Die Konrad Adenauer Stiftung auf dem Europäischen Forum Alpbach 2022 - Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Nach zwei ereignisreichen Jahren mit einem pandemiebedingt hybriden Format gab es beim diesjährigen Europäischen Forum Alpbach einiges zu diskutieren. Der Krieg in der Ukraine, Energiesicherheit, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, die Zukunft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die Rolle Europas in einer globalisierten Welt waren nur einige der Aspekte, die die Besucherinnen und Besucher bewegten. Während der Konferenzwoche vom 22. bis 25. August 2022 beschäftigten sich Vorträge, Workshops, Veranstaltungen und Diskussionen mit einer Vielzahl europapolitischer Themen, um gemeinsam nach Lösungen für die Herausforderungen zu suchen, denen Europa sich aktuell stellen muss. Die Vielfältigkeit der Gäste und nicht zuletzt die Möglichkeit, sich wieder in Präsenz zu treffen, ermöglichten einen regen Austausch aus den unterschiedlichsten Sichtweisen.
Neben den vielfältigen Veranstaltungen des Forums, die durch hochrangige und inspirierende Gäste geprägt waren, organisierte das Europabüro der Konrad Adenauer Stiftung gemeinsam mit der Politischen Akademie der Volkspartei drei Veranstaltungen, um im kleinen Kreis zu debattieren. Gerade in Zeiten, in denen eine Krise die nächste zu jagen scheint, ist der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Dennoch ist heute zunehmend von einer Spaltung unserer Gesellschaft die Rede. Die vielfältigen Krisen der Gegenwart haben zu einer Polarisierung geführt. Das Vertrauen in etablierte Parteien ist erschüttert, und die Identitätspolitik schließt Teile der Gesellschaft aus dem Diskurs aus. Aus diesem Grund veranstalteten das Europabüro und die Politische Akademie am Donnerstag, den 24. August, eine Konferenz, die sich mit der Frage beschäftigte, wie der soziale Zusammenhalt gestärkt werden kann und was uns als Gesellschaft in Krisenzeiten zusammenhält.
Während der Veranstaltung sorgten die Beiträge der drei inspirierenden Rednerinnen und Redner durch ihre teilweise kontroversen Ansichten für eine spannende Diskussion. Shalini Randeria, Präsidentin und Rektorin der Central European University, präsentierte eine nicht-eurozentrische Perspektive und analysierte die Unterschiede innerhalb verschiedener sozialer Gruppen und wie diese zu unterschiedlichen Chancen und Privilegien und damit Ungleichheiten führen. David Goodhart, Journalist und Autor des Buches „The Road to Somewhere“, erläuterte, wie verschiedene soziale Gruppen die globalisierten Welt auf der Grundlage ihrer Herkunft, ihrer Identität und ihres sozialen Status unterschiedlich wahrnehmen und wie dies zu Phänomenen wie Populismus und der Unterstützung rechtsgerichteter Politik führen kann. Randeria zufolge gilt Goodharts Modell hauptsächlich für die europäische bzw. britische Gesellschaft und lässt andere Faktoren außer Acht, die die soziale Mobilität der Menschen bestimmen. Eine weitere interessante Perspektive lieferte Bettina Rausch, die aufgrund ihrer Erfahrungen als Mitglied des österreichischen Parlaments eine wertvolle politische Sichtweise auf die Demokratie und den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Rolle von Parlamenten in diesem Zusammenhang darlegen konnte. An die Vorträge schloss sich eine Diskussion in drei Arbeitsgruppen an, die jeweils von einem Redner moderiert wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich aktiv und brachten viele interessante Aspekte in die Diskussion ein. Sie teilten ihre Erfahrungen mit den Herausforderungen der sozialen Gerechtigkeit und was ihrer Meinung nach zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts getan werden kann und muss.
Rückblickend war es eine sehr gelungene Konferenz, bei der Referenten und Teilnehmer voneinander lernten, neue Denkanstöße mit nach Hause nahmen und wie man selbst zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen kann. Wir danken unserem Partner, der Politischen Akademie, den Referentinnen und Referenten sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die die Konferenz mit ihrem Interesse und ihren Ideen bereichert haben. Das Forum bot allen Teilnehmern einen wertvollen Raum, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen und gemeinsam die Zukunft Europas zu gestalten; denn das europäische Projekt lebt von der Beteiligung seiner Bürgerinnen und Bürger. Auch im kommenden Jahr wird das Europabüro dieses Projekt unterstützen und seinen Beitrag zu einem funktionierenden Europa leisten.