Wolfgang Schäuble hat deutsche Geschichte geschrieben. Über fünf Jahrzehnte prägte er im Deutschen Bundestag, als Bundesminister und als Bundestagspräsident die Geschicke unserer Demokratie maßgeblich: Die Aushandlung und Unterzeichnung des Einigungsvertrags 1990 war eine Sternstunde in der Geschichte unseres Landes und sicherlich auch in seiner politischen Biographie; auch die Entscheidung für den Regierungssitz Berlin 1991 und die Stabilisierung des Euro in der Staatsschuldenkrise nach 2008 werden stets mit seinem Namen verbunden bleiben. Als Bundestagspräsident hat er mit seiner Autorität und Erfahrung die parlamentarische Debattenkultur gepflegt und den Bundestag selbstbewusst repräsentiert. Er hat sich große Verdienste um unser Land erworben durch sein jahrzehntelanges politisches und gesellschaftliches Engagement. Mit dem ihm eigenen Pflichtbewusstsein kehrte er nur wenige Wochen nach dem auf ihn verübten Attentat in sein Ministerbüro zurück. Bis zuletzt hat er sich für unser Land und unsere Demokratie eingesetzt.

Wolfgang Schäuble hat sich im In- und Ausland großen Respekt und Anerkennung erworben, vor allem in der Union, aber auch über die politischen Lager hinweg. Er war eine Ausnahmeerscheinung der deutschen Politik. Seine Vielseitigkeit, sein Durchhaltewillen und seine Durchsetzungskraft sind ebenso außergewöhnlich wie die beispiellose Dauer seiner Parlamentsmitgliedschaft. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird Wolfgang Schäuble in dankbarer Erinnerung behalten.

Deutscher Bundestag / Achim Melde

17. Dezember 2013: Eidesleistung der Bundesminister der Bundesregierung der 18. Wahlperiode. Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, (re), CDU/CSU, nimmt Dr. Wolfgang Schäuble, (li), CDU/CSU, Bundesminister für Finanzen, den Eid ab.