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Veranstaltungsberichte

Promotionskolleg „Sicherheit und Entwicklung im 21. Jahrhundert“

von Dr. Aylin Matlé

zu Besuch in Israel und den palästinensischen Gebieten

Ende Oktober 2019 empfing die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Israel das KAS-Promotionskolleg „Sicherheit und Entwicklung im 21. Jahrhundert“. Die Studienreise diente dem Zweck, die Kollegiaten mit den sicherheitspolitischen Problemen Israels vertraut zu machen. Die Gruppe traf sich mit Vertretern der Zivilgesellschaft, Akademikern sowie (ehemaligen) Angehörigen des israelischen Sicherheitsestablishments.

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Den Beginn der Studienreise markierte eine Einführung von Dr. Alexander Brakel, dem Leiter des KAS-Büros in Israel. Dieser gab der Gruppe einen Überblick über die aktuelle innen- sowie außenpolitische Gemengelage in Israel. Dr. Brakel wies darauf hin, dass sich die Studiengruppe in einem Konfliktgebiet aufhalte. Daher müssten Einschätzungen sowohl von israelischen als auch palästinensischen (die Gruppe verbrachte einen Teil der Studienreise in den Palästinensischen Gebieten) Gesprächspartner vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts bewertet werden.  

Die Gruppe reiste am ersten Tag ihres Aufenthalts in Israel in den Süden des Landes, an die Grenze zum Gazastreifen. Dort trafen sich die Kollegsmitglieder zunächst mit Vertreterinnen von EcoPeace. Die Organisation verfolgt seit 25 Jahren eine umweltpolitische und nachhaltige Agenda im Nahen Osten und möchte zum Frieden in der Region beitragen- Am Zikim Strand erklärten die Vertreter von EcoPeace anschaulich, dass aus dem Gazastreifen große Mengen verschmutztes Abwasser ins Meer flößen und dies zu massiven Problemen – auch für die angrenzenden israelischen Gemeinden – führte. Anschließend traf die Gruppe mit einem Vertreter aus Sderot zusammen – einer Gemeinde, die in unmittelbarer Nähe des Gazastreifens liegt. Dieser sprach hauptsächlich über den Umgang der Bewohner des israelischen Südens mit der sicherheitspolitischen Bedrohung durch die Hamas und den Islamischen Dschihad, die in regelmäßigen Abständen die Grenzregion mit Kurzstreckenraketen beschössen. Um die sehr praktischen Ausführungen und Darstellungen in einen theoretischen Rahmen zu gießen, traf die Gruppe im weiteren Verlauf des Tages mit Wissenschaftlern der IDC Herzliya zusammen, um über Israels Anti-Terror-Abwehr zu sprechen. Die Forscher redeten insbesondere über die Gefahr, die von der Hisbollah an der Nordflanke Israels ausgehe.

Zusätzlich rundete ein ehemaliger nationaler Sicherheitsberater den Tag ab mit einer Einschätzung über Israels gegenwärtige Sicherheitsstrategie. Der Referent führte aus, dass die Sicherheitsstrategie Israels seit der Gründung des Landes bislang ein Erfolg gewesen sei. So sehe sich das Land aktuell keiner existenziellen Bedrohung ausgesetzt. Nichtsdestotrotz wies er auf die Herausforderungen durch den Iran und den nach wie vor ungelösten Konflikt mit den Palästinensern. Im Zusammenhang mit der zweiten Herausforderung sprach er sich für eine Zwei-Staaten-Lösung aus.  Ferner unterstrich der ehemalige Sicherheitsberater die Gefahr, die weiterhin von der Nordgrenze des Israels ausgehe.

Nachdem die Mitglieder des Kollegs in der Theorie über die sicherheitspolitische Bedrohung im Norden Israels unterrichtet worden waren, führte der zweite Teil der Studienreise in eben diese Region. An der Grenze zum Libanon trafen die Promotionsstudenten mit der Geschäftsführerin der Nichtregierungsorganisation Alma zusammen. Diese gab der Gruppe zunächst einen Überblick der Geschichte des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah. Anschließend führte die Alma-Vertreterin das Kolleg an der Grenze – die offiziell eine Waffenstillstandslinie ist – entlang, um zu veranschaulichen, wie nahe Stellungen der Hisbollah an Israel heranreichen. Der zweite Teil des Programms im Norden Israels führte die Gruppe nach Shams Majdal. Dort trafen die Promotionsstudenten mit Vertretern der Menschenrechtsorganisation Al Marsad zusammen. Die Organisation beschäftigt sich mit der israelischen Annexion des Golan, die seit dem Sechstagekrieg 1967 anhält und ehemals zu Syrien gehörte; die Annexion ist international nicht anerkannt. Gegenwärtig lebten weniger als 30.000 Syrer auf dem Golan, vor 1967 waren es geschätzte 140.000. Den Syrern stünden heute über 26.000 israelische Siedler gegenüber. Die Vertreter von Al Marsad adressierten ebenfalls die Probleme der Region, die unter den Auswirkungen des Bürgerkriegs im Nachbarland leide und die syrische Gemeinde auf dem Golan in pro-Assad und Regimegegner spalte.

 

Die Gruppe traf sich zudem mit einem Wissenschaftler, der sich intensiv mit der Bedrohung des Iran für Israels Sicherheit beschäftigt. Dieser wies nicht nur auf die Gefahr einer iranischen Atombombe hin, sondern ebenso auf die schädlichen Auswirkungen Teherans in der Region, beispielweise durch die Unterstützung von Stellvertretern wie der Hisbollah. Den Abschluss der Reise stelle ein Gespräch mit einem ehemaligen Angehörigen des israelischen Militärs dar, um über die sicherheitspolitischen Auswirkungen einer Zwei-Staaten-Lösung zu sprechen. Ihm zufolge stelle der ungelöste Konflikt mit den Palästinensern das größte Sicherheitsproblem für Israel dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

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