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Reportage sui paesi

Die britischen Medien und die Bundestagswahl 2013

di Ing. Hans-Hartwig Blomeier, Bastian Matteo Scianna, Christopher Gärtner
Die britischen Medien waren sich in der Wahlnachlese weitgehend einig: geringe Spannung während des Wahlkampfes, ein überwältigender Triumph für Angela Merkel, ein Desaster für die FDP und nun anstehende, schwierigen Koalitionsgespräche. Ebenso blieben die Medien bei der Voraussage man solle nach der Wahl keine radikalen Veränderungen in der Politik der Bundesregierung, auch im Bezug auf Europa, erwarten.

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Die Berichterstattung in den britischen Medien zur Bundestagswahl war im Vorfeld der Wahl regelmäßig und im Kontext sonstiger internationalen Meldungen auffallend hoch. Zum Teil ganzseitige Reportagen von eigenen Korrespondenten, zahlreiche Details und Anekdoten prägten die Berichterstattung, die aber auch Mühe hatte, dem an Spannung armen Wahlkampf Nachrichten und Geschichten zu entlocken.

Ein besonderes Highlight war sicher die einstündige BBC-Dokumentation „The making of Merkel“ von Andrew Mar, die am Vorabend der Wahl ausgestrahlt wurde.

Viele Zeitungen richteten einen Live-Blog ein und berichteten am Wahltag bis spät in die Nacht direkt vom Geschehen. Dies zeugte vom großen Interesse, dass Derek Scully für die Irish Times als großen Gegensatz zu dem geringen Fokus auf europapolitische Themen im deutschen Wahlkampf sah. Bereits im Vorfeld war die Bundestagswahl sehr genau beobachtet worden und fast täglich wurde in allen großen Tageszeitungen berichtet. So wurde der Wortschatz der britischen Zeitungsleser auch um Worte wie Stinkefinger und Mutti ergänzt.

Der Economist, der sich vor der Wahl in zahlreichen Artikeln zwar sehr kritisch mit der Politik der Bundeskanzlerin auseinandergesetzt hatte, sprach sich dann unmittelbar vor der Wahl klar für Merkel als die „beste Option“ aus und befasste sich intensiv mit den innerparteilichen Auseinandersetzungen der SPD zwischen einer Koalition mit der CDU oder einer Öffnung zur Linkspartei.

In mehreren Medien wurden die Bedenken der SPD vor einer erneuten Großen Koalition thematisiert, gerade vor dem Hintergrund des jetzigen Abschneidens der FDP als ehemaliger Juniorpartner unter Angela Merkel und dem eigenen Stimmenverlust der Sozialdemokraten als Resultat auf die letzten Großen Koalition von 2005 - 2009.

Die Financial Times (die die wohl umfassendste Wahlkampfberichterstattung aller britischen Medien leistete) unterstrich wie Merkel Spekulationen über eine Minderheitsregierung sofort beendete und konstatierte, man solle sich auf lange Sondierungsgespräche einstellen, auch aufgrund einer möglichen Mitgliederabstimmung in der SPD über eine Große Koalition. Das Ausscheiden der FDP beschäftige die wirtschaftsliberale Zeitung ausführlich und nach dem historischen Scheitern sieht die FT eine Rückkehr der Partei, ohne Machtbasis im Bund, als sehr schwierig.

Auch der mitte-links stehende Guardian sah die Wahl als persönlichen Triumph Merkels an, die nun voraussichtlich die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher als die am längsten regierende Frau Europas ablösen wird. Der Erfolg wurde als Untermauerung ihrer Führungsrolle in Deutschland, aber auch ihrer möglichen Gestaltungskraft in Europa gesehen und hat von daher, so der Guardian, eine Bedeutung weit über Deutschland hinaus.

Der konservative Daily Telegraph konstatierte, dass dieser Erfolg auch Premierminister Cameron gefallen werde, da sowohl beide Regierungschefs übereinstimmen, dass die Konkurrenzfähigkeit Europas auszubauen sei und es zudem Camerons Hoffnung nähre, bei Verhandlungen über die britische Rolle in der EU Unterstützung aus Berlin zu erfahren.

Hierin stimmte der linke Independent überein, der die Stärkung Merkels auch als Rückenwind für Premierminister Cameron sah in seiner Absicht die Befugnisse der EU in Relation zu den Nationalstaaten zu schwächen. Premierminister Cameron twitterte seine Glückwünsche an Angela Merkel und zeigte sich sehr zufrieden mit dem Wahlausgang.

Stephen Evans kommentierte für die BBC, die Deutschen hätten „Heim zu Mutti“ gewollt und deshalb den Kandidaten gewählt, der Sicherheit, Vertrauen und Volksnähe ausstrahlte.

Auch Gaven Hewitt von der BBC sah Merkel als „Frau Europa“, stellte aber fest, dass der französische Präsident Hollande und viele Stimmen in Brüssel sich eine Koalition mit der SPD wünschen, um Merkels Position zu Austeritätspolitik und Arbeitsmarktreformen beeinflussen zu können. So bezeichnete er Merkel als Schlüsselperson in und für Europa, obgleich dennoch niemand wisse, welches Europa sich Merkel wünsche. Die Äußerung von Finanzminister Schäuble zur Sicherstellung des EURO wurde in vielen Berichten als beruhigend aufgenommen.

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