zahlreiche Gastautoren wie Ludwig Erhard, Wilhelm Röpke oder August von Hayek schrieben regelmäßig für den Wirtschaftsteil
  • An der Geschichte des Wirtschaftsressorts der FAZ lässt sich wechselseitig die Medialisierung der Wirtschaftspolitik und die Politisierung der Wirtschaftpublizistik beobachten

Wirtschaftspolitische Auswirkungen / Empfehlungen

  • Auswirkung: Die umfangreiche und zunehmend professionalisierte Berichterstattung in den bundesdeutschen Tageszeitungen, vor allem in der FAZ, steigerte das Interesse der Öffentlichkeit an Wirtschaftspolitik.
  • Empfehlung: Das gestiegene Interesse an Wirtschaftspolitik, insbesondere in Krisenzeiten, verlangt von den politischen Akteuren eine angepasste mediale Strategie. Je komplexer ein wirtschaftspolitisches Programm ist, desto umfangreicher muss seine mediale Umrahmung sein, um Inhalte und Ziele im öffentlichen Diskurs effektiv vermitteln zu können.

Erläuterung

Nur wenige Monate nach Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 wurde in Frankfurt am Main eine Zeitung ins Leben gerufen, die in den folgenden Jahren zu einem Leitmedium für Politik, Wirtschaft und Kultur werden sollte: die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Ihr Wirtschaftsressort stieg zu einem wichtigen publizistischen Streiter für die Soziale Marktwirtschaft auf; auch dank der guten Beziehungen zwischen den Journalisten und dem Bundeswirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard. In dieser Arbeit wird das wechselseitige Verhältnis von Medien und Wirtschaftspolitik untersucht. Welchen Einfluss hatte das Ressort etwa in der Debatte um das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung in den 1950er Jahren? Wie positionierten sich die Journalisten zu den wirtschaftlichen Krisen der 1970er Jahre? Wie nutzten Gastautoren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Wirtschaftsteil als Öffentlichkeitsplattform? Diese und weitere Fragen werden anhand einer breiten Quellenbasis analysiert, zu der neben Zeitungsartikeln der Jahre 1949 bis 1989 auch Nachlässe, Ministeriumsakten und Universitätsbestände zählen.

Die Geschichte dieses Ressorts zeigt verschiedene Epochen der Wirtschaftspublizistik in Deutschland auf. Das gestiegene Interesse an Wirtschaftspolitik seit den 1960er Jahren ist auf die hoch professionalisierte Berichterstattung der Tageszeitungen wie der FAZ zurückzuführen. Ein Blick in die Geschichte ihres Wirtschaftsteils verdeutlicht, dass der Erfolg wirtschaftspolitischer Programme, wie der Sozialen Marktwirtschaft, eng mit ihrer medialen Darstellung verbunden ist. Abstrakte Wirtschaftspolitik bedarf einer umfangreichen medialen Umrahmung, um Akzeptanz zu erhalten.

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